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Sechs besonders brisante Themen

04.06.2017  |  Manfred Gburek
Aktuell drängt sich gleich ein halbes Dutzend Themen auf: Klimaschutz, Cyberkriminalität, Inflation, Italien, Bundesbank und Gold. Es ist wichtig, alle im Auge zu behalten; denn sie bilden einen erklärungsbedürftigen Komplex mit zunehmender Bedeutung auch für Anleger. Die Ursachen der Kursausreißer nach oben oder nach unten können eben längst nicht mehr primär der Umsatz- und Gewinnentwicklung von Unternehmen oder dem Angebot und der Nachfrage von Gold und Silber zugeordnet werden, sondern müssen der ganzen Komplexität von Politik einschließlich Geldpolitik, Technologie und letzten Endes auch Psychologie Rechnung tragen.

Was hat es mit der Anti-Klimaschutz-Kampagne von Donald Trump auf sich? Außer seiner zur Schau getragenen Machtdemonstration und der Einlösung seines Versprechens an amerikanische Bergleute zunächst nicht allzu viel; dafür ist das internationale Klimaabkommen zu komplex. Machtmenschen wie Trump setzen gern Akzente und hoffen dann, dass alle Welt sich nach ihnen richtet. Diktatoren hatten mit dieser Methode schon vielfach Erfolg. Dagegen sind die Erfolgsaussichten eines demokratisch gewählten US-Präsidenten diesbezüglich minimal.

Der Multimilliardär George Soros wettet an der Börse mit hohem Einsatz gegen Trump, dessen Russland-Affären weiter für Schlagzeilen sorgen und dessen diverse Versprechen - Obamacare abschaffen, an der Grenze zu Mexiko eine Mauer errichten u.a. - offenbar nicht einlösbar sind. Die folgende besonders aussagekräftige Prognose zu den Trump-Folgen hat der erfolgreiche US-Investor William H. Janeway im Manager Magazin vom vergangen September abgegeben, also weit vor der Präsidentschaftswahl: "Wenn er gewinnt, stürzen die USA in ein tieferes Chaos als England, Schottland und Wales zusammen."

Bisher beschränkt sich das amerikanische Chaos weitgehend auf Affären rund um das Weiße Haus. Doch das kann sich schnell ändern.

Womit wir zur Cyberkriminalität kommen, das heißt, zu Angriffen auf alles, was direkt oder indirekt digital ist, vom Kühlschrank bis zum Kernkraftwerk, vom Babyspielzeug bis zur Börse. Besonders spektakulär waren zwei Kursstürze amerikanischer Aktien, der eine am 6. Mai 2010, der andere noch dramatischere am 24. August 2015, als die Kurse in Sekundenschnelle abstürzten, ohne dass zunächst eine Ursache gefunden werden konnte. Beim zweiten der beiden Stürze waren besonders ETFs (börsennotierte Fonds) betroffen, die heute wieder groß in Mode sind. Die Scharte konnte schnell ausgemerzt werden, die nachträgliche Cyber-Ursachenforschung verlief dagegen weitgehend im Sand.

Noch recht frisch in Erinnerung ist der weltweite Angriff auf Router der Deutschen Telekom vom 9. Dezember 2016, wodurch Telekom-Kunden vom Netz getrennt wurden. Der Fall ging durch deutsche Medien wie kaum ein anderer. Dabei gab es in letzter Zeit noch weitere Angriffe, die an der Zuverlässigkeit von Hard- und Software im digitalen Zeitalter zweifeln lassen.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik führt unter anderem die folgenden auf: Angriff auf die Zentralbank von Bangladesch, auf das Kernkraftwerk Gundremmingen, den Schweizer Rüstungskonzern Ruag und den Flughafen Schwechat. Sogar der Deutsche Bundestag wurde zum Angriffsziel von sogenannter Malware. Nach einer Telekom-Studie ziehen sich klassische Hacker in Zukunft eher aus der Cyberkriminalität zurück, wohingegen organisierte Banden immer mehr Zulauf erhalten.

Um die Inflation ist es zuletzt ruhig geworden. 1,4 Prozent in der Eurozone per Mai reißen offenbar niemanden mehr vom Hocker - außer EZB-Chef Mario Draghi, der seinen Kritikern jetzt ins Stammbuch schreiben kann: Seht her, wie recht ich mit meiner geldpolitischen Unterstützung der Konjunktur in der Eurozone habe. Und solange die Löhne nicht kräftiger steigen als jetzt, werde ich wie bisher fortfahren. - Der EZB-Rat, der über die Geldpolitik entscheidet, wird Draghi mehrheitlich auch in nächster Zeit folgen.

Die jüngste Rückgang der Inflationsrate ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Basiseffekt des Ölpreises nachgelassen hat, dass also ein hoher Ölpreis aus der Statistik geflogen ist und einem niedrigen Platz gemacht hat. Im Gegenzug sind die Lebensmittelpreise gestiegen. Draghi hebt indes besonders auf Lohnsteigerungen ab. Sobald diese sich abzeichnen, wird die Inflationsrate wieder zulegen - und danach nicht mehr zu halten sein, denn bei weiter steigenden Lebensmittelpreisen wird es wohl bereits im nächsten Jahr zur berüchtigten Lohn-Preis-Spirale kommen, je nach Standpunkt auch Preis-Lohn-Spirale genannt.


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