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Weizenangebot steigt weiter

07.12.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise legen nach dem Anstieg um knapp 20% innerhalb von fünf Handelstagen eine Verschnaufpause ein. Gestern kam es zu einem ersten Preisrücksetzer, welcher sich heute fortsetzt. Brent fällt am Morgen auf 53,35 USD je Barrel, WTI auf 50,35 USD je Barrel. Verglichen mit den 16-Monatshochs zu Wochenbeginn bedeutet dies einen Rückgang um rund 2 USD je Barrel.

Nigeria plant eine Ausweitung der Ölproduktion im Januar auf 2,1 Mio. Barrel pro Tag. Aktuell produziert das westafrikanische OPEC-Land eigenen Angaben zufolge 1,9 Mio. Barrel pro Tag. Im November waren es laut einer Reuters-Umfrage 1,7 Mio. Barrel pro Tag. Nigeria ist allerdings vom Kürzungsbeschluss von letzter Woche ausgenommen. Entsprechend mehr müssen nun die anderen OPEC-Mitglieder kürzen, um das avisierte Produktionsziel von 32,5 Mio. Barrel pro Tag zu erreichen.

Zweifel daran sind angebracht, wie der deutliche Anstieg der OPEC-Ölproduktion auf 34,2 Mio. Barrel pro Tag im November zeigt (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern). Da dürfte es für die OPEC-Verteter schwierig machen, die Nicht-OPEC-Produzenten beim Treffen am Wochenende in Moskau von einer Beteiligung an Produktionskürzungen zu überzeugen. Die US-Rohölproduktion fällt außerdem weniger stark als erwartet.

Die US-Energiebehörde EIA hat gestern die Produktionsschätzung nach oben revidiert und erwartet nun nur noch einen Rückgang um 560 Tsd. Barrel pro Tag in diesem Jahr und um 80 Tsd. Barrel pro Tag im nächsten Jahr. Das Tief wurde demnach im September bei 8,6 Mio. Barrel pro Tag erreicht. Bis Ende 2017 soll die Produktion wieder auf 9 Mio. Barrel pro Tag steigen.


Edelmetalle

Trotz einiger Gewinnmitnahmen bei den Energieträgern und Industriemetallen kann Gold keinen Boden gut machen. Im Gegenteil, es handelt heute Morgen schwächer bei rund 1.165 USD je Feinunze und damit nahe des Anfang der Woche verzeichneten 10-Monatstiefs. Nach wie vor ziehen sich die ETF-Anleger bei Gold zurück - die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten auch gestern Abflüsse, welche mit 1,8 Tonnen aber verhältnismäßig gering ausfielen.

Bei den Palladium-ETFs gab es gestern nach einigen Tagen Pause einen weiteren großen Abfluss von 42,1 Tsd. Unzen - diesmal allerdings nicht aus den südafrikanischen Palladium-ETFs. Seit Quartalsbeginn summieren sich die Abflüsse mittlerweile auf 227 Tsd. Unzen, seit Jahresbeginn sind es 527 Tsd. Unzen. Letzteres entspricht der Palladiumminenproduktion von etwa einem Monat.

Dass der Palladiumpreis dennoch bis Anfang Dezember stark gestiegen ist und ein 18-Monatshoch von 775 USD je Feinunze erreichte, liegt unseres Erachtens neben dem spekulativen Kaufinteresse auch an der noch robusten Autokonjunktur. Wie letzte Woche veröffentlichte Daten in den USA zeigen, wurden dort im November so viele Autos wie nie zuvor in einem November verkauft. Auf Gesamtjahresbasis könnte damit noch ein neues Rekordhoch erreicht werden. Allerdings wurden die starken Autoabsätze mit hohen Preisnachlässen erkauft. Auch aus China könnten in den nächsten Tagen noch hohe Autoverkaufszahlen berichtet werden, bevor Ende des Jahres Kaufanreize (Steuervergünstigungen) auslaufen. Der chinesische und der US-Markt sind benzinlastig, was der Nachfrage nach Palladium zugute kommt.


Industriemetalle

Gestern kam es zeitweise zu zögerlichen Gewinnmitnahmen, die vor allem Kupfer und Aluminium belasteten. Heute Morgen befinden sich die Metallpreise aber bereits wieder im Aufwind. Kupfer kostet beispielsweise wieder deutlich mehr als 5.900 USD je Tonne. Möglicherweise wird Kupfer bereits in Erwartung besserer Handelsdaten aus China gekauft, die morgen früh veröffentlicht werden. Denn niedrige Kupferpreise im September und Oktober sowie ein Anstieg der Kupfervorräte in den Lagerhäusern der SHFE bei einem gleichzeitigen Abbau der asiatischen LME-Bestände deuten auf höhere Kupferimporte Chinas im November hin. In den Monaten zuvor waren die Kupfereinfuhren deutlich rückläufig.

Der Anstieg der Eisenerzvorräte in den chinesischen Häfen - diese lagen per Ende letzter Woche auf dem höchsten Stand seit über zwei Jahren - lässt ebenfalls hohe Eisenerzimporte erwarten. Der Eisenerzpreis ist gestern wieder auf fast 80 USD je Tonne gestiegen und wird diese Marke heute wohl knacken. Denn in China sind die Stahlpreise deutlich gestiegen, welchen der Eisenerzpreis in der Regel folgt.

Wie aus der Statistik zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer an der LME hervorgeht, wurden die jüngsten Preisbewegungen der Metalle von einer entsprechenden Reaktion der spekulativen Finanzanleger begleitet. So ging zum Beispiel der vorübergehende Rückgang des Aluminium- und Zinkpreises mit einem Abbau der Netto-Long-Positionen einher.

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Agrarrohstoffe

Die preisbelastenden Nachrichten am Weizenmarkt reißen nicht ab: Die kanadische Statistikbehörde meldet, dass die Weizenernte des Landes 2016/17 wohl 31,7 Mio. Tonnen beträgt und damit 15% größer als im Vorjahr ist. Eine ähnlich hohe Weizenmenge wurde - mit Ausnahme des Rekordjahres 2013/14 mit über 37 Mio. Tonnen - zuletzt Anfang der 90er Jahre erzielt. Der Anstieg geht auf 24% höhere Erträge als im enttäuschenden Vorjahr zurück. Die Ernteschätzung beruht auf einer Umfrage unter 26,5 Tsd. kanadischen Landwirten. Allerdings war zum Umfragezeitpunkt die Ernte witterungsbedingt noch nicht abgeschlossen, so dass noch nicht ganz klar ist, ob tatsächlich die gesamte Ernte wie gewünscht eingebracht werden konnte.

Gleichzeitig äußerte gestern der Vorsitzende der größten Kooperative des (normalerweise) größten EU-Weizenlandes Frankreich die Erwartung, dass die französischen Landwirte ihre Weizenfläche zur Ernte 2017 um 4-5% ausgedehnt haben. Dies hat nichts mit attraktiven Preisen zu tun, sondern mit den Schwierigkeiten bei der Rapsaussaat. Im August und September war es zu trocken, so dass viele eigentlich für Raps vorgesehene Flächen umgebrochen und vielfach mit dem später auszusäenden Weizen bestellt wurden. Gemeinsam mit einer erwarteten Erholung der Erträge nach dem katastrophalen Jahr 2016 mit Erträgen auf einem 30-Jahrestief, dürfte dies zu einem großen Plus bei der französischen Weizenproduktion im nächsten Jahr führen (siehe auch unseren gestern verschickten Jahresausblick 2017).



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