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Bankenkollaps durch Derivatehandel - Die nächste Krise wird verheerend

24.03.2016  |  Mark J. Lundeen
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Mit Ausnahme des Goldbergbau-Index, der als Barron's Gold Mining Index (BGMI) weitergeführt wurde, wurde die Veröffentlichung der BSA-Daten eingestellt. Ich mache der Zeitschrift daraus keinen Vorwurf. In den 50 Jahren zwischen 1938 und 1988 haben sich die Wirtschaft und damit auch Finanzmärkte völlig gewandelt. 1938 zählte die Radio Corporation of America noch zum High-Tech-Sektor und Eisenbahnaktien waren unter den Investoren sehr beliebt. Im Oktober 1988 war das ganz eindeutig nicht mehr der Fall. Der Index der Bankenaktien ist jedoch noch immer nützlich, wenn man ihn mit den entsprechenden Daten der DJTMG verbindet (siehe Chart unten).

Zwischen 1938 und 1978 waren Bankenaktien nicht gerade glamourös. Dafür hatte die im Zuge der Großen Depression erlassene Bankengesetzgebung gesorgt, genauer gesagt der Glass-Steagall Act. Die Banken waren dazu da, Einlagen zu verwahren und kurzfristige Geschäftskredite zu gewähren. Banken waren nicht sexy, aber alle Beteiligten zogen ihren Vorteil aus ihnen. Das sollte sich jedoch grundlegend ändern, als sich der US-Dollar 1971 vom Betton-Woods-System und von der Kopplung an den Goldpreis "befreite" und die Regierung unter Bill Clinton später den Glass-Steagall Act außer Kraft setzte.

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Der Goldstandard und der bei 35 US-Dollar fixierte Goldpreis waren jedoch schon lange vor 1971 zum Witz verkommen. Als Professor W. H. Hutt die folgenden Anmerkungen machte, hatte das US-Finanzministerium bereits mehr als 100 Papierdollar für jede Unze seiner Goldreserven herausgegeben.

"Wie können Unternehmer ihre Geschäfte im Privatsektor der Wirtschaft effektiv koordinieren, wenn der wichtigste Maßstab von allen, die Währungseinheit, keinen festen, verlässlichen Wert hat? Längen-, Volumen- und Masseneinheiten wurden weltweit mit akribischer Sorgfalt definiert, doch der Wandel aller charakteristischen Eigenschaften des Dollars, der Lira, des Franc und des britischen Pfundes im Laufe der Jahre wurde zugelassen. [...]

Die Strategie der Inflation verlangt, dass die Regierungen und ihre Organe die Öffentlichkeit hinsichtlich der Tatsache der Geldentwertung sowie im Hinblick auf deren intendierte Geschwindigkeit und Dauer kontinuierlich täuschen. Finanzminister haben keine andere Wahl, als die 'nötige Unwahrheit' zu sprechen."
- Professor W. H. Hunt, New Individualist Review, Winter-Ausgabe 1966

Interessant ist auch, dass es 1966 eine weithin anerkannte Tatsache war, dass die Privatwirtschaft von Geschäftsleuten kontrolliert wird, nicht von den Akademikern der Notenbank Federal Reserve. Innerhalb der letzten 50 Jahre haben eben diese Akademiker jedoch 5.400 Papierdollar für jede Unze Gold gedruckt, die vom US-Finanzministerium als Währungsreserve vorgehalten wird (auch wenn das seit 1953 nicht mehr überprüft wurde). Die Rolle, die Unternehmer und Arbeitnehmer im Geschäftsleben Amerikas spielen, wurde dadurch enorm verringert.

Vor den 1970er Jahren dienten Terminkontrakte vor allem als Absicherung gegen die Preisrisiken in der Landwirtschaft. Die Inflationierung der Geldmenge führte jedoch schon vor der Entkopplung des US-Dollars vom Goldkurs zu instabilen Zinsraten, Anleiherenditen, Wechselkursen und Aktienpreisen und löste dadurch chaotische Zustände an den Finanzmärkten aus. Als Reaktion darauf gaben die Terminbörsen nur zu gerne Futures (Derivate) auf Finanzprodukte, Zinssätze und Währungen heraus, um die Unternehmen bei der Absicherung gegen die Risiken zu unterstützen, die die inflationäre Währungspolitik des Offenmarktausschusses der Fed erst geschaffen hatte.

Es ist offenkundig, dass sich den Großbanken umso mehr profitable Geschäftsmöglichkeiten (und damit auch höhere Jahresboni) boten, je schlechter die Akademiker und Zentralbanker darin wurden, einen angemessenen geld- und währungspolitischen Kurs zu bestimmen.

Dann erfand die Wall Street die Mutter aller Derivate: Zinsswaps und Credit Default Swaps. Die Barron's-Ausgabe vom 19. August 1985 betitelte die Zinsswaps als 150-Milliarden-$-Baby. In Wirklichkeit waren die Autoren angesichts dieses Finanzprodukts etwas verblüfft. Sie ahnten noch nicht, dass diese Swaps und andere Derivate 22 Jahre später zum Ground Zero eines Marktcrashs werden würden, der mit zweitklassigen Hypotheken begann. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) beziffert den geschätzten Wert aller Zinsswaps derzeit mit 320 Billionen US-Dollar - seit 1985 hat sich das Volumen dieses Marktes also um drei Kommastellen vergrößert und zusätzlich noch verdoppelt.

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