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Und sie hatten doch kurze Beine…

22.11.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1754 (07.41 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1713 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.12. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.78. EUR-CHF oszilliert bei 1.1635.

Landläufig heißt es, dass politische Börsen kurze Beine haben. Das hat sich einmal mehr nach dem Scheitern der Jamaika-Verhandlungen gezeigt. Am Ende ist die Diskontierung der Cash-Flows von größerer Bedeutung als die Frage, mit wem Frau Dr. Merkel in den kommenden vier Jahren politisch tanzt …

Die Spitzenvertreter der deutschen Wirtschaft machen Berlin dennoch Beine, denn es ist in der Tat wichtig, dass Deutschland Handlungsfähigkeit zurück gewinnt. Eine geschäftsführende Regierung ist eben nur ein politischer Notnagel.

Es kommt im Hintergrund Bewegung in das politische Spiel. Dabei ist Jamaika als Option mehr als kalt, während die Option der Großen Koalition "wärmer" wird.

Wir freuen uns sehr über die konjunkturelle Entwicklung in Italien. Die italienische Statistikbehörde hob die Wachstumsprognose Italiens für das laufende Jahr von 1,0% auf 1,5% an. Sechs Jahre Reformpolitik in der Größenordnung von circa 1% des BIP pro Jahr (analog zu sechs Jahren in Deutschland von 2004 - 2010) zeigen jetzt konjunkturelle Wirkung.

Wir freuen uns über den aktuellen Status der deutschen Autobauer trotz vieler Problem und noch mehr Anfeindungen. Der Verband der deutschen Automobilhersteller erwartet 2017 ein Rekordjahr. In Deutschland sollen 5,6 bis 5,7 Millionen und in dem Rest der Welt 10,8 Millionen Fahrzeuge hergestellt werden. 2018 werde dann ein stabiles Jahr erwartet.

Fakt ist, die Performance stimmt so weit.

Der gestern zur Veröffentlichung anstehende Datenpotpourri war überschaubar. Er lieferte für das UK und die USA positive Datensätze.

Der Auftragsindex (CBI Trends Orders) legte in Großbritannien unerwartet per Berichtsmonat November von zuvor -2 auf +17 Punkte zu. Die Prognose lag bei +3 Zählern. Damit ist der Einbruch von August/September mehr als neutralisiert. Wir schließen weitere erratische Entwicklungen nicht aus.

Fakt ist, dass das UK noch in der EU ist und der vorhandene Kapitalstock (Unternehmen) von der Abwertung des GBP bezüglich der Konkurrenzfähigkeit profitiert hat.

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© Reuters


Der Chicago Fed National Activity Index legte per Oktober von zuvor 0,17 auf 0,65 Punkte zu. Das ist eine sportliche Belebung. Der Index markierte das höchste Niveau seit Januar 2012. Laut Definition beschreibt sich damit ein Wachstum am Potential der Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund ist die Wahrscheinlichkeit des nächsten Zinsschritts seitens der Federal Reserve per Dezember als sehr hoch zu klassifizieren.

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© Reuters


Den Abschluss des Datenreigens machte der US-Absatz von zuvor genutzten Wohnimmobilien per Berichtsmonat Oktober. Hier lag der Wert in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung bei 5,48 nach zuvor 5,39 Millionen Objekten. Die Prognose lag bei 5,42 Millionen Objekten. Der Blick auf den langfristigen Chart (1997 - 2017) zeigt, dass Die Erholung seit 2010 unter Schwankungen andauert, man aber weit entfernt von den Werten per 2004/2005 bei wachsender Bevölkerung ist.

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© Reuters


Fazit:

Der Aufschwung der Weltwirtschaft nimmt an Breite und Dynamik zu. Vor diesem Hintergrund ist es nicht die Frage ob, sondern wann der daraus resultierende Preisdruck auch messbarer wird. "Food for thought!"

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des Euros favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1540 - 60 negiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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