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Wohlstandsgefälle und Spekulationsblasen: Vom Versagen des Systems

05.10.2016  |  Chris Martenson
- Seite 2 -
Die Gewinne aller drei Blasen fielen den obersten 1% zu. Die einzige Verteidigung der Fed ist die Behauptung, dass es den übrigen 99% noch schlechter ergangen wäre, wenn die Notenbank etwas anderes unternommen hätte. Dieses Argument hat jedoch den gleichen hohlen Klang wie jede andere nicht beweisbare Aussage.

Wir können nicht wissen, wie sich die Dinge für die 99% entwickelt hätten, wenn die US-Notenbank einen anderen Kurs gewählt hätte. Eines können wir jedoch mit hundertprozentiger Gewissheit sagen: Hätte sie nicht solch gewaltige Geldmengen in das Finanzsystem gepumpt und das Anheben der Assetpreise nicht zu ihrem Ziel gemacht, wären die Einkommen der obersten 1% auch nicht derart in die Höhe geschossen. Der Zusammenhang ist wirklich simpel. Wenn man die Wirtschaft finanzialisiert, dann werden jene davon am meisten profitieren, die den direktesten Zugang zum Kapital innerhalb des Systems haben - und das ist per Definition nur eine winzige Elite.

Der nächste Chart illustriert den Einfluss, den die Bemühungen der Federal Reserve auf das Vermögen der Haushalte hatten. Die Blasen an den Märkten sind auf den ersten Blick erkennbar. Ich habe sie in verschiedenem Maße als "unfair" bezeichnet, weil es sich bei diesem "Vermögen" fast ausschließlich um extrem ungleich verteilte finanzielle Vermögenswerte handelt, die sich zum bei Weitem größten Teil in den allerobersten, reichsten Haushalten konzentrieren.

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Quelle: ZeroHedge


Wir sprechen hier nicht mehr von den obersten 1%, sondern von den obersten 0,1%. Je stärker ein System finanzialisiert ist, desto ausgeprägter wird die Konzentration von Vermögen.

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Es handelt sich dabei weder um einen mysteriösen Vorgang noch um eine neuartige Erscheinung unserer Zeit. Im Jahr 2008 schrieb ich darüber in unserem "Crash Course":

"In Anbetracht dieser immensen [Vermögens-]Unterschiede, muss ich daran denken, dass Plutarch einst davor warnte, dass 'ein Ungleichgewicht zwischen Reich und Arm die älteste und verhängnisvollste Krankheit aller Republiken' darstellt.

In unserem aktuellen Kontext hilft das zu verstehen, warum die große Kreditkrise von 2008 schlimmer ausfiel als erwartet. Wie schon in den 1920er Jahren vor dem Beginn der Großen Depression zeigte sich auch hier wieder, dass die Schwere einer Krise nicht vom durchschnittlichen Vermögen der Bürger eines Landes, sondern von der Verteilung dieses Vermögens abhängt. Wenn großen Teilen der Bevölkerung die Mittel fehlen, um den Sturm zu überstehen, wird dieser länger und heftiger wehen, als das sonst der Fall wäre.

Was bedeutet es, dass 80% der Bevölkerung gerade einmal 11% des Gesamtvermögens besitzen? Es bedeutet zum Beispiel, dass die jüngsten Bemühungen der Zentralbanken, die größten und wohlhabendsten Banken mit riesigen Summen an liquiden Finanzmitteln zu unterstützen - auf Kosten der unteren Gesellschaftsschichten, die am stärksten unter der daraus folgenden Inflation leiden - nicht nur fehlgeleitet, sondern auch unmenschlich und unüblich waren.

Daraus lässt sich eine leichte Vorhersage ableiten: Das Vermögensgefälle in den USA wird die Erholung der Konjunktur behindern und den wirtschaftlichen Abschwung verstärken."


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Das einzig Mysteriöse sind die wiederholten Versuche der Zentralbanken, sich dumm zu stellen und vorzugeben, dass ihre Maßnahmen zur Wiederbelebung der Wirtschaft nicht zu diesen eklatanten Vermögensunterschieden geführt hätten, die uns beim Betrachten jedes Einkommens- und Vermögenscharts ins Auge springen. Janet Yellen hat sich in diesem Zusammenhang dumm gestellt, doch die jüngste Beispiel ist die Deutsche Bundesbank. In dem Artikel "Germany’s Bundesbank Backs ECB on Concerns Over Inequality" schreibt das Wall Street Journal am 19. September 2016:


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