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Geblendet von der Geldillusion: Eine Chronologie der Finanzkatastrophen

11.07.2017  |  Michael J. Kosares
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Kipper- und Wipperzeit, 1621, Heiliges Römisches Reich: In zahlreichen mitteleuropäischen Staaten wurden die Münzen systematisch entwertet, was eine alptraumartige Inflation zur Folge hatte. Infolgedessen kam es weithin zu Aufständen und Unruhen, das politische System wurde destabilisiert und die Wirtschaft stark beeinträchtigt.

Tulpenmanie, 1637, Niederlande: Maßlose Spekulationen mit Tulpenzwiebeln stürzten Tausende in den Ruin, als die Blase platze.

Südseeblase, 1720, Großbritannien: Als die Kurse der überbewerteten Aktien der South Sea Company einbrachen, waren zahlreiche Investoren ruiniert. Der Wert der Anteile hatte zuvor nicht mehr auf den durch das Unternehmen erwirtschafteten Gewinnen beruht, sondern auf der Annahme, dass die Anleger immer bereit waren, einen noch höheren Preis für die Aktien zu bezahlen.

Mississippi-Blase, 1720, Frankreich: John Law gründete neben einer Bank, die Kredite auf Papiergeldbasis vergab, die Mississippi-Kompanie und warb mit übertriebenen Gewinnversprechungen und Handelsmöglichkeiten in Louisiana. Damit löste er eine Finanzkrise und den Zusammenbruch der französischen Wirtschaft aus, als die Blase platzte.

Finanzkrise von 1772, Großbritannien: Die Krise wurde durch den Kollaps eines bedeutenden Londoner Bankenhauses ausgelöst.

Scheitern des Kontinental-Dollars, 1779, USA: Die erste eigene Währung der Vereinigten Staaten wurde wertlos und George Washington beschwerte sich darüber, dass "eine Wagenladung Geld kaum ausreicht, um einen Wagen voller Güter zu kaufen". Für einen spanischen Silberdollar bekam man 1777 1,25 Kontinental-Dollar, 1781 jedoch 500 Kontinental-Dollar.

Inflation der Fiatwährung, 1789, Frankreich: Die Herausgabe zu großer Mengen Papiergeld hat das Land in eine zehn Jahre währende Inflationskrise gestürzt, die schließlich zur Französischen Revolution führte.

Kreditkrise von 1792, USA: Die Kreditausweitung der neu gegründeten First Bank of the United States und zügellose Spekulationen prominenter Banker mündeten in eine Finanzkrise.

Finanzkrise von 1796, USA, Großbritannien: Ausgelöst durch den Einbruch überhöhter Grundstückspreise.

Schuldenkrise von 1813, Dänemark: Staatsbankrott Dänemarks führt zu Währungs- und Finanzchaos im Inland.

Finanzkrise von 1819, USA: Die unkontrollierte Herausgabe von Papiergeld durch die zweite Zentralbank der USA (Second Bank of the United States) begünstigte Spekulationen und befeuerte den ersten amerikanischen Boom-Bust-Zyklus. Dieser endete im finanziellen Chaos.

Börsencrash von 1825, Großbritannien: Aktienmarktcrash infolge des Zusammenbruchs zahlreicher britischer Banken. Auch die Bank of England steht kurz vor dem Kollaps.

Wirtschaftskrise von 1837, USA: Eine Welle der Deflation zieht in den Vereinigten Staaten eine Arbeitslosigkeit von 25%, Bankenpleiten und die Insolvenz zahlreicher Unternehmen nach sich.

Panik von 1847, Großbritannien: Nach dem Boom der 1840er Jahre im Eisenbahnsektor brechen die Finanzmärkte ein. Dies hat ähnliche Folgen wie die Krise von 1837 in den USA. Anschließend wird der Goldstandard wieder eingeführt.

Wirtschaftskrise von 1857, global: Erste umfassende, internationale Weltwirtschaftskrise. Der Finanzsektor von New York erholt sich erst nach einer weiteren Krise im Jahr 1866 wieder.

Gründerkrach, 1873, USA, Europa: Die sogenannte "Lange Depression" dauerte 20 Jahre an. Sie begann am "Schwarzen Freitag" mit dem Einbruch der Kurse an der Wiener Börse und breitete sich anschließend in ganz Europa und auch in den USA aus. Zahlreiche Banken und Eisenbahngesellschaften gingen pleite.

Panik von 1884, USA: Die starke Verringerung der europäischen Goldreserven führte zu einer Kreditknappheit und die Insolvenz zweier New Yorker Banken brachte auch andere Kreditinstitute in Bedrängnis.

Panik von 1890, Großbritannien: Auslöser der Krise war die Barings Bank, die infolge von Fehlinvestitionen in Argentinien fast bankrott war. Die französische Zentralbank rettete die Bank of England.

Wirtschaftskrise von 1893, USA: Das "Vergoldete Zeitalter" endete mit einem Crash der Aktienmärkte, der ähnlich wie im Jahr 1873 durch fragwürdige Investments im Eisenbahnsektor und einen Coup in Argentinien ausgelöst wurde. Die Krise führte zudem zu einem Run auf das Gold des US-Finanzministeriums.

Wirtschaftskrise von 1896, USA: Ein Einbruch der Rohstoffpreise und der Rückgang der Silberreserven der Vereinigten Staaten führte zum Absturz der Börsenkurse und einer leichten Depression der US-Wirtschaft.

Panik von 1901, USA: Erster Crash der New York Stock Exchange, erneut ausgelöst durch Spekulationen mit den Aktien der Eisenbahngesellschaften.

Panik von 1907, USA: Während dieser Finanzkrise kam es zu einer ernsten Bankenkrise, zahlreichen Bank Runs und dem Kollaps der Aktienkurse. JP Morgan organisierte eine Bankenrettung, um das Ausmaß der Krise zu begrenzen. Viele sehen in der Panik von 1907 den Auslöser, der letztlich zur Gründung der US-Notenbank Federal Reserve führte.


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