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Der Katalysator für die Trendwende am Goldmarkt

03.05.2017  |  Jordan Roy-Byrne
Die Goldbullen hatten sich mit der Hoffnung getragen, dass der Kurs aus seinem sechsjährigen Abwärtstrend ausbrechen könnte, doch die unterdurchschnittliche Entwicklung des Silberpreises sowie der Aktien der Goldunternehmen legen einen anderen Schluss nahe. In den letzten beiden Wochen ging es an diesen Märkten stark abwärts, während die Aktienmärkte in den USA und zahlreichen anderen Staaten Gewinne verzeichneten. Der S&P 500, die kleineren US-Unternehmen und die globalen Aktienindices konnten erneut in die Nähe ihrer letzten Hochs steigen und verzeichneten zum Teil sogar neue Spitzenwerte. Es ist nicht zu bestreiten, dass sich die Aktienmärkte weiterhin in einer Hausse befinden, während die Edelmetalle (bislang noch mit Ausnahme von Gold) wieder unter ihren 200-tätigen gleitenden Durchschnitten handeln.

Die Geschichte zeigt uns, dass Bärenmärkte im Aktiensektor oft bedeutende Bullenmärkte bei Gold und den Goldaktien ausgelöst haben. Die Voraussetzungen für eine solche Entwicklung sind derzeit erneut gegeben, doch der Zeitpunkt ist unsicher.

Obwohl die Edelmetallkurse im Januar 2016 einen historischen Boden gebildet haben, ist die negative Korrelation, die seit 2011 zwischen ihnen und dem Aktienmarkt besteht, nach wie vor ungebrochen. In der ersten Jahreshälfte 2016 bestand die Möglichkeit, dass die beiden Anlageklassen die Plätze getauscht haben. Doch dann wurde der langfristige Trend bestätigt, als der S&P 500 neue Allzeithochs erreichte, während die Edelmetalle deutlich unter ihren Hochs vom Sommer 2016 notieren.
 
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In unserem Buch und in einigen früheren Blogbeiträgen habe ich historische Beispiele für die langfristige umgekehrte Korrelation zwischen den beiden Anlageklassen diskutiert. Diese Beziehung hat in der Vergangenheit zur Entstehung starker Bullenmärkte im Edelmetallsektor geführt. Zwischen Ende 1972 und 1978 entwickelten sich Gold und die Goldaktien beispielsweise in die entgegengesetzte Richtung wie der Aktienmarkt. Die negative Korrelation bestand fast sechs Jahre lang, während sich die Trendrichtung in diesem Zeitraum zweimal änderte. Während der Aktienbaisse von 1973-1974 schossen der Goldpreis und die Kurse der entsprechenden Minengesellschaften in die Höhe, bevor der Sektor dann die berüchtigte Korrektur von 1975-1976 erlebte, als sich die allgemeinen Aktienmärkte wieder erholten. Während der anschließenden Erholung des Goldsektors kam es an den Aktienmärkten zu einer leichten Baisse mit Kursverlusten von durchschnittlich 20%.
 
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Zu Vergleichszwecken ist allerdings der Zeitraum von 1996 bis 2002 besser geeignet. Der Goldpreis und die Goldaktien (sowie der gesamte Rohstoffsektor) durchlebten 1996-2000 einen heftigen Bärenmarkt, während es an den Börsen bergauf ging. Insbesondere die Technologieaktien schossen auf immer neue Rekordhochs. Die Aktien der Top-Goldunternehmen bildeten Ende 2000 schließlich ihren Boden, während der Goldkurs selbst im zweiten Quartal 2001 begann, sich von seinem Doppelboden zu erholen. Während der gesamten Baisse an den Aktienmärkten entwickelten sich die Edelmetalle hervorragend.
 
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Kommen wir nun zurück zu aktuellen Lage. Es gibt eine fundamentale Erklärung dafür, warum die negative Korrelation zwischen den beiden Sektoren weiterhin Bestand haben und schließlich eine echte Hause bei Gold und den Goldaktien auslösen wird. Für den Moment könnte eine gute Entwicklung der Aktienmärkte die US-Notenbank Fed zur einer deutlicheren Straffung ihrer Geldpolitik veranlassen, was zum Anstieg der kurzfristigen Zinsen und der Anleiherendite führen würde. Da es gleichzeitig so aussieht, als hätte die Inflationsrate ihren Anstieg vorerst beendet, ist der Goldpreis anfällig gegenüber höheren nominellen Zinssätzen und Renditen. Nichtsdestotrotz wird sich der Trend an den Aktienmärkten letztlich umkehren und die Konjunktur wird sich eintrüben. Der Fed wird dann nichts anderes übrig bleiben, als ihre Geldpolitik wieder zu lockern. Zudem werden eventuell hohe Regierungsausgaben zur Stimulierung der Wirtschaft notwendig sein.

Die anhaltende wirtschaftliche Schwäche und die Bildung eines Tops an den Aktienmärkten werden voraussichtlich der Katalysator sein, der die Hausse im Edelmetallsektor wieder entfacht. Eine solche Entwicklung erscheint sowohl aus historischer als auch aus fundamentaler Sicht recht logisch. Gold und die Aktien der Goldunternehmen mögen es im Moment nicht leicht haben und könnten kurzfristig weiter unter Druck geraten, doch sie befinden sich in einer perfekten Ausgangslage für eine massive Aufwärtsbewegung, sobald der Aktienmarkt sein Top überschreitet. In den kommenden Wochen und Monaten werde ich daher die Aktien der besten Junior-Unternehmen im Goldsektor kaufen, solange die Kurse schwach sind. Die starke Aufwärtsbewegung der Edelmetalle in der ersten Jahreshälfte 2016 war nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch vor uns liegt. Künftige Kursrücksetzer sollten wir zum Aufbau unserer Positionen an den Edelmetallmärkten nutzen. Andernfalls riskieren wir, den Beginn der großen Rally zu verpassen.


© Jordan Roy-Byrne


Dieser Artikel wurde am 27. April 2017 auf www.thedailygold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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