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Indonesien lockert Exportverbot von Erzen

13.01.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis stieg gestern nach Aussagen des saudi-arabischen Energieministers al-Falih zwischenzeitlich auf 56,4 USD je Barrel und setzte damit seinen am Vortag begonnenen Anstieg fort. In der Nacht konnte der Ölpreis die Gewinne dank rekordhoher chinesischer Rohölimporte weitgehend verteidigen. Saudi-Arabien hat al-Falih zufolge seine Ölproduktion bereits auf weniger als 10 Mio. Barrel pro Tag reduziert.

Damit hätte der größte OPEC-Produzent seine Produktion sogar stärker gekürzt als laut Abkommen notwendig gewesen wäre. Dieses sieht für Saudi-Arabien ein Produktionsniveau von 10,06 Mio. Barrel pro Tag vor. Darüber hinaus wurden von al-Falih für Februar weitere Produktionskürzungen in Aussicht gestellt. Überprüfen lassen sich diese Aussagen allerdings nicht. Zudem fällt der Eigenbedarf in Saudi-Arabien während der Wintermonate, so dass daraus nicht zwangsläufig ein Rückgang der Exporte folgen muss.

Der kuwaitische Ölminister sprach davon, dass die Ölexporte seines Landes um mehr als die vereinbarten 131 Tsd. Barrel pro Tag gekürzt wurden. Betroffen hiervon sind Abnehmer in Nordamerika und Europa, nicht jedoch in Asien.

Ein Komittee bestehend aus Vertretern von fünf an den Kürzungen beteiligten Ländern trifft sich am nächsten Wochenende, um die Einhaltung der Vereinbarung zu überprüfen. Nach unseren Berechnungen liegt die Umsetzung aktuell bei ca. 70%. China hat im Dezember laut Zollbehörde 8,6 Mio. Barrel Rohöl pro Tag importiert. Dies stellt ebenso einen neuen Rekord dar wie die Rohölimporte im Gesamtjahr, welche sich auf durchschnittlich 7,6 Mio. Barrel pro Tag beliefen.


Edelmetalle

Gold hat die Marke von 1.200 USD je Feinunze nicht verteidigen können und handelt zum Wochenausklang bei 1.195 USD. Auch in Euro gerechnet gibt Gold wieder etwas nach und kostet 1.125 EUR je Feinunze. Silber prallte von der 17 USD-Marke ab und notiert am Morgen wieder bei 16,7 USD je Feinunze. Die zuvor stark gestiegenen Preise führen offensichtlich zu Gewinnmitnahmen.

Der iShares Silver Trust, der weltweit größte Silber-ETF, verzeichnete vor zwei Tagen mit 88,4 Tonnen den höchsten Tagesabfluss seit fünf Wochen. Die von Bloomberg erfassten Palladium-ETFs vermeldeten gestern mit 80,5 Tsd. Unzen sogar den größten Tagesabfluss seit Ende Oktober 2015 und den drittgrößten überhaupt. Der Abfluss war dabei ausschließlich auf den Anbieter ETF Securities zurückzuführen.

Die gesamten Palladium-ETF-Bestände wurden damit seit Jahresbeginn bereits um 103 Tsd. Unzen abgebaut. Sie liegen derzeit mit gut 1,6 Mio. Unzen auf dem niedrigsten Stand seit fast sieben Jahren und sind von ihrem Rekordhoch im August 2014 fast um die Hälfte gefallen. Auch wenn der Palladiumpreis heute Morgen leicht auf 750 USD je Feinunze nachgibt, kostet Palladium 10% mehr als zu Jahresbeginn.

Der Palladiumpreis hat sich also von der Entwicklung der ETF-Bestände abgekoppelt. Dies konnte man phasenweise schon im letzten Jahr beobachten. Da zudem die spekulativen Finanzinvestoren derzeit nicht übermäßig stark auf steigende Preise setzen, war Palladium in den letzten Monaten wohl durch die boomende Autokonjunktur gut unterstützt. Die Dynamik sollte hier in diesem Jahr aber spürbar nachlassen.


Industriemetalle

Die indonesische Regierung wartete gestern mit einem Paukenschlag auf: Das seit Januar 2014 bestehende Exportverbot für unbehandelte Erze wird unter bestimmten Auflagen gelockert. Ziel des Exportverbots war es ursprünglich, die Minenunternehmen dazu zu bewegen, Schmelzen im Land zu bauen, so dass ein größerer Teil der Wertschöpfungskette in Indonesien selbst verbleibt.

Laut Angaben des Energie- und Bergbauministeriums darf zukünftig überschüssiges, qualitativ geringerwertiges Nickelerz und Bauxit wieder exportiert werden. Voraussetzung hierfür ist, dass die Minenunternehmen innerhalb von fünf Jahren Schmelzen fertigstellen müssen.

Damit sollte dem globalen Nickelmarkt wieder deutlich mehr Angebot zur Verfügung stehen. Indonesien war vor dem Exportverbot mit knapp 65 Mio. Tonnen der weltweit größte Nickelerzexporteur und der größte Lieferant für China. Der Nickelpreis sackte in einer ersten Reaktion um über 6% ab, holte einen Großteil der Verluste im weiteren Handelsverlauf aber wieder auf.

China hat im Dezember deutlich mehr Rohstoffe importiert. Daten der Zollbehörde zufolge erreichten die Kupfereinfuhren dank attraktiver Arbitragemöglichkeiten mit 490 Tsd. Tonnen den zweithöchsten Wert in diesem Jahr. Aufgrund der hohen Importe im ersten Halbjahr wurde auf Gesamtjahresbasis ein Rekordwert erreicht (4,95 Mio. Tonnen).

Gleiches gilt für Eisenerz, wo die Einfuhren 2016 erstmals die Marke von 1 Mrd. Tonnen knackten.

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Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium hat seine Schätzung für die US-Sojabohnenernte überraschend auf 4,31 Mrd. Scheffel nach unten revidiert. Grund hierfür war eine Abwärtsrevision bei den Erträgen auf 52,1 Scheffel je Morgen. Als Folge der niedriger angesetzten Ernte fallen auch die US-Lagerendbestände 2016/17 mit 420 Mio. Scheffel niedriger aus als erwartet. Der Sojabohnenpreis legte daraufhin um knapp 3% auf 1.040 US-Cents je Scheffel zu.

Bei Mais gab es ebenfalls eine leichte Abwärtsrevision der US-Ernte auf 15,15 Mrd. Scheffel. Auch hier waren etwas geringere Erträge dafür verantwortlich. Die Maisendbestände fallen daraufhin mit 2,36 Mrd. Scheffel etwas niedriger aus als bislang erwartet. Der Maispreis konnte hiervon allerdings kaum profitieren. Denn die US-Maisbestände zum 1. Dezember lagen laut zeitgleich veröffentlichtem Lagerbericht bei 12,4 Mrd. Scheffel und damit 10% höher als im Vorjahr sowie etwas höher als erwartet.

Ebenfalls gestern veröffentlichte das USDA Daten zur mit Winterweizen bestellten Anbaufläche in den USA. Diese beträgt nur noch 32,4 Mio. Morgen, was einem Rückgang um 10% gegenüber dem Vorjahr und dem niedrigsten Niveau seit 108 Jahren entspricht. Dass der Weizenpreis in Chicago daraufhin nur um knapp 2% auf 426 US-Cents je Scheffel steigen konnte, lag an den reichlichen US-Weizenvorräten. Diese beliefen sich am 1. Dezember auf 2,07 Mrd. Scheffel. Höher waren sie zu diesem Zeitpunkt zuletzt vor 29 Jahren.



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