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IWF erteilt US-Konjunktur "Ritterschlag"

13.07.2016  |  Folker Hellmeyer
US-Aktienindices markieren historische Höchstkurse

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1067 (08.00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1054 im asiatischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 104.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 115.45. EUR-CHF oszilliert bei 1.0933.

Wer die heutige Überschrift liest, und sich von Überschriften leiten lässt, fühlt sich derzeit fraglos fantastisch. In welch einer besseren Welt könnte man leben, als in den Vereinigten Staaten Amerikas.

Nun, wenn das so wäre, dann müssten die Politiker des US-Establishments keine Probleme haben, sich in untadeliger Weise in den politischen Schlachten erfolgreich durchzusetzen. Genau das ist aber nicht der Fall.

Die Tatsache, dass "Non-Establishment" Politiker sich so wacker schlugen (Sanders) oder Trump sich bei den Republikanern gegen das Establishment durchsetzen konnte, belegt, dass die aktuellen Überschriften bezüglich der USA nicht Ausdruck der Erfassung der Gesamtsituation sein können.

Das gilt vor allen Dingen für die Einlassungen des IWF, denn die politische anekdotische Evidenz spricht eine völlig andere Sprache.

Es ist erstaunlich, dass der IWF offensichtlich keinen Wert auf die Analyse der Strukturen oder struktureller Hintergründe legt. Man könnte zum Beispiel kritisch anmerken, dass die Kreditvergabestandards in den USA wieder auf dem Niveau des Jahres 2007 sind (u.a. FICO-Scores) und damit das ökonomische Gleichgewicht der USA so instabil wie 2007 ist! Man könnte, man muss nicht.

Man könnte auch auf nachfolgenden Chart der Federal Reserve St. Louis verweisen, der mit Input von Zerohedge versehen ist, um das Problem der Verarmung des Mittelstands und dem Problem der Ungleichheit gerecht zu werden. Diese Tendenzen stellen schlussendlich das konsumgetriebene Wachstumsmodell der USA in Frage.

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© St-Louis Federal Reserve / Zerohedge


Sowowhl der Dow Jones als auch der S&P 500 markierten gestern neue historische Höchtwerte. Beide Märkte gehören damit bezüglich der Kennziffern zu den am ambitioniertesten bewerteten Märkten. Nun ja, bei Finanzblasen gibt es in den USA Erfahrungswerte, aber keine Lernkurven.

Um die Divergenz der Kennziffern zu belegen, bieten wir Ihnen nachfolgenden Datenkranz. Dann können Sie entscheiden, wo man werthaltige und günstige „Global Player“ erwerben kann und wo man vielleicht maßgeblich nur Momentum des Marktes erwirbt.

Hinweis: KGV und Dividendenrendite als 12 Monatsschätzung / Angaben in Klammern entsprechen dem 5 Jahres Durchschnitt, Quelle: Bloomberg

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Gestern wurde der von der Federal Reserve stark beachtete "Job Openings and Labor Turnover Survey" per Berichtsmonat Mai veröffentlicht. Das Ergebnis bei neuen Jobangeboten war mit 5,500 Mio. enttäuschend und markierte den schwächsten Wert seit Dezember 2015. Im Bereich der Anstellungen kam es mit 5,036 Mio. zu dem niedrigsten Wert seit April 2015.

Die US-Großhandelslagerbestände legten per Mai um 0,1% zu. Der Absatz nahm um 0,5% im Monatsvergleich zu. In der Folge stellte sich das Verhältnis zwischen Lagerbestand zu Absatz auf 1,35 nach zuvor 1,36 Monatsumsätze. Damit bleibt es auf einem Niveau, das in der Historie nur in oder um Rezessionen herum markiert wurde.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1120 -50 dreht den Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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