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Peak Gold

28.09.2017  |  Dr. Jürgen Müller
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Mit der Lösung des Dollars vom Gold setzte in den Jahren 1972 bis 1988 eine exponentiell wachsende Explorationstätigkeit ein, die insgesamt Goldfunde von ca. 59.100 t erbrachte (3.476 t pro Jahr) und die den aktuellen 4. Unterzyklus der Goldproduktion begründete. Wiederum zum Vergleich: Die Produktion in dieser Phase lag im Mittel bei 1.375 t pro Jahr, d. h. auch in dieser Phase konnten die Reserven ausgeweitet werden.

Von 1988 bis 2002 ist eine dritte Phase zu erkennen, in der die Explorationsausgaben auf hohem Niveau zwischen 1,0 und 4,5 Mrd. US$ stark schwankten und die Goldfunde sich tendenziell diesen Schwankungen anpassten, d. h. positiv korrelierten. In dieser Zeit wurden 46.650 t neu entdeckt, d. h. im Schnitt 3.110 t pro Jahr. Die Produktion lag im Mittel bei 2.320 t pro Jahr. Demnach konnten auch in diesen ersten drei Phasen die Ressourcen kontinuierlich aufgebaut werden, da im Schnitt immer mehr Unzen gefunden, als abgebaut wurden.

Erst die Jahre seit 2002 sind dadurch gekennzeichnet, daß ein steigender Goldpreis die Explorationstätigkeit zwar stark erhöhte, trotzdem jedoch erstmalig in der Geschichte immer weniger Unzen neu entdeckt werden konnten. Im Schnitt wurden nur mehr 1.230 t Gold pro Jahr entdeckt, während 2.480 t pro Jahr abgebaut wurden.

In der Zyklik der in Abbildung 3 dargestellten Explorationsausgaben spiegelt sich auch die weltwirtschaftliche Gesamtsituation sowie der Goldpreis wider. So fielen die Minen-Investitionen in der Zeit der "dotcom-Aktienblase" von über 4 auf ca. 1 Milliarden US$, um sich anschließend im Zuge des steigenden Goldpreises ab 2002 wieder auf ca. 4,5 Milliarden US$ zu vervierfachen. Aufgrund der sich entwickelnden Weltwirtschaftskrise seit dem Bankrott von Island bzw. Lehman Brothers im Herbst 2008 fallen die Investitionen nun wieder ab, da weniger Risikokapital zur Verfügung steht (Hinweis: In Abb. 3.12 ist dieser Trend noch nicht sichtbar) [3].

Quantitativ können die Zahlen je nach Quelle demnach unterschiedliche Ergebnisse liefern. Qualitativ zeigen aber alle Studien in den letzten Jahren in die gleiche Richtung: Es wird immer weniger gefunden und immer mehr abgebaut. Dass diese Gleichung irgendwann nicht mehr funktionieren kann, liegt offenkundig auf der Hand. Insofern ist die Peak-Theorie als solche und im Grundsatz als verifizierbar zu werten. Die Förderung stieg in den vergangenen Jahren beständig an, wird einen Hochpunkt oder ein Plateau ausformen, um danach wieder zu sinken.

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Abb. 4: Kompletter symmetrischer Produktionszyklus einer erschöpflichen Ressource nach Hubbert; aus Hubbert (1956) [4].


In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig zu sehen, dass die Qualität der abgebauten Erzlagerstätten im Laufe der Zeit immer schlechter wird, wobei "schlechter" in diesem Zusammenhang niedergradiger, schwerer zugänglich in politisch unsicheren Regionen, tiefer liegend, kleiner etc. bedeuten kann und tatsächlich auch bedeutet. Dies ist nicht nur im Goldbergbau der Fall, sondern gilt für jede erschöpfliche Ressource.

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Abb. 5: Förderung und Erzgehalt von Nickel in Neukaledonien [5]


Neukaledonien ist eine kleine Insel und daher besser als "endlicher Raum" im oben genannten Sinne zu verstehen. Endlicher Raum, endliche Förderung. Obwohl der Erzgehalt (und daher der "Yield" d.h. der Gewinn an Nickel) seit 1870 beständig fällt, konnte die Förderung bisher unter starken Schwankungen auf einem Plateau von ca. 120.000 t gehalten werden.

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Abb. 6: Erzgehalt bei der Kupfergewinnung (Quelle: G. Mudd [6])



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