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Goldaktien: Doppelte Verdopplung steht bevor

20.04.2016  |  Adam Hamilton
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Als er in dieser Woche wieder 207 Punkte erreichte, wurde Gold zu 1.255 $ je Unze gehandelt. Die Idee, dass das aktuelle Kursniveau der Goldaktien gerechtfertigt sein könnte, ist angesichts der Tatsache, dass der Goldpreis mehr als dreimal so hoch ist wie zu Anfang des Jahrtausends, heute genauso lächerlich wie während der Tiefs Mitte Januar. Obwohl sich der Index in nur wenigen Monaten verdoppelt hat, muss zumindest eine weitere Verdopplung erfolgen, damit er sich im Verhältnis zu Gold auf einem ansatzweise normalen und durch Fundamentaldaten gerechtfertigtem Niveau bewegt.

Der Goldbergbau ist ein hartes Geschäft, doch die Fundamentaldaten der Minengesellschaften, aus denen sich deren Profite ableiten, sind recht leicht zu verstehen. Die Unternehmen verkaufen das Metall, das sie fördern, zu den jeweils vorherrschenden Marktpreisen. Je geringer dabei die Kosten ausfallen, desto höher ist am Ende der Gewinn. Die Kosten der Goldunternehmen werden bereits in der Planungsphase einer Mine relativ genau beziffert, wenn bestimmte Erzkörper und Aufbereitungsmethoden ausgewählt werden. Steigende Goldpreise schlagen sich daher meist direkt in der Unternehmensbilanz nieder, auf die sie einen übergroßen Einfluss haben.

Im vierten Quartal 2015 meldeten die Goldunternehmen des führenden GDX Market Vectors Gold Miners ETF durchschnittliche All-In Sustaining Costs in Höhe von 836 $ je Unze. So viel kostete die Gewinnung einer Unze Gold einschließlich aller Aufwendungen, die nötig waren, um die Reserven aufzufüllen und das aktuelle Produktionsniveau aufrechtzuerhalten. Diese drei Monate waren mit gerade einmal 1.105 $ das Quartal mit dem niedrigsten durchschnittlichen Goldpreis seit dem Dezemberquartal 2009 - und dennoch konnten die Minengesellschaften im Schnitt einen Gewinn von 269 $ je Unze erwirtschaften.

Mit einem Kurs von 1.250 $ liegt der Goldpreis nun 13,1% über dem deprimierenden Kursniveau des letzten Quartals 2015. Die Kosten im Goldbergbau sind allerdings weitestgehend stabil und ändern sich bei steigenden Goldkursen nicht. Der Einfluss höherer Preise auf die Unternehmensgewinne ist daher enorm. Bei einem Kursniveau von 1.250 $ und Gesamtkosten von 836 $ je Unze Gold klettern die Profite plötzlich auf 414 $ je Unze. Das entspricht einem Zuwachs von 53,9%, obwohl der Goldpreis nur 13,1% gestiegen ist! Wenn das gelbe Metall im Zuge eines Bullenmarktes teurer wird, verbessern sich die Fundamentaldaten der Goldunternehmen radikal.

Das HUI/Gold-Verhältnis spiegelt die eiserne, fundamentale Beziehung zwischen Gold und den Goldaktien besonders gut wider. Wenn wir den täglichen Schlussstand des HUI durch den täglichen Schlussstand des Goldkurses teilen und die Trends analysieren, die sich in diesem Verhältnis abzeichnen, können wir erkennen, ob die Goldaktien im Verhältnis zum gelben Metall selbst über- oder unterbewertet sind. Genau diese fundamentale Analyse beweist praktisch, dass die Goldaktien trotz der bisherigen Gewinne in diesem Jahr reif für mindestens eine weitere Verdopplung ihrer Kurse sind.

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Das ist schon seit Langem mein Lieblingschart, denn er zeigt die großartigen Gelegenheiten auf, wie antizyklisch denkende Investoren ihr Vermögen mit Hilfe der extrem unterbewerteten Minenaktien vervielfachen und ihr Leben für immer verändern können. Es freut mich, dass ich diesen Chart heute verwenden konnte, denn dieses Essay ist zufällig mein 700. Trotz des dynamischen neuen Bullenmarktes bei den Goldaktien, notieren diese im Verhältnis zum dem Metall, dessen Preis über die Unternehmensgewinne entscheidet, noch immer in der Nähe ihrer Allzeit-Tiefs. Sie sind nach wie vor stark unterbewertet.

Ende September 2015 fiel das HUI/Gold-Verhältnis auf das Rekordtief von 0,093, welches Mitte Januar anlässlich des 13,5-Jahres-Tiefs des Indices erneut getestet wurde. Die Goldaktien waren also im Verhältnis zu Gold noch nie zuvor günstiger! Da sich alle Märkte zyklisch verhalten, können sich die Aktien der Goldunternehmen nicht auf ewig schlechter entwickeln, dass das Edelmetall selbst. Das HUI/Gold-Verhältnis zeigt, dass die Performance der Goldaktien im Schnitt nun schon seit Ende 2007, d. h. acht langen Jahren, hinter der Entwicklung des Goldkurses zurückbleibt.

Vor dem Jahrhundertcrash der Börsen im Jahr 2008, der die Aktien der Minengesellschaften in einem schwindelerregenden Strudel mit in die Tiefe riss, lag das HUI/Gold-Verhältnis fünf Jahre lang bei durchschnittlich 0,511. Der Kursstand des Index entsprach also meist in etwa der Hälfte des Goldpreises. Doch dank der manipulativen Eingriffe der Zentralbanken, die zu außerordentlichen Verschiebungen an den Märkten führten, war die Welt nach der Krise eine andere. Dies gilt insbesondere für die Jahre seit 2013.

Damals lockerte die Federal Reserve ihre beispiellose Geldpolitik noch weiter und beschloss eine dritte Runde der quantitativen Lockerungen, die nun kein eindeutiges Enddatum mehr hatten. Jedes Mal, wenn an den Aktienmärkten ein signifikanter Einbruch drohte, beeilten sich die Beamten der Notenbank zu versichern, dass man die Maßnahmen bei Bedarf erneut ausweiten werde. Infolgedessen gelangten die Marktteilnehmer zu der Ansicht, dass die Fed sinkende Börsenkurse nicht zulassen würde. Dieser sogenannte "Fed Put" diente als Rechtfertigung für weitere Aktienkäufe.

Zwischen 2013 und 2015 ging es an den Aktienmärkten auf scheinbar magische Weise kontinuierlich bergauf. Die normalen Abverkäufe, die in Bezug auf das Sentiment wieder ein Gleichgewicht herstellen und dafür sorgen, dass der Bullenmarkt gesund bleibt, fehlten praktisch völlig. Die unglaubliche Performance der Aktien saugte das Kapital förmlich aus anderen Anlageklassen ab, auch aus dem Goldsektor. In den Jahren, in denen sich die von der Fed künstlich in die Höhe getriebenen Aktienmärkte unter Investoren größter Beliebtheit erfreuten, wurden alle anderen Assets gemieden und der Goldmarkt verkümmerte.


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