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Anhaltende Schwäche bei Industriemetallen

23.05.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten mit leichten Verlusten in die neue Handelswoche. Brent fällt auf gut 48 USD je Barrel, WTI auf 47,8 USD je Barrel. Nach dem Kontraktwechsel bei WTI in der Nacht weisen beide nächstfälligen Terminkontrakte dieselbe Fälligkeit Juli auf. Die Preisschwäche zu Handelsbeginn dürfte auf Nachrichten aus Kanada zurückzuführen sein. Dank kühlerer Temperaturen und Regenfällen in den letzten Tagen scheinen die Waldbrände in der Ölprovinz Alberta weitgehend unter Kontrolle.

Mittlerweile wurden von den örtlichen Behörden Evakuierungsanordnungen für die Produktionseinrichtungen wieder aufgehoben, so dass die Arbeiter zurückkehren und die Produktion in Kürze wieder hochgefahren werden kann. Bis die Produktionsausfälle von mehr als 1 Mio. Barrel pro Tag wettgemacht sind und die Produktion wieder ihr Normalniveau erreicht, dürfte allerdings einige Wochen dauern. Niedrigere Importe aus Kanada sollten zu einem Rückgang der US-Rohöllagerbestände führen.

In den USA wurden in der letzten Woche erstmals in diesem Jahr keine weiteren Ölbohrungen mehr stillgelegt. Das Niveau blieb laut Baker Hughes unverändert bei 318, was dem niedrigsten Stand seit Oktober 2009 entspricht. Seit Jahresbeginn beläuft sich der Rückgang auf 40%. Von daher ist trotz der jüngsten Stabilisierung bei den Ölbohrungen ein weiterer Rückgang der US-Ölproduktion vorgezeichnet. Der Iran hat am Wochenende klargemacht, seine Ölproduktion und seine Ölexporte vorerst nicht deckeln zu wollen. Eine Einigung auf Produktionsobergrenzen bei der OPEC-Sitzung in der nächsten Woche ist damit nicht zu erwarten.


Edelmetalle

Gold steht offenbar weiter im Bann der wieder höheren Zinserwartungen in den USA und handelt zu Wochenbeginn nahezu unverändert bei rund 1.250 USD je Feinunze. In Euro gerechnet kostet Gold 1.115 EUR je Feinunze. Der ETF-Nachfrage scheint dies jedoch keinen Abbruch zu tun. So verzeichneten die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs am Freitag abermals Zuflüsse von mehr als zehn Tonnen. Und auch die spekulativen Finanzinvestoren halten Gold erstaunlicherweise weiter die Stange.

Die Netto-Long-Positionen wurden in der Woche zum 17. Mai gemäß CFTC-Statistik fast unverändert beibehalten. Dies deutet allerdings wiederum auf eine verhaltene physische Goldnachfrage, wahrscheinlich vor allem in Asien, hin. Neue Daten zu den chinesischen Goldimporten werden von der Statistikbehörde Hongkongs im Wochenverlauf veröffentlicht.

Wie heute Morgen bereits von der chinesischen Zollbehörde berichtet, hat China im April 240 Tonnen Silber importiert. Dies waren 13% weniger als im Vorjahr. Nach vier Monaten hat China bislang 1.000 Tonnen Silber eingeführt, gut 90 Tonnen mehr als zur selben Zeit im Vorjahr. Allerdings hat die Dynamik zuletzt wieder etwas nachgelassen.

Das im April deutlich gestiegene Preisniveau dürfte die Nachfrage gedämpft haben. Auch die Nachfrage der Silber-ETFs fällt derzeit eher verhalten aus. Im Mai gab es bislang unter dem Strich so gut wie keine Zuflüsse. Seit Jahresbeginn wurden die Bestände allerdings um über 1.000 Tonnen aufgebaut. Der Silberpreis zeigt sich heute Morgen etwa 1% schwächer bei 16,3 USD je Feinunze.


Industriemetalle

Die Metallpreise zeigen sich weiter von ihrer schwachen Seite. Nachdem sie schon den Großteil der letzten Woche nachgaben, stehen sie in der Breite auch zu Beginn der neuen Handelswoche unter Druck. Nickel verliert am stärksten und fällt heute Morgen unter 8.400 USD je Tonne. Aluminium fällt auf 1.530 USD je Tonne und Kupfer handelt bei 4.550 USD je Tonne. Der Kupferpreis hält sich damit nur noch unmittelbar über dem 3-Monatstief von letzter Woche.

Wie seit mittlerweile zwei Wochen zu beobachten ist, ziehen sich die spekulativen Finanzanleger sowohl an der LME in London als auch an der Comex in New York bei Metallen klar zurück bzw. setzen verstärkt auf fallende Preise. Gemäß CFTC-Statistik haben sich in der Woche zum 17. Mai bei Kupfer die Netto-Short-Positionen auf 24,4 Tsd. Kontrakte fast vervierfacht. Dies ist der höchste Stand seit vier Monaten und nahezu ausschließlich auf den Aufbau von Short-Positionen zurückzuführen. Da sich der Preisrückgang seit dem Datenstichtag fortgesetzt hat, dürften die Netto-Short-Positionen mittlerweile noch höher sein.

Merklich unter Druck steht auch der Bleipreis, welcher heute auf 1.650 USD je Tonne und damit den tiefsten Stand seit fast vier Monaten gefallen ist. Belastet wird der Preis durch Nachrichten aus China, wo offenbar eine neue Steuer auf Batterien eingeführt wird und in verschiedenen Provinzen die Behörden gegen die sog. e-Bikes vorgehen. Die Batterieproduktion steht für rund 80% der Bleinachfrage in China.


Agrarrohstoffe

Zum ersten Mal seit Oktober 2014 notiert Rohzucker in einem meistgehandelten Kontrakt an der Börse in New York wieder über der Marke von 17 US-Cents je Pfund. Mit 17,07 US-Cents je Pfund schloss der Markt am Freitag sogar so hoch wie seit Juli 2014 nicht mehr. Im Tagesverlauf wurde mit 17,29 US-Cents je Pfund der höchste Intra-Day-Wert seit September 2014 markiert, bevor die Notierungen wieder leicht nachgaben.

Hintergrund ist die Aussicht auf ein Defizit am Weltzuckermarkt in der laufenden und der kommenden Saison. Diese hat inzwischen auch die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer dazu veranlasst, ihre Netto-Long-Positionen auf ein neues Rekordniveau von fast 190 Tsd. Kontrakten auszuweiten. Die Erwartung einer Verknappung ist zwar nicht neu, erhält aber immer wieder neue Nahrung, zuletzt am Donnerstag durch die Prognose eines Defizits in Höhe von 6,9 Mio. Tonnen 2015/16 und 4,3 Mio. Tonnen 2016/17 durch das US-Landwirtschaftsministerium.

Knapper geworden ist Zucker auch innerhalb der EU. Dies lässt die EU-internen Preise anziehen. Die Produktion war 2015/16 nach einer kräftigen Flächeneinschränkung 24% niedriger als im Vorjahr. Zudem bleiben die zollfreien Importe aus den über Präferenzabkommen mit der EU verbundenen Entwicklungsländern hinter den Erwartungen zurück. 2016/17 dürfte die Produktion in der EU aber wieder steigen, da laut Vereinigung der Europäischen Rübenbauern die Fläche um 9% ausgedehnt wird.

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