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Südwestbank legt Oldtimerindex für 2016 vor - Abkühlung auf hohem Niveau

05.07.2017
Im Jahr 2016 stiegen die Preise der meisten Oldtimer aus dem Oldtimerindex (OTX) der Südwestbank weiter an. Doch nach Jahren deutlicher Zuwächse verbucht der OTX einen spürbaren Rückgang von fast vier Prozent. Auslöser ist die unerwartete Wertminderung um 24% des stark gewichteten Mercedes 300 SL.

Die Oldtimerexperten der Südwestbank sehen insgesamt eine gesunde Entwicklung auf dem Oldtimermarkt, vor allem aber eine Abkühlung auf hohem Niveau: "Während in den Vorjahren bereits hochpreisige Autoklassiker überproportional an Wert zulegten, verlieren einzelne Modelle nun leicht an Wert", erklärt Manfred Mühlheim, Direktor und Bereichsleiter Asset Management bei der unabhängigen Privatbank.

Erstmals seit Berechnung des Index lag die Wertentwicklung 2016 im spürbar negativen Bereich bei -3,93 Prozent. In den vergangenen drei Jahren schwankte die Performance des OTX zwischen 14 und 42 Prozent. Der Wertverlust ist vor allem dem Preisverfall des stark gewichteten Mercedes 300 SL geschuldet. Der Performancetreiber im OTX ist das mit Abstand teuerste Modell und verlor fast ein Viertel an Wert - hier waren Fahrzeuge im Jahr 2016 statt für knapp 1,1 Millionen Euro nur noch für gut 813.000 Euro zu bekommen.

"Viele vermögende Kaufinteressenten sind vermutlich nicht mehr bereit, solch horrende Preise zu bezahlen", begründet Mühlheim. Auch bei den Modellen des Porsche 911er beobachtet die Südwestbank einen Rückgang der Preise.

Insgesamt nahmen die Preise der meisten im Index enthaltenen Fahrzeuge aber zu. "Vor allem originale Fahrzeuge in sehr gutem Zustand erzielen oftmals höhere Preise als toprestaurierte Exemplare", erklärt Mühlheim. Ein großes Wertsteigerungspotenzial sieht er beim Mercedes 190 SL, für den in den kommenden Jahren gut 200.000 Euro für ein Fahrzeug in gutem Zustand zu erzielen sein könnten.

In Deutschland ist der Bestand an Pkw-Oldtimern 2016 um fast elf Prozent auf 601.540 gestiegen "und wird in den nächsten Jahren weiter kräftig wachsen", prognostiziert der Experte.


Wechsel im Index

Neu im Index ist der Porsche 944. Hier ist die Stückzahl von Fahrzeugen, die den Oldtimerstatus erreicht haben, um mehrere hundert gestiegen - bei einer Preiserhöhung von mehr als 26 Prozent. Hingegen fiel die BMW Isetta, die seit Auflegung des Oldtimerindex aufgelistet ist, aus dem Index heraus. Als Gründe hierfür nennt Mühlheim eine konstante Stückzahl- und stabile Preisentwicklung wohingegen andere Modelle im OTX deutlich stärker im Wert gestiegen sind.


Vergleich mit Aktien und deutschen Staatsanleihen

Trotz des leichten Rückgangs des Oldtimerindexes ist die Nachfrage nach historischen Fahrzeugen sehr groß. Sie gelten nach wie vor als wertstabile Investition. Dies zeigt der Vergleich mit Aktien und deutschen Staatsanleihen: Während der deutsche Leitindex DAX seit 2005 um rund 169,76 Prozent wuchs und der Euro-Stoxx-50-Performance-Index um 59,98% anstieg, legte der OTX um 321,39% zu. Der REX-P für deutsche Staatsanleihen wuchs in diesem Zeitraum um 59,75%.

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H-Kennzeichen als Qualitätssiegel

Das H-Kennzeichen beantragt nach Mühlheims Beobachtung nicht jeder Fahrzeughalter. Die Gründe hierfür liegen in erster Linie in den Kosten für ein Gutachten, das das Fahrzeug als historisch erhaltenswert einstuft. Der Steuerbetrag liegt dann pauschal bei nur rund 191 Euro jährlich. "Attraktiv ist dies vor allem für Besitzer von hubraumstarken Klassikern, die ohne H-Kennzeichen deutlich mehr bezahlen müssten", so Mühlheim.

Während Kfz-Zulassungen keinen Rückschluss auf den Fahrzeugzustand geben, kann bei einem mit H-Kennzeichen zugelassenen Auto von einem Oldtimer im Sinne der gesetzlichen Fahrzeugzulassungsverordnung gesprochen werden. Diese Fahrzeuge wurden durch eine anerkannte Sachverständigen-Organisation eingehend auf Originalität und Zustand geprüft. Weiterer Vorteil des Kennzeichens für historische Kraftfahrzeuge ist die Gewährung in städtische Umweltzonen, auch bei etwaiger Einführung einer blauen Plakette. Außerdem hat der Bundesrat erst kürzlich die Vergabe von Saisonkennzeichen genehmigt, sodass sich Oldtimer-Besitzer über Steuerersparnisse freuen dürfen.


Oldtimer nur als Beimischung

Aus Renditegesichtspunkten empfiehlt Mühlheim einen Oldtimer erst ab einem Kaufpreis von 100.000 Euro. "Für Liebhaber, die Freude am Fahren und Basteln haben, rentieren sich natürlich auch günstigere Modelle, aber oftmals fallen die Nebenkosten zu stark ins Gewicht." Für Anleger, die auf der Suche nach alternativen Investments sind, eignen sich Autoklassiker grundsätzlich nur als Beimischung zum Gesamtvermögen. Dieser Anteil sollte nicht mehr als fünf bis zehn Prozent des Vermögens ausmachen.

"An Nebenkosten müssen bei einem Kaufpreis von beispielsweise 100.000 Euro rund vier Prozent pro Jahr einkalkuliert werden. Hinzu kommen einmalig das Gutachten sowie jährlich Steuern, Versicherung, Garagenmiete, Wartung und Reparaturen", informiert Mühlheim. Außerdem empfiehlt er Interessenten zwingend den Gang zu einem Oldtimergutachter und warnt vor weiteren Stolpersteinen wie Fälschungen, denen Käufer erliegen könnten. Denn die erkenne der Laie nicht auf den ersten Blick.


Berechnungsgrundlage des OTX

Die Südwestbank legte den Oldtimerindex erstmals 2010 auf, um die Wertentwicklung süddeutscher Autoklassiker mit anderen Anlageformen zu vergleichen. In den Index aufgenommen werden 20 Modelle von Automobilherstellern aus Baden-Württemberg, Bayern und dem südlichen Hessen. Die Berechnung des OTX basiert auf der Auswertung von Preisangaben des renommierten Fachmagazins "Motor Klassik" sowie den Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamts.

Den Anfangswert des Index legte die Südwestbank auf 100 Punkte im Jahr 2005 fest. Seitdem erhöhte sich der Wert der im Index enthaltenen Oldtimer durchschnittlich pro Jahr um 12,73 Prozent, was zu einem neuen Index von 421 Punkten am Stichtag 1. Januar 2017 führte.

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© Manfred Mühlheim
Direktor und Bereichsleiter Asset Management bei der Südwestbank



(Bildrecht: Südwestbank AG, www.suedwestbank.de)



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