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Großartige Nachrichten für den Goldkurs

25.01.2017  |  Adam Hamilton
Im Laufe des letzten Monats hat sich der Goldpreis stark erholt und das gelbe Metall hat sich Anfang 2017 als Investment mit der besten Performance an die Spitze aller Assetklassen gesetzt. Normalerweise gehen derartige Kursgewinne mit umfangreichen Käufen seitens der Spekulanten an den Terminmärkten einher. Diese sucht man derzeit jedoch vergeblich - sie haben bislang kaum Kapital in Gold investiert. Zusammengenommen sind ihre Wetten am Goldmarkt noch immer sehr bearish. Da die Positionierung der Spekulanten einen sehr verlässlichen, konträren Indikator darstellt, ist das ein äußerst bullisches Zeichen für Gold.

Spekulationen, Investitionen und all die endlosen Analysen, die zu den Finanzmärkten durchgeführt werden, verfolgen nur einen einzigen Zweck: die Vermehrung von Vermögen. Anleger und Trader können nicht effizient zu niedrigen Kursen kaufen und bei hohen Kursen wieder verkaufen, wenn sie nicht verstehen, was die Preisentwicklung ihrer Investments beeinflusst. Am Goldmarkt gibt es schon seit Jahren vor allem zwei Faktoren, deren Kapitalflüsse die überwiegende Mehrheit der Kursbewegungen erklären. Es ist daher unablässig, diese Faktoren genau zu untersuchen.

Der erste ist der weltweit führende Gold-ETF SPDR Gold Shares (GLD). Dieser dient für die gigantischen Kapitalmengen der amerikanischen Aktienmärkte als Zugang zum Goldmarkt. Durch ihn kann das Geld in physische Goldinvestments hinein und wieder herausfließen. Angebot und Nachfrage nach GLD-Anteilen werden direkt an den physischen Goldmarkt umgeleitet, wenn sie nicht exakt mit der dortigen Angebots- und Nachfragesituation übereinstimmen. Der Kauf und Verkauf von Goldbarren durch den GLD und die daraus entstehende Zu- und Abnahme der physischen Edelmetallbestände des ETFs haben einen starken Einfluss auf den Goldpreis.

Im vergangenen Jahr gab es für den Goldkurs keinen wichtigeren Faktor als das Aktienmarktkapital, welches mittels des GLD in den Goldmarkt strömte bzw. aus dem Goldmarkt abgezogen wurde. Spekulanten und Investoren können vergangene und voraussichtliche zukünftige Preisentwicklungen von Gold nur verstehen, wenn sie die physischen Goldbestände des GLD genau beobachten. Letzte Woche haben ich ein umfangreiches Essay zu dieser Schlüsselbeziehung zwischen dem GLD und Gold geschrieben.

Der Handel der Spekulanten mit Gold-Futures am US-Terminmarkt hat kurzfristig jedoch oft einen größeren Einfluss auf den Goldpreis als der Handel der Investoren mit den GLD-Anteilen. Im Verhältnis zum eingesetzten Kapital verfügen die Terminmarktspekulanten über einen überproportionalen Einfluss auf den Goldpreis. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Zum einen ist der Kurs der Gold-Futures de facto der weltweite Referenzpreis. Er ist der Goldkurs, der am häufigsten quotiert und gelesen wird.

Wenn die Trader aggressiv kaufen oder verkaufen hat das zur Folge, dass der Goldkurs schnell und deutlich steigt oder fällt. Das hat wiederum großen psychologischen Einfluss auf alle anderen Marktteilnehmer im Goldsektor. Die Gold-Futures sind sozusagen der spekulative Schwanz, der mit dem viel größeren Investitions-Hund wedelt. Die Investoren, die ungleich größere Kapitalmengen kontrollieren als die Spekulanten an den Terminmärkten, werden auf Grundlage der Preisentwicklung an den Futures-Märkten bullisch oder bearish und passen ihr Kaufverhalten entsprechend an.

Zum anderen üben die Terminmarkttrader auch aufgrund der enormen Hebelwirkung der Gold-Futures einen übermäßig großen Einfluss auf das gelbe Metall aus. Während die Investoren direkt das physische Edelmetall kaufen oder durch den Erwerb von GLD-Anteilen eine Hebelwirkung von maximal 2 erzielen können, beträgt die Leverage beim Handel mit Gold-Futures oft 20 bis 25! Das bedeutet, dass jeder an den Terminmärkten eingesetzte Dollar einen 20- 25mal so großen Einfluss auf die Preisbildung haben kann wie ein auf direktem Wege investierter Dollar.

Auf kurze Sicht können die Käufe und Verkäufe am Goldterminmarkt den Kurs des gelben Metalls also stark verzerren, auch wenn die Investitionsnachfrage langfristig immer der bedeutendste Preisfaktor bleiben wird. Die Kapitalflüsse des GLD und das Verhalten der Trader an den Futures-Märkten spielen auf entscheidende Weise ineinander. Wenn an beiden Fronten parallel gekauft oder verkauft wird, drückt das den Goldpreis immer nach oben bzw. nach unten. Stehen Käufe und Verkäufe jedoch im Widerspruch zueinander, heben sich die unterschiedlichen Einflüsse auf den Kurs in der Regel gegenseitig auf.

Während die Daten zu den physischen Goldbeständen des GLD immer tagesaktuell verfügbar sind, werden die kollektiven Handelsaktivitäten der Spekulanten an den Terminmärkten nur einmal wöchentlich gemeldet. Am späten Freitagnachmittag veröffentlicht die Aufsichtsbehörde der US-Terminbörsen, die CFTC, den berühmten Commitments of Traders Report, in dem nachzulesen ist, wie sich die Spekulanten am Goldterminmarkt positioniert haben, wobei sich die Zahlen immer auf den vorhergegangenen Dienstag beziehen. Wenn man die Entwicklung des Goldkurses für sich nutzen will, ist es unerlässlich diese Daten zu beobachten.

Der erste Chart zeigt die Long- und Short-Positionen der großen und kleinen Spekulanten am Goldterminmarkt, gemessen an der jeweiligen Gesamtzahl der Kontrakte. Jeder Goldterminkontrakt entspricht 100 Unzen. Die Long-Positionen, d. h. die Wetten auf steigende Kurse, sind grün dargestellt, die Short-Positionen, d. h. die Wetten auf sinkende Kurse, sind rot eingezeichnet. Die gelbe Linie zeigt an, wie stark die Positionierungen insgesamt vom Durchschnitt der Jahre 2009-2012 abweichen, den letzten normalen Jahren an den Finanzmärkten. Der Goldpreis der letzten Jahre ist blau eingezeichnet.

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Die Daten zur Positionierung der Spekulanten an den Futures-Märkten wirken auf den ersten Blick vielleicht kompliziert, sind jedoch leicht zu verstehen. Der Goldkurs weist eine starke Korrelation zur Gesamtzahl der Long-Kontrakte auf, die die Spekulanten halten. Jede signifikante Goldrally der letzten Jahre wurde zum Teil durch die Käufe von Gold-Futures befeuert, wie die Entwicklung der Long-Positionen im Chart zeigen. Die einzige Ausnahme ist die Goldrally in diesem Monat, zu der wir gleich noch kommen werden.


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