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Yuan für Öl ... Gold für Yuan

01.01.2018  |  Rudy Fritsch
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Bevor Nixon das “Goldfenster schloss“, war der US-Dollar (unter den Zentralbanken) in Gold einlösbar, der Dollar war unterdessen die Weltreservewährung. Diese Vereinbarung wurde in Bretton Woods getroffen. Nixon brach diese Vereinbarung, da weitaus mehr US-Dollar gedruckt wurden, als Gold in den USA verfügbar war, um das Bretton-Woods-Versprechen der Gold-Einlösbarkeit zu halten. Die USA brachen ihr Versprechen, anstatt ehrlicherweise den Dollar abzuwerten - aber was sonst hätte man erwarten können von 'Tricky Dick' und dem Washingtoner Tiefenstaat?

Warum hat China angeboten, Gold zu zahlen für den Yuan? Wenn es nur darum ginge, das Vertrauen der OPEC-Staaten zu stärken, dann alles gut und schön. Akzeptierten die OPEC Yuan-Zahlungen, so würde der Yuan in diesem Fall über Ölkäufe in die Welt hineinfließen und von dort sonst wohin; vielleicht teilweise zurück nach China im Austausch gegen Fertigwaren ... oder sogar für den Kauf chinesischer Schuldverschreibungen.

Ungefähr so wie beim Kauf von US-Staatsschulden - allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass chinesische Schulden zum Bau wertvoller Infrastruktur eingesetzt werden und nicht zur Kriegsfinanzierung, für Regime-Changes und großangelegte Derivate-Wettspiele von US-Banken. Doch was passiert, wenn die Ölverkäufer auf das Angebot der Chinesen eingehen und, wie versprochen, Gold für ihr Öl bekommen?

Das könnte faszinierende Konsequenzen haben: Die Ölflüsse nach China sind gewaltig und sie wachsen; die Goldnachfrage Chinas würde somit ebenfalls wachsen. Man darf nicht vergessen, dass China der größte Goldproduzent (Bergbauoutput) der Welt ist, aber weiterhin regelmäßig Gold am Weltmarkt kauft. Falls nun die Finanzierung von Ölzahlungen für einen steigenden Goldbedarf sorgte, würden auch die chinesischen Goldkäufe steigen. Die Goldnachfrage würde drastisch ansteigen.

Steigt die Goldnachfrage drastisch, was ist dann mit dem Goldangebot? Der Bergbauoutput wird nicht gleich drastisch ansteigen, er ist tatsächlich rückläufig. Wenn die Angebot-Nachfrage-Rechnung irgendwie von Bedeutung sein sollte, dann würde der Goldpreis drastisch steigen. Doch einen Moment bitte: Gold wird heutzutage in Dollar bepreist, so wie auch Öl in Dollar bepreist wird. Wenn der Yuan den Dollar aus dem Ölhandel stößt, würde Öl dann immer noch in Dollar gerechnet werden, oder logischerweise doch eher in Yuan?

Wenn der Yuan den Dollar aus dem Goldhandel stößt, würde Gold dann immer noch in Dollar gerechnet werden - oder logischerweise eher in Yuan? Wenn Öl und Gold in Yuan bepreist werden, wäre es dann wahrscheinlich, dass der Welthandel nach wie vor in Dollar abgewickelt wird - gerade wenn der Dollar auch noch rapide an Wert verliert?

Wird an diesem Punkt alles aufhören: fallender Dollar, frei schwankender Yuan - oder wird China weitere Schritte unternehmen, um den Yuan als Weltreservewährung (Phase III) zu festigen? Vor Nixon war der Dollar durch Gold “gedeckt“, wahrscheinlich werden die Chinesen mit einem “frei schwankenden“ Yuan zufrieden sein, der durch nichts gedeckt ist. Oder werden sie den Yuan an Gold “koppeln“? So wie der Dollar einst an Gold “gekoppelt“ war?

Das ist überhaupt nicht unwahrscheinlich; der kommende Hegemon der Weltwirtschaft wird das als positiven Schritt für die Interessen Chinas betrachten. Die Deckung des Yuan durch Gold würde dem Yuan Stabilität garantieren - und die Chinesen wertschätzen Stabilität über alles.

Nicht nur das. Die chinesische Vorstellung von chinesischer Interessenvertretung deckt sich nicht mit der westlichen Vorstellung von westlicher Interessenvertretung; es geht nicht um einen “win/lose deal“, bei dem der imperiale Hegemon gewinnt und alle anderen verlieren, sondern um die Vision einer “win/win“-Situation für alle Beteiligten.

In einer Rede vor der KPCh erläuterte Xi Jinping kürzlich genau diese Vision: win/win, Globalisierung auf ökonomischer Ebene mit vollem Respekt für nationale Souveränität und kulturelle Unterschiede - praktisch die alte siegreiche Formel Amerikas, die längst verloren ist: "Leben und leben lassen; machen wir einen Deal".

Das ist in keinster Weise ein Hirngespinst, man erinnere sich, dass den Amerikaner seit Roosevelt in den 1930ern der Goldbesitz verboten war - während die US-Regierung das Gold der Bürger konfiszierte und dann (zu Gunsten der Bank mit Gold im Namen) dessen Preis heraufsetzte. Erst nachdem Nixon die Dollar-Gold-Konvertibilität für Zentralbanken außer Kraft gesetzt hatte, durften die US-Amerikaner wieder Gold besitzen, und Gold handeln.

Im Unterschied dazu ermutigte und ermutigt die chinesische Regierung bis heute ihre Bürger zum Kauf und zum Halten von Gold. Schon jetzt haben sich die Chinesen dafür entschieden, Yuan gegen Gold zu handeln. Sollten Sie sich zudem entscheiden, den Yuan an Gold zu koppeln und auch ihren Bürgern zu erlauben, zu einem festgelegten Preis Yuan gegen Gold zu tauschen, so hätte sich der Yuan in eine einlösbare Währung verwandelt - und die Chinesen wären zurück bei einem Goldstandard!

Wird der Rest der Welt folgen? Wird er große Wahl haben? Nicht, wenn die Chinesen nur Gold oder in Gold einlösbare Yuan für ihre Fertigprodukte fordern - und die Russen nur Gold oder in Gold einlösbare Rubel für ihren Weizen, ihr Gas und Öl. Die Dominos fallen schnell. Meine Vermutung ist, dass der Wert von Gold mit Blick auf dessen Kaufkraft und auch in Relation zum Dollarpreis nur nach oben gehen kann, und zwar heftig.

Haben Sie Gold? Falls nicht: Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem Goldeigentümer keine Dollars oder sonstige Fiat-Währungen für ihr Gold akzeptieren werden. Also muss man entweder eine Ölquelle besitzen und Öl gegen Gold-Yuan tauschen oder aber Fiat-Papier gegen Gold tauschen, bevor sich dieses Fenster schließt.


© Rudy J. Fritsch
The Gold Standard Institute


Dieser Artikel wurde im 11.11.2017 auf www.goldstandardinstitute.net veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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