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Gefangen in der Niedrigzinsfalle

05.11.2016  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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In der Niedrigzinsfalle gefangen

Die Fed hat die Weltwirtschaft zwar in die heutigen Zinstiefen hinuntergelockt. Sie schafft es aber nicht mehr, zu "normalen Zinshöhen" zurückzukehren und die übrigen Zentralbanken zu zwingen, ihr zu folgen.

Die miteinander eng verzahnten Volkswirtschaften der Welt haben sich längst in einer Niedrigzinsfalle verfangen, aus der es wohl keinen Ausweg mehr gibt, der politisch und wirtschaftlich akzeptabel ist. Die Zinsmanöver der Fed werden daher über kosmetische Anpassung nicht hinauskommen. Eine Rückkehr zu "normalen Zinshöhen" ist unwahrscheinlich.

Was droht, ist die Fortsetzung der aktuellen Geldpolitiken, ein Schrecken ohne Ende: Die Zentralbanken halten die Zinsen relativ niedrig und weiten die Kredit- und Geldmengen immer weiter aus - vor allem um strauchelnde Staaten und Banken mit neu geschaffenem Geld über Wasser zu halten.

Wohin das führt, liegt auf der Hand: das Geldmengenvermehren, das seine Verbindung zu produktiven Erweiterung des Kapitalstocks verliert, treibt die Preise nach und nach in die Höhe - erst die Vermögenspreise, dann die Preise für die Lebenshaltung - und schmälert dadurch die Kaufkraft des Geldes.


Mit ausgewählten Aktien auf die Turbulenzen reagieren

Wenn die Zinsen niedrig und nach Abzug der Inflation negativ bleiben - und es sieht ganz danach aus -, sollte man keine Bankeinlagen und Anleihen mehr halten. Für das Halten von liquiden Mitteln eignet sich zusehends das Gold. Es schützt gegen Zahlungsausfälle, und es lässt sich auch durch eine Inflationspolitik der Zentralbanken nicht entwerten. Gold ist - so gesehen - das bessere Geld. Wie aber kann der Investor noch Renditen erzielen?

Renditen lassen sich grundsätzlich im Aktienmarkt erzielen? Dann aber stellt sich die Frage, auf welche Weise man in Aktien investieren soll. Wer meint, dass sich der breite Aktienmarkt nicht schlagen lässt, kann einen diversifizierten internationalen Aktienmarkt-ETF kaufen. Dadurch erzielt er auf dem kostengünstigsten Weg die Marktrendite. Doch reicht die Marktrendite aus, sollte die Inflation tatsächlich anziehen?

Es mag überraschend sein: Aber Aktien sind per se kein Inflationsschutz. In der Zeit 1973 bis 1982 - einer wirtschaftlich turbulenten Phase - fiel in den USA die Inflation im Durchschnitt höher aus als die Kurszuwächse des S&P 500 Aktienmarktindex. Aktieninvestoren konnten ihr Vermögen kaufkraftbereinigt

nicht mehren. Den meisten Unternehmen setzte die Inflation nämlich hart zu und beeinträchtigte ihre Rentabilität. Es gibt jedoch eine Alternative zum Investieren in den breiten Aktienmarkt - und das ist, bei der Aktienauswahl sehr wählerisch vorzugehen.

Es gibt Unternehmen, die langfristig hohe Renditen auf das eingesetzte Kapital erzielen und ihre Gewinne pro Aktie steigern können - die also Geschäftsmodelle haben, die auch in schwierigen und inflationären Phasen wirtschaftlich erfolgreich sein können.

Wer so denkt, der sollte nach guten "Value Investoren" Ausschau halten. Allerdings wird der Anleger, wenn er Renditen im Aktienmarkt erzielen will, Kursschwankungen "aushalten" müssen. Denn einiges spricht dafür, dass die Turbulenzen auf den Finanzmärkten künftig nicht abnehmen, sondern eher zunehmen werden.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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