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Brentölpreis vor stärkstem Monatsrückgang seit einem Jahr

29.07.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis fällt weiter und verzeichnet am Morgen bei gut 42 USD je Barrel ein neues 3-Monatstief. Gleiches gilt für WTI, welches unterhalb von 41 USD je Barrel notiert. Brent ist an fünf der letzten sechs Handelstage gefallen, WTI an sechs Handelstagen in Folge. Seit Monatsbeginn haben sich Brent und WTI um jeweils 15% verbilligt. Brent steht damit vor dem größten Monatsrückgang seit einem Jahr, WTI seit Dezember 2015.

Von den im Juni verzeichneten Jahreshöchstständen hat sich Brent um fast 20% entfernt. Bei WTI beläuft sich der entsprechende Rückgang bereits auf mehr als 20%, womit sich WTI in einem Bärenmarkt befindet.

In Libyen haben sich die international anerkannte Regierung und die Mitglieder der Sicherheitsgarde für die Öleinrichtungen offenbar auf eine Lohnvereinbarung verständigt. Damit steht der Wiederinbetriebnahme zweier wichtiger Ölhäfen im Osten des Landes nichts mehr im Wege, welche von der Garde um den Rebellenfüher Jathran kontrolliert werden. Dadurch könnte schon kurzfristig weiteres Öl an den bereits reichlich versorgten Markt kommen.

Wegen der Hafenblockade und der schwierigen Sicherheitslage hat Libyen in den letzten drei Jahren nur einen Bruchteil der üblichen Produktionsmenge fördern können. Allerdings gab es schon des Öfteren derartige Meldungen, welche sich nie als besonders zuverlässig erwiesen. Von daher bleibt abzuwarten, ob es diesmal anders ist. Dennoch dürfte die Meldung im gegenwärtigen Marktumfeld auf fruchtbaren Boden stoßen und für weiteren Abgabedruck sorgen.

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Edelmetalle

Bei den Edelmetallen gab es gestern nach den starken Preisanstiegen zuvor eine Korrekturbewegung, deren Ausmaße sich allerdings in Grenzen hielten. Gold handelt heute Morgen bei 1.330 USD je Feinunze und Silber bei rund 20 USD je Feinunze. Nach dem Höhenflug von Platin und Palladium auf mehrmonatige Höchststände ging es auch dort etwas bergab. Heute Morgen notiert Platin mit 1.130 USD je Feinunze rund 25 USD unter dem gestrigen Hoch, während Palladium wieder unter die Marke von 700 USD je Feinunze rutscht.

Der Preisanstieg gerade von Platin und Palladium dürfte stark spekulativ getrieben sein, was die CFTC heute Abend nach Handelsschluss wohl bestätigen wird. Daher besteht unseres Erachtens hier Korrekturpotenzial. Die ETF-Investoren haben offenbar bereits begonnen, bei Platin und Palladium Gewinne mitzunehmen.

Die von Bloomberg erfassten Platin-ETFs verzeichneten gestern Abflüsse von 9,6 Tsd. Unzen. Aus dem Palladium-ETF der südafrikanischen Standard Bank wurden deren Angaben zufolge sogar fast 15 Tsd. Unzen abgezogen. Seit Monatsbeginn hat es damit bei beiden Edelmetallen ETF-Abflüsse gegeben. Die Investmentnachfrage für Platin erhält dafür von anderer Seite Unterstützung. Erstmals seit Oktober 2014 hat die US-Münzanstalt im Juli wieder Platinmünzen verkauft. Diese fanden offenbar reißenden Absatz. Denn die verkauften 19 Tsd. Unzen übertrafen den Gesamtjahresbetrag von 2014 (16,9 Tsd. Unzen).


Industriemetalle

Als einziger Rohstoffsektor verzeichneten die Industriemetalle gestern Preiszuwächse. Der LME-Industriemetallindex stieg um gut 1% auf über 2.400 Punkte. Dabei legten alle Metalle zu.

Angeführt wurde die Gewinnerliste von Nickel, welches sich um 3,3% auf 10.700 USD je Tonne verteuerte. Heute Morgen fällt es allerdings wieder auf rund 10.500 USD zurück. Preisunterstützend waren gestern wohl neue Nachrichten von den Philippinen. Laut Aussagen des Amtes für Minen und Geowissenschaften wurde bislang sechs Nickelminenproduzenten die Betriebserlaubnis entzogen. Mit einer Produktion von 2,61 Mio. DMT ("Trocken-Metrische Tonnen") standen diese demnach für 8% der gesamten philippinischen Nickelerzproduktion im letzten Jahr.

Sollten weitere Nickelminen geschlossen werden, könnte das Angebot vorübergehend deutlicher eingeschränkt werden. Dies spricht für höhere Nickelpreise im weiteren Jahresverlauf. Allerdings war der jüngste Preisanstieg auf ein 11-Monatshoch Ende letzter Woche auch stark spekulativ unterstützt. Denn an der LME wurden die Netto-Long-Positionen in den beiden von uns beobachteten Kategorien auf den höchsten Stand seit September 2014 ausgeweitet.

Kurzfristig hat sich unserer Meinung nach Korrekturpotenzial aufgebaut. Heute Nachmittag wird in den USA das BIP-Wachstum für das zweite Quartal veröffentlicht. Positive Zahlen könnten den Metallpreisen zum Wochenausklang nochmals Auftrieb verleihen, sofern der US-Dollar daraufhin nicht zu stark aufwertet.


Agrarrohstoffe

Der Internationale Getreiderat (IGC) hat seine Schätzung für die globale Weizenernte im Erntejahr 2016/17 um knapp 7 Mio. auf 735,4 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Eine geringere Ernte in der EU wurde durch höhere Ernten in den USA, Russland und der Ukraine überkompensiert. Da auch der weltweite Verbrauch um denselben Betrag nach oben revidiert wurde, liegt der erwartete Angebotsüberschuss weiterhin bei gut 9 Mio. Tonnen. Dies und eine Aufwärtsrevision der Anfangsbestände führen dazu, dass die globalen Weizenbestände zum Ende des Erntejahres auf 227,7 Mio. Tonnen steigen.

Die Schätzung für die globale Maisernte 2016/17 wurde vom IGC um 13 Mio. auf 1.016,7 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Der Großteil der Aufwärtsrevision entfällt auf die USA. Dazu soll auch die Maisernte in Argentinien und der Ukraine etwas höher ausfallen als bislang erwartet. Die Schätzung für die globale Nachfrage wurde um 8 Mio. Tonnen angehoben. Dadurch erwartet der IGC einen Angebotsüberschuss bei Mais von 6,6 Mio. Tonnen. Bislang ging der IGC von einem nahezu ausgeglichenen Markt aus.

Die globalen Maisvorräte steigen daraufhin auf 213,5 Mio. Tonnen, wozu neben dem Angebotsüberschuss auch höhere Anfangsbestände beitragen. Bei Sojabohnen gleichen sich geringfügige Aufwärtsrevisionen bei Angebot und Nachfrage aus. Der Markt bleibt 2016/17 laut IGC mit gut 5 Mio. Tonnen im Defizit, was zu einem Abbau der weltweiten Lagerendbestände auf 29,5 Mio. Tonnen beiträgt.



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