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Trumponomics oder Hillarismus?

15.06.2016  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
- Seite 3 -
Militärisch bleiben die Siege aus. In jedem Muslim-Land, welches gedrohnt, gebommt, überfallen und besetzt wurde, stehen für jeden "Gedrohnten" 200 neue auf, die gerne als Kanonenfutter für "die große Idee": sprich, die Welt vom "großen Satan" zu befreien, dienen. Und doch schickt Washington immer neue Soldaten, Aurüstungen, Raketen und Flugzeuge in eben jene Länder. Auch wurden die Sanktionen gegen den bitterbösen Putin verschärft, gleichzeitig und paradoxerweise aber die US-Exporte nach Russland erhöht, während diejenigen des Weltmarkt-Konkurrenten Deutschland um 17% zurück gingen. Unlängst kamen 300 neue US Kampfjets und 3 frische Panzerdivisionen nahe der russischen Grenze an, und gingen in Stellung. Da jubelt die Rüstungsindustrie - Putin allerdings weniger.

Und natürlich hat die Fed die Zinsen de facto abgeschafft, was die Sparer enteignet und die Pensionskassen und Renten ernsthaft bedroht. Schon bald (2025) erreicht die Relation von Schulden zur Wirtschaftsleistung italienische Verhältnisse, also 200 bis 300%. Zur Erinnerung: Schon ab 90% sind die Schulden eines Landes nicht mehr rückzahlbar. Trump sagt (besser, brüllt - in die Mikrophone) genau derartiges unverblümt, und die Wählermehrheit glaubt ihm. Seine Tobsuchtsanfälle, die Widersprüche, in die er sich gelegentlich verwickelt, sein exzentrisches Gehabe und dass er alle "waffenfreien Zonen" im Land abschaffen und die Bürgerschaft durchbewaffnen will, werden ihm gerne verziehen.


Billionen für die "Freunde", absurde Börsenkurse im Sonderangebot

Die Fed verhilft natürlich all ihren Freunden an der Wall Street zu abenteuerlichen Gewinnen. Hierzu gehören vor allem Banken, Hedge Fonds, Großspekulanten, Superreiche und Finanzkonglomerate aller Art. Motto: ‚Verzeih Bruder, kannst du nicht mal ein bescheidenes Milliärdchen entbehren‘?

Zu welchen Blüten und Auswüchsen dies führt, mögen wenige Beispiele illustrieren: Fed-Freund Mark Zuckerberg gelang es in den letzten Jahren, sich so gut wie alle "social media" unter den Nagel zu reißen, 45 insgesamt, große wie auch kleine. Eingegliedert in sein Konglomerat unter dem Flagschiff "Facebook" (FB hat die moderne Familie ersetzt), finden sich solche Kostbarkeiten wie Instagram, Whatsapp und Faceplant. Deren Aktien wurden mit Hilfe von unbegrenztem Fed- und Wall Street-Spielgeld auf Kurshöhen getrieben, die nicht nur Schwindel, sondern auch Brechreiz erregen.

Im Grunde handelt es sich um nichts weiter als um gewöhnliche Internet Billboards, wobei Halbwüchsige den Großteil ihrer Zeit im Keller ihres Elternhausesn damit verplempern, sich in diesem sinn- und nutzlosen Unfug immer weiter zu vertiefen, dazu junk food essen und Colagetränke mit 40% Zuckergehalt gastral gallonenweise inhalieren. Diese Firmen haben keine nennenswerten Patentrechte, keine realen Produkte zur Lieferung, keine Listen zahlender Kunden und keine Service-Verträge. Sie leben einzig und allein von Anzeigen, deren Umfang in Millionenhöhe liegt, während die jetzige Börsenbewertung nur mit solchen in Milliardenhöhe zu rechtferdigen wäre, und das auch nur knapp.

In diesen "social media" sind derzeit mehr als 1.000 Milliarden $ an warmer Aktienkurs-Luft eingedost. Bekanntlich platzt jede Blase, und auch diese wartet geduldig auf ihre Nadel. Der 1.000-Milliarden-Knall, wenn er denn kommt, dürfte an den Kurs-Schießständen der Börsen wie auch weltweit nicht ungehört verhallen.


Nicolai Tesla rotiert im Grabe

Ähnlich krank ist die unglaubliche Bewertung von Tesla, an den Kasino-Spieltischen der Wall Street. Die Firma machte noch nie auch nur einen Dollar Gewinn. Letztes Jahr liefen in der vergleichbaren Quartals-Periode etwa 150 Mio. $ an Verlusten auf. Man ließ sich nicht lumpen und addierte im 1. Quartal 2016 noch einmal 290 Mio. $ an roten Zahlen. Das vollmundige, 2008 gegebene Versprechen des Firmenchefs, Tesla sei "spätestens 2016 schon mächtig in den schwarzen Zahlen", hat sich bislang nicht bewahrheitet. Im Gegenteil, die Chancen auf weitere Gallonen roter Tinte wachsen täglich. Weitere gigantomanische Summen werden gesucht, um 2018 dann endlich 500.000 Autos des Models 3 produzieren zu können.

Wer den Glauben an biblische Wunder noch nicht verloren hat, sollte sich in aller Ruhe folgendes vergegenwärtigen:

Seit 2008 wurden schlanke 4,2 Milliarden Dollar in Bar verbrannt und 50.000 Autos gebaut. Diese Zahl soll nun binnen Jahresfrist "mit Sicherheit" um das zehnfache gesteigert werden. An den Entwürfen des Models wird noch herumgedoktort. Die erforderlichen Produktionsstraßen bzw. Fertigungsbänder bestehen bisher nur im Reich der Gedanken. Die ersten Bestellungen der erforderlichen Maschinen, Bänder und Ausrüstungen dürfte noch viele Monate in Anspruch nehmen. Dann müssten Installationen und Testläufe erfolgen, feste Produktabnehmer wie auch Servicefirmen für den Kundendienst gefunden und unter Vertrag genommen, sowie E-Tanknetze aufgebaut werden.

Desgleichen auf der Zulieferseite, wo Produzenten und Lieferanten von Komponenten undTeilen, in Form von Halb- und Fertigfabrikaten, erst noch gefunden werden müssen. Diese Zulieferungen aber bedürfen wiederum der genauen Abstimmung. All dies existiert noch nicht einmal gedanklich.

Und es ist keineswegs sicher, dass die potentielle Massenkundschaft bei diesen überhöhten Produktpreisen und der sehr begrenzten Reichweite der Fahrzeuge sowie den langen Aufladezeiten, überhaupt mitspielt. Aber die systematische Fälschung und absurde Überhöhung im Bereich der Preise von schamlos manipulierten Finanzprodukten folgt der alten Werbung für den VW-Käfer: "... und läuft und läuft und läuft". Doch eines unschönen Tages war es sogar mit dem unsterblichen Käfer vorbei. Und mittlerweile rotiert Tesla mit seiner unsterblichen Hinterlassenschaft in seinem Grabe, in das ihn die Rockefellers nach seinem bis heute ungeklärten frühen Tode einst legten.

Bis 2007 strömten dank der Fed 11.000 Milliarden $ in Finanzspekulationen an der Wall Street und der COMEX, und seither noch einmal 2.500 Milliarden $. Das meiste floss in Aktienrückkäufe, was die Kurse immer schön in der Waagerechten hielt, und für Zustrom ausländischen Kapitals ins ach so sichere Amerika sorgte. Es floss auch in andere Formen des "financial engineerings" wie auch in die Rüstung und Überwachung.


Der oder die "Neue" nur zu bedauern

In realwirtschaftlich produktive Investments, die reale Gewinne durch Produktion und Absatz realer Dinge generieren, floss im weitgehend deindustrialisierten Amerika so gut wie nichts. Kein Wunder, dass die letzten 85 Monate die schwächste Konjunkturerholung in der Geschichte der USA sahen. Ob nun Trumponomics oder Hillarismus, ab November dürfte das alte Lied mit dem Refrain wieder einsetzen: "Leider wieder ein Haushaltsjahr mit 1.500 Milliarden $ Defizit und neuen Schulden", vielleicht auch ein wenig mehr, wen juckts. Die Rezession wird nach dem 8. November als Wahltag, entweder offen zugegeben (von Trump) oder abgestritten (von Clinton).


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