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Chart-Lehre für Dummies wie mich

26.08.2016  |  Andrew Hoffman
“Gespenstige Ruhe - Vergangener Monat so wenig volatil wie zuletzt 1995“. Diese Zero Hegde-Schlagzeile von heute Morgen sagt eigentlich schon alles darüber, wie gründlich die Finanzmärkte - angesichts einer schlimmer nicht denkbaren politischen, wirtschaftlichen wie monetären Situation - von den “Machthabern“ gekapert und übernommen wurden. Erst vor sechs Tagen schrieb ich den Artikel "Die schlimmsten Wirtschaftsdaten, die mir je unterkamen".

Ist derart offensichtliche Manipulation vielleicht auf ANGST vor einem unmittelbar anstehenden systemischen Zusammenbruch zurückzuführen? Möglicherweise vor einer Implosion der Deutschen Bank, der Unicredit oder aber, wie in Kürze bekannt gegeben wird, einer anderen gestressten Finanzinstitution? Oder ist der Grund die Aufnahme des Yuan in den Währungskorb der Sonderziehungsrechte im kommenden Monat, wie es Jim Rickards erwartet? Oder irgend so ein "Wahlereignis", vor dem uns David Stockman in seinem öffentlichen Konferenzgespräch am Donnerstag warnen möchte?

Oder ist alles vielleicht viel einfacher? Vielleicht setzen die Obama-Administration, die Fed und alle anderen demokratisch angehauchten Institutionen gerade alle erdenklichen Hebel in Bewegung, um einen Sieg Hillary Clintons sicherzustellen (die Fed wäre dabei, weil Janet Yellens Wiederernennung davon abhinge)? Aber der übelste Grund wäre tatsächlich: "because they can". Sprich das letzte Quäntchen manipulierter "Profite" aus dem System rausquetschen, ungeachtet aller Kollateralschäden - ist das ihr Plan?

Kurzum: Für mich würde "alles oben Stehende" passen, denn das sind die wesentlichen Punkte beim Zusammenbruch des größten und zerstörerischsten "Ponzi-Systems" der Geschichte. Gemeint ist das Dollar-basierte Fiat-Geldsystem, das bislang ungekannte wirtschaftliche wie soziale Ungleichgewichte geschaffen hat, deren Auflösung mehrere Generationen in Anspruch nehmen wird. All das hoffentlich ohne ein (trotzdem nicht unwahrscheinliches) "Worst-Case-Szenario" - besonders in den “zweiten“ und “dritten“ Welten.

Das Fiat-Währungssystem befindet sich fraglos in seiner Endphase, was sich an einer parabelförmigen Vermehrung unbezahlbarer Schulden zeigt, an rasant zunehmender politischer Instabilität (selbst hier in den Vereinigten Staaten), an psychotischer Geldpolitik, und vor allem am Einbruch der Rohstoff- und Währungskurse – ein Einbruch, der leider gerade erst beginnt.

Heute Morgen notierte Gold wieder bei 1.343 $ und Silber bei 19 $/ oz. Das heißt, Gold ist seit dem Schlussstand von Freitag um 2 $/ oz gestiegen und Silber gerade mal um 0,25 $/ oz gesunken. Ärgerlich ist das schon, aber für das Gesamtbild nicht entscheidend. Anders als dem "Dow Jones Propaganda Average", der dank ständiger Stützung durch das Plunge Protection Team (PPT) im Grunde unverändert notierte, erging es den Edelmetallmärkten.

EM-Investoren waren in den letzten 36 Stunden unglaublich hohen Dosen Stress, Wut und Frustration ausgesetzt (die Schaffung solcher Zustände ist eine Meisterdisziplin des Kartells, das war auch der Anlass für meinen gestern verfassten Artikel "I couldn’t be angrier - or less worried".

Verdammt noch mal: Gestern herrschten durchweg perfekte Bedingungen für die Edelmetalle, da Öl und Zinssätze stark fielen - so wie auch heute wieder. Und trotzdem unternahm das Kartell alles in seiner Macht Stehende, um eine positive Kurswende beim Gold zu verhindern, um Silber im Würgegriff zu halten und um - koste es, was es wolle - sinkende Dow-Notierungen zu verhindern.

Ich habe tatsächlich noch nie einen so offensichtlich manipulierenden "Klon"-Algorithmus erlebt, der nicht nur einen, sondern gleich VIER völlig grundlose, sprunghafte Kursbewegungen in Gang setzte - ganz ohne positive Nachrichtenlage oder externe Marktbewegungen.

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Ganz anders bei den Edelmetallen: Als diese Märkte ihre Verluste der vorhergehenden 24 Stunden in einem Ritt wiederausgleichen wollten, war natürlich das Kartell am Start um die Aufwertung in aller Früh um 2:15 Uhr (EST) zu stoppen - und zwar zum 686. Mal in den vergangenen 789 Handelstagen.

Die Beispiele sollen diesmal nicht als Beweis für den 2:15 EST-Zeitpunkt dienen (das habe ich schon hundert Mal zuvor getan), sondern um die Vorstellung eines (von mir überaus respektierten) Kameraden aus der EM-Community zu zerstreuen, der meint, die Silberkurse würden stark mit den Kupferkursen korrelieren (oder eben mit jedem anderen beliebigen Wert, der an den heute zu 100% manipulierten Märkten zu finden ist - mit Ausnahme von Gold und auch, mit Abstrichen, Platin).

Nun habe ich mir aber jede Kursbewegung der Edelmetallmärkte seit 2002 angeschaut - und analysiert. Und ich versichere Ihnen, dass Edelmetalle mit den Kupferkursen genauso wenig korreliert sind wie mit Schweinebauch-Futures. Wenn überhaupt, ist die Korrelation nur sehr kurzfristig und nur dann existent, wenn sie Teil eines "Gold-muss-heute-zu-den Verlieren gehören!"-Algorithmus ist, den das Kartell startet.

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