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Interview mit Bill Murphy: "Den Manipulatoren geht das Gold aus!"

25.12.2006  |  Dr. Volkmar Riemenschneider
Herr Murphy wuchs in Glen Ridge, New Jersey, auf und graduierte an der School of Hotel Administration der Cornell Universität im Jahre 1969. In seinem letzten Jahr brach er alle Einzelpaßrekorde der Ivy Liga. Er begann dann als Spieler bei den Boston Patriots der Amerikanischen Football Liga. Anschließend arbeitete er für zahlreiche Brokerfirmen der Wall-Street, die sich auf Rohstoff-Futures spezialisiert hatten. Er begann als Trainee bei Merrill Lynch und ging dann zu Shearson Hayden Stone und Drexel Burham. Schließlich gründete er seine eigene Brokerfirma an der 5th Avenue in New York. Heute betreibt er die Internetseite www.lemetropolecafe.com, die sich mit der Goldmanipulation und anderen interessanten Fragen der Finanzwelt beschäftigt und ist Vorsitzender des GATA (Gold Anti-Trust Action Committee).


V.R.: Herr Murphy, Sie sind Vorsitzender des GATA (Gold Anti-Trust Action Committee), das 1999 gegründet wurde. Warum denken Sie, dass der Goldmarkt manipuliert wird? Was haben Sie über den Markt gehört oder erfahren?

B.M.: Wir haben das GATA gegründet, weil wir sahen, dass die Bullion-Banken den Preis nach dem Kollaps der LTCM (Long Term Capital Management) gedrückt hatten. Wir sahen, dass sowohl die Regierung der USA als auch die Fed involviert waren. Wir haben sieben Jahre lang Beweise gesammelt, die all das bestätigten, was wir damals gesehen haben. Es ist wie bei einem Mordprozess, die Beweise werden immer mehr und immer drückender und das ist eigentlich sehr aufregend.


V.R.: Was sind die Ziele des GATA? Wie wollen Sie die Manipulation stoppen? Es gibt ja in diesem Markt große Player wie die Zentralbanken. Welche Möglichkeiten haben Sie, um gegen diese anzukämpfen?

B.M.: Wir verbreiten Informationen über die Manipulation indem wir herumgehen und Leute wie Sie treffen. Wir reisen also um die Welt und erzählen einfach unsere Geschichte. Und es hat funktioniert. Viele Leute kamen zu unserer Konferenz in Dawson City im Yukon vor einem Jahr im August. Andrey Bykov, einer der wirtschaftlichen Berater von Präsident Putin, kam damals zu unserer Konferenz. Der Preis lag bei USD 436, er sagte es war die beste Konferenz die er jemals besucht hatte, und zwei Tage später explodierte der Goldpreis und stieg bis Mai 2006 auf USD 730. Das war bevor die US-Regierung den Preis wieder nach unten drückte. Wir machen also großartige Fortschritte.


V.R.: Sie sagten, dass die Regierung den Preis gedrückt hatte. Wie kann also die Regierung den Preis drücken?

B.M.: Ich weiß aus einer meiner Quellen, einem Senator aus Washington, dass sie schockiert waren, als Gold über USD 720 gestiegen war und dass sie nicht wussten, was noch passieren könnte. Sie mobilisierten also Gold, sie bekamen Gold von den Vereinigten Staaten oder durch Swaps und Ausleihungen. Was auch immer sie also gemacht hatten, es drückte den Preis, indem man Gold aus den Tresoren der Zentralbanken auf dem Markt verkaufte. Dieses Überangebot ließ den Preis von Mai bis zu unseren diesjährigen Wahlen dramatisch abfallen.

V.R.: Sie meinen also, dass die Zentralbanken das Gold verliehen und die Bullion-Banken es verkauften?


B.M.: Genau das passiert, und das ist es auch, wo das GATA ins Spiel kommt. Die Zentralbanken besitzen offiziell 32.000 Tonnen Gold; wir glauben, dass sie davon nur noch 14.000 Tonnen übrig haben. Der Rest wurde verliehen oder geswapt, aber im Endeffekt bedeutet das, dass es auf dem Markt verkauft wurde und damit ist es weg. Es wurde verwendet um die Nachfrage zu decken. Und wir glauben, dass sie bald anstehen werden und nicht mehr genug Gold haben werden, um diese Nachfrage zu decken.

Es geht ihnen ganz einfach das Gold aus. Eines Tages werden die Zentralbanken ihr Gold nicht mehr verkaufen wollen. Die Briten verkauften ihr Gold bei etwa USD 275; die Schweizer verkauften ihr Gold bei USD 320 und nun steht der Preis bei USD 625 pro Unze. Irgendjemand wird fragen, warum sie dieses Gold verkaufen. Im Grunde ist es eine Reservewährung. Wir denken also, wir sollten die Wahlen abwarten und danach sollte der Goldpreis viel, viel höher steigen, um die Nachfrage zu decken.


V.R.: Die US-Zentralbank hat ihr Gold verliehen. Man erzählt, dass das deutsche Gold nicht in Deutschland gelagert ist. Alles bis auf einen kleinen Teil von nur 2% soll in London oder Paris gelagert sein. Haben Sie darüber irgendwelche Informationen?

B.M.: James Turk hat diesbezüglich sehr gute Arbeit geleistet. Vor Jahren entdeckte das GATA, dass 740 Tonnen des US-Goldes von West Point als Treuhand-Gold klassifiziert wurden. James Turk glaubt aus vielen Gründen, dass man zwar jetzt keinen Einblick hat, dass dieses Gold aber mit deutschem Gold geswapt wurde und dies also deutsches Gold sein könnte. Wir wissen, dass Axel Weber, der Vorsitzender Ihrer Bundesbank, erst vor ein paar Wochen gesagt hat, dass die Zentralbanken zu ihm kamen und nach Goldswaps fragten.

Das bedeutet, dass sich irgendjemand für deutsches Gold interessierte. Wir diskutierten diese Theorie in den USA, aber für einen Zentralbanker ist eine solche Aussage sehr außergewöhnlich, sie sprechen üblicherweise ganz einfach nicht in dieser Form. Er erzählte dies aus einem ganz besonderen Grund und seitdem ist Gold um USD 40 gestiegen.


V.R.: Denken Sie, dass deutsches Gold in den USA gelagert sein könnte?

B.M.: Ja!


V.R.: Wurde es bereits verkauft?

B.M.: Die USA können ihr Gold nicht legal verkaufen. Wenn sie aber sagen, dass sie es geborgt haben, dann können Sie es sehr wohl in den Markt geben und dann ist es in der Tat weg. Es ist offiziell geswapt, aber in Wirklichkeit können wir es nicht zurück bekommen und das ist es, was in den kommenden Jahren letztendlich passieren wird.



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