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Wenige Worte an die EU - US-Arbeitsmarkt setzt positive Akzente!

06.02.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0775 (07.36 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0711 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.58. In der Folge notiert EUR-JPY bei 121.30. EUR-CHF oszilliert bei 1.0691.

Auch auf die Gefahr hin, an dieser Stelle jedwede politische Korrektheit vermissen zu lassen, erzwingt die Lage der EU klare Stellungnahmen. Sie ist wesentlicher Teil der wirtschaftlichen und politischen Struktur. Sie war bisher Grundlage des Friedens und des Wohlstands (auch im Süden Vergleich 70er Jahre zu heutigen Zeiten, Interrailer der damaligen Zeit erinnern sich sicher!)

Die Nachrichten, die uns aus Rumänien in den letzten Tagen erreichten, werfen Fragen über den gesamten Prozess der Osterweiterung (2004/2007) auf.

Wieviel der 12 Länder, die man aufgenommen hat, haben die Bedingungen zum Beitritt in die EU in unbestechlicher Form erfüllt? Ich gebe gerne Hilfestellung: Sie haben die Wahl zwischen zwölf Ländern (das wäre regelbasiert), sechs Ländern oder nur einem der zwölf Länder? (Richtige Antwort "1") Wer latent bei Eintrittsstandards nivelliert, hat am Ende kein Niveau.

Noch einmal zum Thema Rumänien: Rumäniens Regierung wollte per Dekret Korruption bis zu einer Höhe von knapp 44.000 Euro straffrei stellen. Dank der Protestwellen in Rumänien ist das Vorhaben eingestellt. Ein solches Dekret auch nur anzudenken, offenbart, dass diese Regierung nichts mit den Standards der EU zu tun hat.

Vor diesem Hintergrund sollte auch die Assoziierung der Ukraine kritisch bewertet werden, denn die Ukraine ist die Hochburg der Korruption in Europa, der Diskriminierung gegen eigene russischstämmige Bevölkerung und der Demokratiedefizite. Wie sagte die Bundesregierung doch so treffend am 2. Mai 2012.

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Und dann geht man den Weg der EU-Assoziierung mit Poroschenko und Jazenjuk und zerschlägt mehr als 45 Jahre Ostpolitik? Welche Entscheidung ist wohl im Zweifelsfall in der Nähe des Postfaktischen? Wessen Interessen wurden hier vertreten, die der EU oder des State Departments der USA (Frau Nuland & Neocons)?

Wir freuen uns, dass diese Probleme Denkprozesse auf politischer Ebene anregen, wenn auch spät! Sowohl Herr Gabriel als auch Frau Merkel bringen das Europa der zwei Geschwindigkeiten auf die Agenda. Dem stimme ich voll zu.

Das Kerneuropa sollte die Eurozone umfassen und der Rest wird aus der politischen Gleichung entfernt. Mehr Integration in Kerneuropa ist die Grundlage, um international in einer multipolaren Welt nicht zur vollkommenen Sprachlosigkeit und damit zu politischer Bedeutungslosigkeit zu degenerieren.

An diesen Worten erkennen Sie, dass Marie Le Pens 144 Punkte umfassendes Programm in diesem Report auch nicht in zartesten Ansätzen Zustimmung erfahren kann. Der US-Arbeitsmarktbericht setzte nur in Teilen positive Akzente.

Die Beschäftigung außerhalb des Agrarsektors überzeugt per Januar mit einer Zunahme um 227.000. Die Prognose lag bei 171.000. Andererseits wurde die beiden Vormonat um knapp 40.000 Jobs nach unten revidiert. Ergo kam das Ergebnis der letzten drei Monate den Erwartungen recht nah. Die Arbeitslosenquote legte leicht von 4,7% auf 4,8% zu. Das korreliert mit der zunehmenden Partizipationsrate von 62,6% auf 62,7%. Die durchschnittlichen Löhne enttäuschten mit einem Anstieg im Monatsvergleich um magere 0,1%. Noch kritischer war die Revision des Vormonatswerts von +0,4% auf +0,2%.

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© St Louis Federal Reserve


Die US-Auftragseingänge legten per Dezember im Monatsvergleich um 1,3% zu. Die Prognose war bei 1,0% angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von -2,4% auf -2,3% revidiert. Das Niveau der Auftragseingänge bleibt in der Gesamtbetrachtung prekär!

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© St Louis Federal Reserve


Der ISM-Dienstleistungsindex sank per Januar unwesentlich von 56,6 auf 56,5 Punkte, nachdem der Vormonatswert von 57,2 auf 56,6 Zähler revidiert wurde. Die Prognose lag bei 56,8 Punkten. Bezüglich der realen Daten und der Stimmungen sind weitere "Normalisierungen" wahrscheinlich, die nur zu Lasten der Sentimentindikatoren gehen können. Damit wenden wir uns der Ökonomie der Eurozone zu, die einem das Lächeln (außerhalb der EZB) nahezu aufzwingt.

Die finalen Werte der Markit Einkaufsmanagerindices wurden per Januar noch einmal leicht nach oben revidiert.

Der Composite Index, der Industrie- und Dienstleistungssektor kombiniert, legte gegenüber dem vorläufigen Wert um 0,1 Zähler auf 54,4 Punkte zu und entsprach damit dem Vormonatswert, der das höchste Indexniveau seit 2011 markierte. Das stimmt hier auch mit den realen Daten überein! Achten Sie auf Frankreich nach sechs Reformjahren (Analogie zu Deutschland 2004/2010):

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Per Berichtsmonat Dezember kam es zu einem Boom bei den Auftragseingängen. Der Anstieg stellte sich auf 5,2%. Die Prognose war bei 0,5% angesiedelt. Auch die durchaus merkliche Revision des Vormonatswerts von -2,5% auf -3,6% ändert nichts an diesem Bild. Die Konsensusprognose für die Zweimonatsperiode lag um satte 3,7% zu tief!

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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0350-1.0320 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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