Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gold und Silber durch "Trumponomics" weiterhin unter Druck

28.11.2016  |  Thorsten Proettel
Notierung durchbricht Unterstützung

Der Goldpreis fiel zuletzt auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar 2016. Am Mittwoch sorgte die Bekanntgabe eines Anstiegs der Auftragseingänge für langlebige US-Wirtschaftsgüter im Monat Oktober um stolze 4,8% zu einer kleinen aber entscheidenden Aufwertung des USD gegenüber dem Euro. Kurzzeitig wurde ein Wechselkurs von 1,0523 USD je Euro erreicht.

Dies führte zu einem Einbruch des Goldpreises von 1.210 USD auf 1.181 USD. Die bisherige charttechnische Unterstützung im Bereich von 1.205 USD erwies sich als zu schwach, um dem Verkaufsdruck standhalten zu können. Im weiteren Verlauf ging der Goldpreis sogar auf 1.171 USD zurück. Zuletzt zeigte sich das Edelmetall jedoch etwas fester. Im Einklang mit dem "großen Bruder" verbilligte sich auch Silber. Aktuell werden 16,47 USD je Feinunze gezahlt.


ETCs auf Verkäuferseite

Seit dem Tag der Präsidentschaftswahl in den USA verlor der Goldpreis somit in der Summe 7,3% und der Silberpreis 10,6%, sofern die USD-Notierung betrachtet wird. Aufgrund der Stärke der US-Währung schmilzt dieses Minus aus europäischer Sicht zwar auf 3,7% im Fall von Gold und 7,2% bei Silber zusammen. Die Stimmungslage an den Börsen deutet jedoch an, dass der Trend zumindest kurzfristig anhalten könnte.

Beispielsweise verzeichneten die physisch besicherten Goldfonds größere Rückgaben von Anteilsscheinen. Sie waren deshalb gezwungen, seit dem 9. November gut 100 Tonnen Gold im Wert von rund 3,9 Mrd. USD zu veräußern. Dies dürfte die schwächere Preistendenz begünstigt haben, was wiederum neue Verkäufe durch Anleger nach sich zieht. Außerdem hat sich in den letzten zwei Wochen eine regelrechte Erwartungseuphorie hinsichtlich der erhofften positiven Wirkungen der Präsidentschaft von Donald Trump gebildet. Vor diesem Hintergrund hat das "Krisenmetall" Gold derzeit einen schweren Stand.

Open in new window

Trump-Euphorie übertrieben?

Angesichts der anstehenden Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Fed am 14. Dezember, auf dem ziemlich sicher eine Erhöhung des Leitzinses beschlossen wird, bleibt die US-Währung gegenüber dem Euro in den kommenden Tagen vermutlich stark. Außerdem ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Pläne von Trump die US-Konjunktur positiv beeinflussen können.

Allerdings wird Trump für die US-Wirtschaft wahrscheinlich ebenso wenig ein Heilsbringer werden, wie auch der anfänglich mit Lobhudeleien und dem Friedensnobelpreis überschüttete Barack Obama nicht zu einem Messias für den Weltfrieden wurde. Grundsätzliche Probleme wie das Überangebot an menschlicher Arbeitskraft, vor allem in den Emerging Markets, bringen auch bei der besten Wirtschaftspolitik nicht alle Jobs des abgehängten "Rust Belts" in den USA zurück.

Außerdem besteht immer eine zeitliche Verzögerung zwischen dem Ergreifen einer Maßnahme und deren Wirkung. Bekanntlich fallen die Früchte der teilweise einschneidenden Reformen von Bundeskanzler Gerhard Schröder aufgrund des "time lags" erst dessen Nachfolgerin Angela Merkel in den Schoß. Möglicherweise entfalten die Maßnahmen von Trump, der am 20. Januar 2017 vereidigt werden wird, deshalb erst 2018 ihre Wirkung.


Politische Risiken bleiben

Gemessen am Stimmungsbild dürften die Edelmetalle und insbesondere Gold in den kommenden Tagen weiterhin angeschlagen bleiben. Die Funktion als Vermögenssicherung bleibt aber erhalten. Abgesehen hiervon könnten andere politische Einflussfaktoren bis zum Jahresende und vor allem im Jahresverlauf 2017 für einen erneuten Schwenk sorgen. Gemäß den letzten vier vor dem Verfassungsreferendum in Italien durchgeführten Umfragen liegt das Nein-Lager durchgängig in Führung.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"