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UK sagt am 29.3. Adieu zur EU und zum Erfolg …

21.03.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0768 (07.37 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0719 im asiatischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 121.38. EUR-CHF oszilliert bei 1.0741.

Das Theater um den Artikel 50 hat ein Ende. Am 29. März wird das UK den Austrittsprozess gemäß Artikel 50 des Lissabonner Vertrags starten.

Gut, jetzt muss das UK innerhalb von 2 Jahren 142 Freihandelsabkommen auf die Beine stellen, um den aktuellen Handelsstatus und die Stabilität des britischen Wirtschaftsmodells im Außenverkehr zu erhalten. Viel Erfolg!

Es werden auch circa 60 Mrd. Euro fällig an die EU, da sich London staatsrechtlich zu diesen Ausgaben in schriftlicher Form im Rahmen der Fisklapläne als auch im Rahmen der Pensionszusagen gegenüber der EU verpflichtete.

2016 lag das öffentliche Defizit im UK laut IWF bei 3,3% des BIP (Eurozone unter 2%) - das wird zukünftig mehr bei einem Leistungsbilanzdefizit von mehr als 5%, also der Notwendigkeit von Kapitalimporten. Viel Glück!

Mehr noch beginnt schon der Exodus bei den britischen Investitionen. Damit wir der Kapitalstock, der Lebensnerv der Wirtschaft und damit der Gesellschaft beeinträchtigt. Aus Great Britain könnte in diesem Zusammenhang "Small Britain" werden! Schottland, Nordirland und auch Wales könnten andere Wege als England wählen. Eine derartige Sezession wirkte wie auf die Ökonomie und Gesellschaft?

Fazit: Das „Adieu“ zur EU ist auch ein "Adieu" zum Erfolg der britischen Wirtschaft und zur Prosperität der Gesellschaft.

Diejenigen, die auf die aktuell noch stabile Konjunkturlage der britischen Wirtschaft verweisen, um die antieuropäische Attitüde zu pflegen, extrapolieren den exogenen und nicht dauerhaften Einfluss der Abwertung des Pfundes in die Zukunft. Abwertungen sind Kosmetik und nicht Strukturmaßnahmen (Aristoteles)!

Die dramatische Abwertung des Pfundes von 1949 bis 1973 hat die Krise des UK beschleunigt. Erst mit dem Beitritt des UK zur EU 1973 wurde es besser …

Gut, wen interessieren schon Fakten in einer postfaktischen Zeit, die von populistischen Gedankensträngen dominiert wird, …

Wenn der Brexit jetzt in die Umsetzung geht, sind wir äußerst gespannt, in wie weit das "Narrative" der Antieuropäer weiter greifen wird.

Sollte sich zeigen, dass der Austritt aus der europäischen Familie Probleme verschärft, werden diese antieuropäischen Kräfte die aktuelle politische Bedeutung nicht in die Zukunft fortschreiben können.

Mithin ist das Thema "Soft-Brexit" vor diesem Hintergrund wenig attraktiv - ganz im Gegenteil …

Wir freuen uns über die aktuelle Entwicklung in Frankreich. In der gestrigen TV-Debatte der Präsidentschaftskandidaten setzte sich der Kandidat Macron laut Umfragen durch. 29% der Befragten sahen ihn unter den fünf Teilnehmern vorn. Marine Le Pen fällt zurück. Auch die FPÖ leidet aktuell in Umfragen.


Fazit:

Die recht heiß gekochte Suppe der politischen Unsicherhieiten in der EU kühlt derzeit etwas sportlicher ab. Das sollte sich fortsetzen.

Aus den USA erreichte uns gestern der Chicago Fed National Activity Index per Berichtsmonat Februar. Der Index legte von zuvor -0,02 auf +0,34 Punkte zu. Der belastbarere 3-Monatsdurchschnittswert zeigt seit April eine leicht steigende Tendenz. Das sehen wir bei diesem Sammelindex aus 85 US-Einzelindikatoren durchaus positiv. Das aktuelle Indexniveau beschreibt laut Definition des Index unterproportionales Wachstum.

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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0350-1.0320 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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