Suche
 
Folgen Sie uns auf:

"Massenvernichtungswaffe" mit drei Buchstaben: ETF!

19.05.2017  |  Uli Pfauntsch
- Seite 3 -
USA: Hauspreise waren niemals höher!

Noch werden die bedrohlichen Entwicklungen im Nachbarland von U.S. Investoren ignoriert. Doch wenn uns die Jahre 2008/2009 eines gelehrt haben, ist es, dass sich die Krise eines Landes wie ein Lauffeuer auf die globale Wirtschaft ausbreiten kann.

Auch in den USA waren die Hauspreise niemals höher. Der Case-Shiller U.S. National Home Price Index, der die Hauspreise über das gesamte Land abbildet, ist seit 2012 um 38 Prozent gestiegen und notiert nun auf Rekordhoch.

Open in new window

In Miami etwa, das derzeit einen unglaublichen Bauboom erlebt, fielen die monatlichen Verkäufe von Eigentumswohnungen (Condos) seit 2013 um mehr als 30 Prozent. Gleichzeitig hat sich das Angebot seitdem mehr als verdoppelt und wird bis 2018 weiter anschwellen. Stehen sehr viel mehr Wohnungen zum Verkauf als benötigt werden, muss man kein Wirtschaftsprofessor sein, um zu wissen, dass der Markt irgendwann implodieren wird.

Was die Wenigsten wissen: Das so genannte "House Flipping" verbreitet sich über die Vereinigten Staaten inzwischen wie ein Lauffeuer. "Flipper" kaufen Wohneigentum mit dem Ziel, dieses rasch zu höheren Preisen weiter zu verkaufen. Es ist eine sehr gefährliche Spekulation, die sich erfahrungsgemäß im Endstadium einer Immobilienblase zeigt. Laut der US-Immobilienseite Trulia waren davon im letzten Jahr mehr als 6 Prozent aller Hausverkäufe betroffen. Bezeichnet wird Wohneigentum, das in den letzten Jahren mindestens zweimal den Besitzer wechselte.

Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass die Vereinigten Staaten derzeit die höchste "Flipping-Aktivität" seit 2006 erleben, dem Hochpunkt der letzten Häuser-Blase. Damals, zwischen 2006 und 2009, fielen die U.S. Häuserpreise durchschnittlich um mehr als 30 Prozent - in Teilen von Florida, Nevada oder Kalifornien um mehr als 60 Prozent. Die Folge war der Ausbruch der schlimmsten Finanzkrise seit dem zweiten Weltkrieg.

All das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass der Immobilienmarkt in den USA morgen oder nächste Woche crasht. Doch es sind klare Signale, dass das "Easy Money" im U.S. Immobilienmarkt gemacht ist und sich der Markt in der Nähe eines Tops befindet.


Zweitens: U.S. Automarkt vor Kollaps:

Laut einer jüngsten landesweiten Umfrage, haben rund 70 Prozent der Amerikaner weniger als 1.000 Dollar Ersparnisse. Kaum genug, um sich eine neue Waschmaschine zu kaufen, geschweige denn ein neues Auto. Doch das Auto, das brauchen die Amerikaner, - um auf die Arbeit zu kommen, die Kinder von der Schule zu holen oder im Supermarkt einzukaufen. Und was tun, die Amerikaner, wenn sie sich das Auto nicht leisten können?

Entweder sie leihen sich Geld oder sie leasen das Fahrzeug. Heutzutage sind 80 Prozent aller neuen Autos in den USA entweder finanziert oder geleast. Vor 10 Jahren waren es nur etwa 60 Prozent. Dank des beispiellosen Kredit- und Leasing-Booms wurden die US-Autoverkäufe über die letzten acht Jahre immer stärker befeuert. Im letzten Jahr wurde mit 17,55 Millionen neu verkaufter Fahrzeuge ein Rekord aufgestellt.

Das Problem ist, dass die Autokonjunktur schon immer hochzyklisch war. Seit diesem Jahr brechen die Autoverkäufe ein. Im letzten Monat um 5,8% bei GM und 7% bei Ford. Es ist kein spezifisches Problem der US-Hersteller, sondern aller Marken. Insgesamt schrumpften die US-Autoverkäufe im April um 4,7%. Es war bereits der vierte Monat mit rückläufigen Umsätzen für die Autoindustrie. Etwas, das seit 2009 nicht mehr vorgekommen ist. Inzwischen sind so viele Auto-Schuldner in Zahlungsverzug wie seit der letzten Finanzkrise nicht mehr. Gleichzeitig stapelt sich das Inventar der Autohändler immer schneller.

Open in new window
Ford 12 Monate: Aktie bald einstellig?


Den Autoherstellern bleibt nichts anderes übrig, als die Produktion zu kürzen. Diese ist nun auf dem niedrigsten Stand seit 2011. Um weiterhin Autos zu verkaufen, greifen die Hersteller zu allen Mitteln. Sie bieten günstige Kredite, Leasing-Rabatte und "Geld-Zurück"-Angebote. Der durchschnittliche Discount auf den Listenpreis von 4.000 Dollar je Auto entspricht inzwischen einem Allzeit-Hoch. Doch nichts von alledem hilft. Die Probleme der Autoindustrie verschlimmern sich weiter. Ändert sich nichts, droht der U.S. Automarkt in Flammen aufzugehen.

Im langfristigen Vergleich mit dem S&P 500 zeigt sich eine starke Korrelation mit den Autoverkäufen. Stiegen die Autoverkäufe, stieg auch der Aktienindex und umgekehrt. Doch diesmal ist dieses Verhältnis außer Kraft gesetzt. Die Investoren scheinen die sich abzeichnende Krise der Autoindustrie zu ignorieren - möglicherweise deshalb, weil sie den Automarkt für nicht wichtig genug erachten, um der Wirtschaft des Landes ernsthaft zu schaden. Schließlich belaufen sich die Autokredite "nur" auf ein Volumen von 1,2 Billionen Dollar. Das ist ungefähr ein Zehntel des damaligen Hypothekenmarktes. Doch das Problem ist, dass die Automobilindustrie nicht der einzige Sektor ist, der in Schwierigkeiten steckt. Die gesamte U.S. Wirtschaft versinkt in einem Meer von Schulden.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"