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Goldpreis steigt auf 9-Monatshoch

11.02.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis erholte sich gestern leicht nach dem Einbruch am Vortag und hält sich somit weiter über der Marke von 30 USD je Barrel. WTI verbilligte sich dagegen weiter und handelt unterhalb von 27 USD je Barrel. Damit notiert WTI nur noch knapp über dem im Januar verzeichneten 12-Jahrestief. Die absolute und relative Preisschwäche von WTI erklärt sich mit dem Anstieg der Rohöllagerbestände in Cushing in der letzten Woche auf ein Rekordniveau von fast 65 Mio. Barrel, welcher gestern vom US-Energieministerium berichtet wurde.

Die gesamten US-Rohölvorräte fielen zwar unerwartet um 754 Tsd. Barrel, liegen aber weiterhin nur knapp unter dem Rekordniveau und gut 130 Mio. Barrel über dem langjährigen Durchschnitt. Der Lagerabbau war nahezu ausschließlich auf einen deutlichen Rückgang der Rohölimporte um 1,1 Mio. Barrel pro Tag zurückzuführen.

Da die Importe in dieser Woche voraussichtlich wieder steigen werden, dürfte es zu einem erneuten Aufbau der Rohölbestände kommen, zumal die Rohölverarbeitung der Raffinereien weiter fallen dürfte. Denn aufgrund der niedrigen Verarbeitungsmargen und der rekordhohen Benzinbestände haben inzwischen einige Raffineriebetreiber in den USA die Einschränkung der Benzinproduktion angekündigt. Zudem stehen mit dem näherrückenden Winterende die turnusmäßigen Wartungsarbeiten bevor.

Im Vorjahr stiegen die Rohölbestände deshalb im Frühjahr kräftig. Ein stärkerer Rückgang der US-Ölproduktion könnte dies verhindern. Die in den letzten drei Wochen verzeichneten Rückgänge sind dafür allerdings nicht ausreichend.


Edelmetalle

Der Goldpreis überwindet heute Morgen scheinbar mühelos die Marke von 1.200 USD je Feinunze und steigt in der Spitze auf ein 9-Monatshoch von 1.220 USD. Der Preisanstieg wird durch neuerliche ETF-Zuflüsse unterstützt. In den ersten acht Handelstagen im Februar ist genauso viel Gold in die ETFs geflossen wie im gesamten Januar. Zudem hatte die Fed-Vorsitzende Yellen gestern Abend während ihrer Anhörung vor dem Bankenausschuss des US-Senats signalisiert, dass die US-Notenbank weitere Zinserhöhungen verschieben könnte, sollten die Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten andauern.

Wie der World Gold Council heute Morgen berichtet, ist die globale Goldnachfrage im vierten Quartal 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 4% auf 1.117,7 Tonnen gestiegen. Dies entspricht dem höchsten Stand seit zwei Jahren. Maßgeblich dazu beigetragen haben die Investmentnachfrage (+15%) sowie die Käufe von Zentralbanken (+25%). Diese haben das 20. Quartal in Folge Gold gekauft. Im Gesamtjahr 2015 lag die Goldnachfrage mit 4.212,2 Tonnen nur 14 Tonnen unter dem Niveau des Vorjahres, was nach einem schwachen Jahresstart auf ein starkes zweites Halbjahr zurückzuführen ist.

Die niedrigen Preise haben in der zweiten Jahreshälfte 2015 zu einer deutlich höheren Nachfrage nach Münzen und Barren und für Schmuck geführt. Letztere erreichte mit 1.299,9 Tonnen den höchsten Wert für ein Halbjahr seit über einem Jahrzehnt. Auf Länderebene blieb China mit einer Gesamtnachfrage von 984,5 Tonnen der größte Konsument vor Indien (848,9 Tonnen). Für beide Länder sieht der World Gold Council in diesem Jahr bessere Nachfrageperspektiven als im letzten Jahr.

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Industriemetalle

Die Metalle zeigen sich weiter mehrheitlich von ihrer schwachen Seite. Nickel fällt heute Morgen unter 7.900 USD je Tonne und verzeichnet damit den tiefsten Stand seit fast 13 Jahren. Das hauptsächlich in der Edelstahlindustrie verwendete Metall gab schon gestern um 2,6% nach und war damit mit Abstand der größte Verlierer unter den Industriemetallen. Seit Jahresbeginn steht hier mittlerweile ein Verlust von gut 10% zu Buche.

Die Marktteilnehmer sind offenbar der Ansicht, dass die bislang angekündigten Produktionskürzungen nicht ausreichen, um den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen und sich das von der International Nickel Study Group erwartete Angebotsdefizit in diesem Jahr nicht materialisiert. Auch haben sich die spekulativen Finanzinvestoren zuletzt bei Nickel zurückgezogen und ihre Netto-Long-Positionen drei Wochen in Folge deutlich reduziert. Dies verhindert derzeit unseres Erachtens eine (nachhaltige) Preiserholung.

Aber je länger der Nickelpreis auf den aktuell niedrigen Niveaus bleibt, umso mehr Produktionskürzungen dürfte es wohl geben. Industriekreisen zufolge stehen vor allem australische Nickelproduzenten mit dem Rücken zur Wand, da sie mit die höchste Kostenstruktur aufweisen. Weitere Produktionskürzungen sollten den Nickelpreis unterstützen. Wir erachten den Preisrückgang als übertrieben und sehen deutliches Erholungspotenzial. In der Vergangenheit hat sich Nickel als das volatilste Industriemetall erwiesen.


Agrarrohstoffe

Die Hoffnungen auf eine deutliche Erholung der Kakaoproduktion im zweitgrößten Produzentenland Ghana scheinen sich zu zerschlagen. Regierungskreisen zufolge dürfte die ghanaische Kakaoproduktion in diesem Erntejahr nicht mehr als 750 Tsd. Tonnen betragen und damit kaum höher liegen als im Vorjahr. Bislang ging man von einem Anstieg auf 850-900 Tsd. Tonnen aus. Grund für die geringere Ernte sind ungünstige Wetterbedingungen und Buschfeuer.

Starke Harmattanwinde haben den Böden Feuchtigkeit entzogen und die Entwicklung der Bohnen behindert. Gleichzeitig hat es zu wenig geregnet, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Im letzten Erntejahr war die Kakaoernte in Ghana wegen starker Harmattan-Winde bereits um 18% auf 740 Tsd. Tonnen gefallen. Dies hatte die Kakaopreise Ende 2015 auf ein 4½-Jahreshoch steigen lassen.

Sollte sich die pessimistische Ernteprognose für Ghana bestätigen, dürfte der globale Kakaomarkt in diesem Erntejahr ein beträchtliches Angebotsdefizit aufweisen und die Kakaopreise die Höchststände von Ende 2015 wieder in Angriff nehmen. Denn der Preisrückgang seither war maßgeblich auf eine erwartete Erholung der ghanaischen Ernte zurückzuführen.

Die Internationale Kakaoorganisation gibt erste Angebots- und Nachfrageschätzungen im Rahmen ihres Quartalsberichts Ende Februar bekannt. Inoffizielle Schätzungen sagen bislang ein Marktdefizit von 100 Tsd. Tonnen voraus.



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