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Abverkauf bei Weizen und Soja geht weiter

08.01.2007  |   Sebastian Hell
Übers Wochenende erreichte mich eine Frage eines interessierten Lesers, der wissen wollte welche Auswirkungen die derzeitigen Stürme in den Plains der U.S.A. auf die Preise von Live Cattle hätten. Diese Frage ist nicht mit einem "steigt" oder "steigt nicht" zu beantworten, weswegen ich etwas mehr ausholen muss.

Das letzte Mal als wir derartige Stürme in den U.S.A. hatten, war im Jahr 1997 als über 30.000 Tiere den Wetterkapriolen zum Opfer fielen. Dieses Mal könnten die Ausfälle bis auf 100.000 Tiere ansteigen, da aufgrund extrem starker Schneefälle mit herkömmlichen Fahrzeugen kein Durchkommen mehr erzielbar war. Deswegen mussten Helikopter einspringen und Futter sowie Wasser zu den teilweise stark erschöpften Tieren bringen. Auf den ersten Blick könnte man denken, dass 100.000 Tiere eine sehr hohe Zahl sei, jedoch ist dies verglichen mit den knapp zwölf Millionen Tieren, die sich momentan in der Mast befinden nicht einmal ein Prozent. Man könnte nun argumentieren, dass diese Todesfälle vielleicht langfristig keine Auswirkungen hätten, jedoch kurzfristig das Angebot fallen wird.

Auch hier ist Vorsicht geboten. Die Stürme verursachen einerseits, dass die Farmer ihre Tiere nicht verkaufen können. Allerdings entsteht hierdurch auch ein enormer Rückstau, der anschließend geballt am Markt verkauft werden muss, was die Kurse extrem belasten dürfte. Das einzig positive was ich derzeit aus diesen Ereignissen schließen kann ist, dass das Schlachtgewicht der Tiere in den kommenden Wochen unterdurchschnittlich sein könnte. Allerdings befinden sich momentan knapp 3,5 Millionen Rinder in der Mast seit 120 Tagen (die Mast dauert zwischen 150 und 180 Tage), die bald auf den Markt strömen werden. Gemessen an den Vorjahreswerten haben wir in diesem Jahr 35% mehr Tiere in der Mast seit vier Monaten als im Vorjahr. Selbst wenn die momentan optimistisch angesetzten 100.000 Tiere sterben sollten, so wären immer noch gut 30% mehr Tiere in den Zuchtstationen als im Vorjahr. Meiner Meinung nach sind somit die Aussichten auf steigende Kurse aufgrund der aktuellen Wettersituation eher begrenzt.

Momentan kann der Februar Future zwar zulegen, was unter anderem auf die Aussichten auf einen weiteren Schneesturm gegen Ende dieser Woche zurückzuführen ist, allerdings rechne ich nicht damit, dass wir hier eine Rallye sehen werden. Unter fundamentalen Aspekten, scheinen die Live Cattle Futures (zumindest im Februarmonat) ihren Höhepunkt erreicht zu haben.

Bei den Grains sind heute erneut Kursrückgänge zu verzeichnen, die den März Chicago Weizen Future um sieben Cents auf 463 Cents drücken. Die Export & Sales von letztem Freitag (aufgrund eines US Feiertags wurden die Exportdaten einen Tag später veröffentlicht) zeigten einen Rückgang der Nachfrage auf Wochensicht um 62%.

Die Wettersituation in den Plains bessert sich für die Weizensaatlinge zusehends, da die oben erwähnten Schneestürme für ausreichende Feuchtigkeit der Pflanzen sorgen.

Ein Blick auf die impliziten Volatilitäten der Weizenoptionen zeigt, dass diese in der Nähe ihrer zweijährigen Tiefststände notieren. Ich erwähne dies insofern, da am Freitag der USDA Supply & Demand Report ansteht, sowie ein zusätzlicher Report bezüglich der Anbaufläche für Winterweizen. Diese Events sollten für ordentlich Bewegung sorgen, weswegen der Kauf von Volatilität momentan sehr aussichtsreich erscheint. Ich werde rechtzeitig vor diesem Ereignis im Rahmen des "Trading Letters" eine Strategie vorstellen, wie Sie hiervon profitieren können. Weitere Infos finden Sie auf unserer Seite. Die Anmeldung ist kostenlos!

März Sojabohnen verlieren momentan 3,75 Cents auf 677,75. Das Wetter in Südamerika ist für die Entwicklung der Pflanzen weiterhin perfekt und alle Zeichen stehen momentan auf grün, dass es eine große Ernte in Brasilien und Argentinien geben wird. Eine Umfrage unter mehreren Analysten hat ergeben, dass man für den am Freitag zur Veröffentlichung stehenden USDA Supply & Demand Report mit einer Erhöhung der Ending Stocks rechnet. Der Export fiel in der letzten Woche um 68% gegenüber der Vorwoche und liegt inzwischen 6,4% hinter dem Exportdurchschnitt der letzten fünf Jahre zurück.


Ich werde im nächsten Jahr Seminare zu den Themen Futures, Options und Spreads sowie technische- und fundamentale Analyse der Rohstoffmärkte geben. Unverbindliche Anmeldungen bitte an s.hell@emfis.com senden! Wir werden Sie dann umgehend informieren sobald die ersten Termine feststehen!


© Sebastian Hell
www.emfis.com



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