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Armageddon? Verschoben!

12.05.2008  |  Peter Boehringer
- Seite 2 -
Systemresistenz durch unkonventionelle Maßnahmen

Wer aber genau beobachtet, muss die neue Qualität der Notenbankaktionen seit Juli 2007 erkennen:
  • Minimalzinssätze trotz ausufernder Inflation

  • direkte Geldspritzen an illiquide Banken über "unkonventionelle" Maßnahmen und neue dauerhaft monetarisierende, de facto Eigenkapital-ersetzende Maßnahmen

  • Einführung neuer, die beanspruchende Bank anonym haltender Instrumente (Term Auction Facility, Term Securities Lending Facility)

  • Akzeptierung von weltfremder "fair value" Schuldenbilanzierung, die formal die Gewinne erhöht

  • Direkthilfen der Fed an Nicht-Banken

  • massive Herabsetzung der Qualität der Sicherheiten

  • sogar direkter Tausch von Ramschanleihen gegen Staatsanleihen (Fed) bzw. direkte Beleihung von spanischen, italienischen, griechischen und britischen Immobilienkrediten (EZB). Dies geschieht nicht zu marktgerechten Konditionen und übrigens auch aus politischen Gründen (der Euro wäre ohne diese Transferzahlungen längst zerbrochen und mit ihm sofort auch die EU!).

Viele der Maßnahmen wären für Ökonomen noch vor einem Jahr völlig undenkbar gewesen! Einzig offene Verstaatlichungen oder offene Monetarisierungen der Schulden oder offene Konkurse bzw. Übernahmen von Geschäftsbanken durch Fed und EZB wurden rein technisch nochmals vermieden! De facto wird mit dem Tausch von Ramschanleihen gegen Staatsanleihen nun aber sogar die Währungsbasis massiv verschlechtert und die Zentralbanken haben auch erstmals begonnen, das Kreditausfallrisiko dieser Anleihen zumindest zeitweise auf die eigenen Bücher zu nehmen!

Der geldpolitische Dammbruch ist erfolgt und die moralische Hemmschwelle wird nach diesen Präzedenzfällen beim nächsten Mal geringer sein. Die Notenbanken haben den Währungsschutz, die Inflationsbekämpfung und den Schutz der Steuerzahler vor Ausfallrisiken aufgegeben zugunsten der Rettung der Bankenvorstände, der Politik und der Realwirtschaft (in dieser Reihenfolge)!

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Abb.2: Deutscher Inflationsgeldschein von 1923





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