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Gold- und Silberinvestoren: Bewahren Sie die Ruhe!

13.06.2017  |  The Gold Report
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Um 22:30 Uhr in der Wahlnacht stießen wir mit Champagner an und tanzten mit meinem Hund Fido durch den Raum, denn zu diesem Zeitpunkt wäre der Wert meiner Hedges auf mehr als das Zehnfache gestiegen, wenn die Börsen sofort geöffnet hätten. Ich ging mit den schönsten Gedanken und Bildern in meinem Kopf ins Bett, nur um am nächsten Morgen voller Entsetzen festzustellen, dass die Aktienkurse zu Beginn des Handelstages unverändert waren. Seitdem habe ich auf weitere Versuche, gegen die idiotische Masse zu wetten, verzichtet. Es ist ein schwachsinniges Spiel, das immer wieder in Niederlagen endet und nur das chronische Bedürfnis weckt, den Kopf wiederholt auf eine Tischplatte zu schlagen.

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Das Wissen, dass diese Marktinterventionen absolut kriminell sind, macht unsere Verluste an finanziellem, intellektuellem und emotionalem Kapital allerdings auch nicht leichter erträglich. Die Ironie dabei ist jedoch, dass die jüngsten Marktteilnehmer, die als Teil der Millennials-Generation die Kunst des Anspruchsdenkens und der Maßlosigkeit perfektioniert haben, von diesen Manipulationen nicht betroffen sind.

"Alte Leute erleben Bärenmärkte - wir kaufen bei Rücksetzern" ist das Mantra von zehntausenden noch nicht ganz ausgewachsenen, Selfie-besessenen Tradern und Investoren, die im ersten Jahrzehnt der Dotcom-Ära geboren wurden - und im letzten Jahrzehnt, in dem noch erstklassige mineralische Lagerstätten entdeckt wurden.

Was einen ebenfalls fast in den Wahnsinn treiben kann, ist die Tatsache, dass die ungezählten Akademiker, die die Wissenschaft des Financial Engineering studiert und perfektioniert haben und jetzt in den Zentralbanken rund um den Globus arbeiten, nie die Begeisterung erlebt haben, wenn ein Unternehmen all seine Kosten decken kann, und nie wirklich verstanden haben, welch empfindliches Gleichgewicht zwischen der "Realwirtschaft" und der "Finanzwirtschaft" besteht.

Leider übertrifft die Letztere heute in ihrer Bedeutung die Erstere - nicht hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf konventionelle Geschäftstätigkeiten, aber zumindest hinsichtlich ihres übermächtigen Einflusses auf die Geld-, Währungs- und Finanzpolitik. Alle Bemühungen der entsprechenden Entscheidungsträger, seien es gewählte Politiker oder Zentralbanker, sind nun auf die Kreditsicherheiten der Banken ausgerichtet, wobei die Immobilienmärkte im Zentrum der Reflationsbestrebungen stehen.

Jetzt, da sich die Immobilienpreise in Amerika dem Niveau vor der Finanzkrise von 2008 annähern und zum Teil sogar darüber hinaus schießen, hat sich das Risiko für das Bankenkartell etwas verringert, weil sich damit auch der Wert der Achillesferse unter ihren Kreditsicherheiten verbessert hat. Das Risiko wurde nun von den Banken auf die Verbraucher abgewälzt und damit gemäß der natürlichen Verantwortungskette auch auf den Staat.

Die Aktien- und Anleihepreise können daher weiter auf ihren überhöhten, blasenartigen Niveaus notieren. Eine interessante Frage ist in diesem Zusammenhang, wie sich die Gold- und Silberpreise wohl seit 2008 entwickelt hätten, wenn die Kreditsicherheiten der Banken zu einem großen Teil aus Edelmetallen bestehen würden und nicht aus Schulden.

Während das Jahr 2017 also weiter voranschreitet, hat das Modell-Portfolio, das ich 2001 zusammengestellt und 2002 tatsächlich gekauft habe, alle überrascht, weil seine Performance fast doppelt so gut war wie die des S&P 500. Dabei möchte ich allerdings darauf hinweisen, dass in dieser Zeit vor allem physisches Gold große Kursgewinne verbuchen konnte. Die Aktien der Minengesellschaften haben sich nicht einmal ansatzweise so gut entwickelt.

Schon allein die Tatsache, dass die Zentralbanken in Asien und Europa ihre Goldreserven weiter aufstocken, zeigt wie anfällig die Fiatwährungen sind, mit deren Schutz die Notenbanken beauftragt wurden. So wie ich hier mitten in England, in einem Gasthaus aus dem Jahr 941 n. Chr. sitze und tippe, ist es leicht, sich von der schieren Geschichte dieses Gebäudes, dieses Dorfs, dieser Gegend und dieses Landes einschüchtern zu lassen. Ebenso leicht ist es, sich trotz der Verschlechterung der makroökonomischen und geopolitischen Lage sowie der drohenden Zinserhöhungen von dem konstanten, ungebrochenen Aufwärtstrend an den globalen Aktienmärkten einschüchtern zu lassen.


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