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Brien Lundin: Geheimniskrämerei am Goldmarkt - der beste Grund für Käufe!

25.08.2017  |  Chris Martenson
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Über die Analysten von BullionStar, die Sie gerade erwähnt haben, Koos Jansen und Ronan Manly, habe ich übrigens erst in meinem letzten Newsletter geschrieben. Deren Artikel bereiten mir wirklich Kopfschmerzen, wenn ich versuche, mich durch all die Zahlen und Fakten zu arbeiten, die sie vorlegen. Sie leisten wirklich gründliche Arbeit und berücksichtigen Details, die die meisten anderen Analysten gar nicht beachten. Mir brummt der Schädel, wenn ich ihre Berichte lese, um herauszufinden, welchen Weg die Goldströme weltweit nehmen. Aber am Ende gelangen sie immer zu erstaunlichen Antworten.

Koos Jansen hat beispielsweise mit Blick auf die Goldreserven Chinas für eine Sichtweise argumentiert, die ich selbst ebenfalls schon seit Jahren vertrete: Um die Höhe der chinesischen Goldbestände zu bestimmen, dürfen wir nicht nur die offiziellen Reserven der Zentralbank berücksichtigen, die wir ohnehin nur schätzen können. Wir müssen auch den Goldbesitz der Bürger des Landes mit einbeziehen, denn die Regierung rät ihrem Volk schon seit vielen Jahren zum Goldkauf.

Warum? Weil Privatbesitz in China nicht den gleichen Stellenwert hat wie bei uns. Gold im Besitz der chinesischen Bürger zählt de facto zu den Goldreserven der Nation. Nach den Kalkulationen von Koos Jansen belaufen sich die gesamten Goldbestände Chinas, einschließlich des Goldes in Privatbesitz, auf rund 30.000 Tonnen. Das ist eine gewaltige Menge, mehr als jedes andere Land vorweisen kann.

Es gibt am Goldmarkt also zahlreiche Trends und Strömungen, über die nicht berichtet wird, und von denen die meisten Mainstream-Finanzmedien und Investoren nicht die leiseste Ahnung haben. Riesige Goldmengen fließen von West nach Ost. Seit 2013 wurden zahlreiche 400-Unzen-Barren mit Good-Delivery-Standard nach China verschifft. Zuvor werden sie an die Schweizer Scheideanstalten geliefert, eingeschmolzen und zu den 1-kg-Barren gegossen, die am asiatischen Markt beliebt sind. Diese großen 400-Unzen-Barren sind die typische Form, in der die Zentralbanken ihre Goldreserven aufbewahren.

Wir erleben also, wie diese Vermögenswerte von West nach Ost fließen und ich denke, das ist die logische Folge der Verschiebung der Wirtschaftsmacht in unserer heutigen Welt.


Chris Martenson: Noch eine Frage zu den Good-Delivery-Barren in 400-Unzen-Stückelung: Haben Sie irgendwelche Gerüchte über die Herkunft dieser Barren gehört? Die Barren verfügen ja alle über eine spezifische Prägung. Wissen Sie, ob irgendjemand versucht hat, den Weg dieser Barren nachzuvollziehen und herauszufinden, woher sie ursprünglich stammen?

Brien Lundin: Den Gerüchten zufolge, die aus den Schweizer Scheideanstalten zu uns dringen, zeigen die Prägungen dieser Good-Delivery-Barren die Kennzeichen der Zentralbanken. Und nicht nur das - die aufgeprägten Jahreszahlen reichen zum Teil immer weiter zurück. Das würde bedeuten, dass sich die Bestände in den Tresoren langsam ihrem Ende zuneigen.

Es ist natürlich sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich, solche Gerüchte zu verifizieren. Aber beunruhigend sind sie nichtsdestotrotz, besonders wenn man bedenkt, welchen Widerstand es im Laufe der Jahre gegen eine unabhängige Prüfung der US-Goldbestände in Fort Knox gab. Warum nur? Warum sollte man solchen Gerüchten und Verschwörungstheorien Vorschub leisten, indem man eine Überprüfung der Goldreserven verweigert? Was spricht denn gegen eine Kontrolle? Gibt es vielleicht doch etwas zu verbergen? Als Deutschland beispielsweise seine Goldreserven zurück in eigene Land holen wollte, hieß es zunächst, das würde sieben Jahre dauern. Warum?

Die einfache Antwort darauf wäre: weil das Gold zu dem Zeitpunkt gar nicht vorhanden war. Es hat letztlich doch keine sieben Jahre gedauert; es ist gelungen, das Gold schneller nach Deutschland zurückzutransportieren, aber es handelte sich nicht um die gleichen Barren, die damals in den US-Tresoren eingelagert wurden. Und sie wurden direkt nach ihrer Ankunft in Deutschland eingeschmolzen und zu neuen Barren gegossen. Warum?


Chris Martenson: Warum sollte man das tun?

Brien Lundin: Um die Herkunft zu verschleiern. Weil man nicht zugeben will, dass es sich nicht um die selben Goldreserven handelt, die man ursprünglich zur Verwahrung in die USA geschickt hatte.


Chris Martenson: Sehr interessant. Ein Argument gegen eine Prüfung der in den USA gelagerten Goldreserven war immer der Kostenfaktor. Es wäre angeblich zu teuer. Ich weiß ja nicht, ob das wirklich so ein großer Aufwand wäre. Sicher, jemand müsste sich die Barren tatsächlich ansehen und die Nummern aufschreiben, aber wie viel kann das schon kosten? Und als die Barren dann zurück in Deutschland waren, hieß es "Oh, ja, wir haben sie einschmelzen und neu gießen lassen. Das hast nichts gekostet" - im Ernst?

Brien Lundin: Wenn wir der Steuerbehörde sagen würden, dass es eigentlich viel zu teuer ist nachzuprüfen, wie viel Geld wir verdienen, würden wir im Gefängnis landen. Das ist nur ein weiteres Beispiel für all die Dinge, mit denen die Regierung durchkommt, der Durchschnittsbürger aber nicht.


Chris Martenson: Ja. Koos hat letztens einen sehr umfangreichen, gut recherchierten Artikel über die niederländische Zentralbank geschrieben, weil diese ebenfalls einen Teil ihres Goldes zurückgeführt hat. Er hat gefragt, "Hey, können wir die Liste mit den Nummern der Barren sehen?", und die Zentralbank hat geantwortet, "Oh. Hmm, naja, nein. Das würde hunderttausende Euros kosten."

Koos hat anschließend praktisch bewiesen, dass es eine Liste der Barren geben muss, dass sie alle irgendwo in einer Tabelle aufgeführt sind. Und es kostet keine hunderttausend Euro, diese Liste zu veröffentlichen. Wo ist das Problem? Aber diese Intransparenz ist typisch für den Goldmarkt. Die Verantwortlichen wollen nicht darüber sprechen, zögern alles so lange wie möglich hinaus und sind noch nicht einmal bereit, eine Liste mit den Seriennummern der Goldbarren zu veröffentlichen. Alles in allem steigt hier einfach so viel Rauch auf, dass wahrscheinlich irgendwo auch Feuer ist.



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