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Goldaktien: Doppelte Verdopplung steht bevor

20.04.2016  |  Adam Hamilton
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In der Folge verstärkte sich der unerklärliche und nicht gerechtfertigte Absturz der Goldaktien selbst und führte zu einer Abwärtsspirale von Verkäufen und Stopp-Loss-Orders. Nicht gerade hilfreich war dabei auch die Tatsache, dass der Sommer saisonal gesehen die schwächste Zeit am Goldmarkt ist, in der die Aktien der Minengesellschaften üblicherweise in einer Flaute stecken. Im Juli crashten die Goldaktien daher noch weiter, als es aufgrund der Entwicklung des Goldkurses selbst zu Panikverkäufen kam.

Eines späten Sonntagabends hatte ein kapitalstarker Trader am Gold-Terminmarkt damals versucht, mit Hilfe einer extremen und offensichtlich manipulativen Leerverkaufs-Order die Stopps auszulösen. Dieser Marktteilnehmer verkaufte in nur einer Minute fast 24.000 Gold-Futures mit einem Gegenwert von 2,7 Milliarden $. Das war so ungewöhnlich, dass innerhalb einer einzigen Minute zwei 20-sekündige Handelsstopps ausgelöst wurden. In der gleichen Minute stürzte der Goldkurs 48 $ tiefer auf 1.086 $ und durchbrach dabei wie geplant die Unterstützungslinie.

Die Ausführung dieser extremen Leerverkaufs-Attacke mit Gold-Futures war perfekt, um unter anderen Spekulanten, die am Gold-Terminmarkt fremdfinanzierte Long-Positionen hielten, eine Panik auszulösen. Sie mussten sofort verkaufen, als der Preis auf das Niveau ihrer Stopps fiel, denn andernfalls hätten sie katastrophale Verluste riskiert. Das künstliche, durch Manipulation verursachte Versagen der langjährigen Unterstützungslinie des Goldkurses versetzte auch die Besitzer von Goldbergbauaktien in Panik und am nächsten Tag brach der HUI 12,0% ein, während Gold 3,2% verloren hatte.

Die hektischen Verkäufe fanden ihren Höhepunkt schließlich einige Wochen später, als der HUI Anfang August bei 104,9 Punkten notierte. Damit erreichte der Goldminen-Index ein 13-Jahres-Tief und ein, wie ich damals in einem Essay schrieb, völlig absurdes Niveau. Die Preise der Goldaktien waren so lächerlich niedrig, dass es kaum vorstellbar war, dass die noch verbleibenden Trader des Sektors sich ebenfalls noch zu Verkäufen hinreißen lassen würden. Und tatsächlich bildete der HUI bei 105 Punkten schon bald eine wichtige, langfristige Unterstützung.

Obwohl sich der Goldkurs in den folgenden Monaten aufgrund völlig unbegründeter Sorgen um mögliche Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Federal Reserve weiter seitwärts bewegte bzw. nachgab, weigerten sich die Goldaktien, noch deutlich unter das Tief bei 105 Punkten zu fallen - zumindest bis Mitte Januar, als ein bizarrer Einbruch ohne erkennbaren Katalysator den HUI auf sein 13,5-Jahres-Tief sinken ließ. Doch dieses Tief erwies sich als äußert kurzlebig, denn der HUI blieb nur für einen einzigen Tag unter der Unterstützung bei 105 Punkten. Dieser Abverkauf sah sehr nach der finalen Kapitulation im Minensektor aus.

Der letzte Einbruch war zutiefst unlogisch, das Ergebnis von übertriebener, unerklärlicher Angst. An dem Tag, als der HUI Mitte Januar die Talsohle erreichte, war der Index seit Monatsbeginn um 9,4% gesunken, obwohl Gold 2,5% im Plus lag! Die Goldaktien fielen also, obwohl die Gewinne der Unternehmen stiegen. Eine solche Abweichung konnte natürlich nicht von Dauer sein, insbesondere nicht zum Zeitpunkt des tiefsten Kursstandes seit mehr als einem Jahrzehnt. Und tatsächlich sind die Goldaktien seitdem durchgestartet.

Nach nicht einmal zwei Wochen hatte der HUI 23,7% zugelegt, um so zum ersten Handelstag im Februar entschieden in einen neuen Bullenmarkt zu starten. Gold schoss derweil im Zuge massiver Investitionsnachfrage in die Höhe und erlebte die größten Kapitalzuflüsse seit sieben Jahren. Selbstverständlich folgten die Goldaktien dem gelben Metall auf dem Weg nach oben und verstärkten die Gewinne des Goldkurses, da dieser auf die Unternehmensprofite eine ungeheure Hebelwirkung hat. Während die Goldaktien nach oben kletterten, verbesserten sich auch ihre Fundamentaldaten.

Gegen Ende Februar bildete der HUI dann das berühmte Goldene Kreuz, eines der stärksten technischen Anzeichen für einen jungen Bullenmarkt. Wenn der 50-tägige gleitende Durchschnitt eines Kurses nach einem bedeutenden Tief wieder über den 200-tägigen gleitenden Durchschnitt steigt, signalisiert das fast immer den Beginn einer neuen, mehrere Jahre andauernden Hausse. Anfang März wendete sich dann auch der 200-tägige gleitende Durchschnitt des HUI zum ersten Mal seit Mitte 2014 wieder nach oben.

Bis Anfang März war der HUI in nur sechs Wochen 72,1% in die Höhe geschossen, wodurch er kurzfristig stark überkauft wurde. Eine Korrekturbewegung wäre daher völlig normal gewesen. Stattdessen konsolidierten die Goldaktien im März auf hohem Niveau und gaben damit ein deutliches Signal für technische Stärke und positive Marktstimmung. Die Trader, die in diesen aufstrebenden Sektor strömten, waren so überzeugt davon, dass die Rally noch nicht vorbei ist, dass sie sich weigerten zu verkaufen.

An diesem Punkt kommt nun die entscheidende technische Perspektive ins Spiel, die nötig ist, um zu verstehen, warum sich die Kurse der Goldunternehmensaktien erneut verdoppeln werden. Während der Konsolidierung im März lag der HUI nur knapp unter der ursprünglichen Unterstützungslinie, die seit Ende 2014 bis Mitte 2015 gehalten hatte. Bis dahin hatten die Goldaktien also nur ihre absurden Verluste seit dem außergewöhnlichen Einbruch im Sommer 2015 wieder aufgeholt.

Die jüngste Aufwärtsbewegung der Minengesellschaften begann erst in der vergangenen Woche, im April. Als der Goldkurs der starken Bärenmarkt-Rally an den Aktienmärkten zum Trotz begann, aus seinem eigenen Konsolidierungsmuster auszubrechen, jagte das Kapital auch wieder den Wertpapieren der Goldunternehmen hinterher. Dieser plötzliche Ausbruch nach oben katapultierte den HUI am letzten Dienstag bis auf 207,1 Punkte. Doch wie Sie anhand des Charts sehen können, handelt es sich dabei keineswegs um ein besonders hohes oder riskantes Niveau.

Als sich der führende Goldminen-Index in diesem Jahr innerhalb von drei Monaten verdoppelt hatte, erreichte er damit gerade einmal den höchsten Kursstand seit 14,7 Monaten. Wenn der HUI auf ein 15-Jahres-Hoch gestiegen wäre, gäbe es mit Sicherheit Grund zur Vorsicht, aber bei einem 15-Monats-Hoch...? Trotz all des Wirbels um die Goldaktien in letzter Zeit haben sie gerade einmal wieder das Niveau von Anfang 2015 erreicht. Von einem langfristigen Höchststand sind sie damit definitiv noch meilenweit entfernt.

Obwohl ich natürlich begeistert bin von der bisher so dynamischen neuen Hausse der Bergbauaktien, sind 200 Punkte für den HUI noch immer sehr wenig. Im Verhältnis zu dem Edelmetall, welches über die Höhe der Unternehmensgewinne entscheidet, sind die Goldaktien nach wie vor stark unterbewertet. Im September 2003, als der Goldpreis zu Beginn seines neuen Aufwärtstrends gerade erst die 375-$-Marke erklomm, schloss der HUI erstmals bei über 200 Punkten. Im Jahr 2004, als der Goldpreis im Schnitt bei nur 409 $ lag, notierte der Index bei durchschnittlich 212 Punkten.


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