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Warum ich Silber manipulieren würde, …

28.07.2009  |  Jason Hommel

(wenn ich Zentralbank wäre!)

Goldman Sachs hat zugeben, dass sie über Computerprogramme verfügen, mit denen sich Märkte manipulieren lassen.

“Die Bank räumte die Möglichkeit ein, es bestünde die Gefahr, dass jemand, der dieses Programm bedienen könne, es auch für eine unfaire Manipulation von Märkten einsetzen könnte.“

Seit über 10 Jahren hat www.GATA.org Informationen und Eingeständnisse der Zentralbanken und großer Bullion-Banken zusammengetragen, aus denen hervorgeht, dass der Goldpreis durch Manipulation auf niedrigeren Niveaus gehalten wird, als es eigentlich der Fall wäre. Und ich bin inzwischen so weit, jedes weitere Eingeständnis fast schon als Beweis zu nehmen.

Eine Menge Leute werden natürlich dafür bezahlt, Manipulationsvorwürfe zu verleugnen, weil diejenigen, die manipulieren, eine Menge Geld damit verdienen, dass sie Geld nach Belieben drucken können, ohne dass sich dies in einem steigenden Goldpreis niederschlägt.

Eines der eher groteskeren Dementis hinsichtlich Manipulation, ist die Behauptung, eine Preisbegrenzung in einem steigenden Silbermarkt wäre einfach zu kostspielig - keiner könnte sich das leisten.

Natürlich ist das nichts weiter als Propaganda.Verluste aus schlechten Trades (zum Beispiel Leerverkäufe im Silbermarkt) müssen von irgendjemandem hingenommen werden.

Wenn es darum geht, meine Argumente zu untermauern, liegt meine Stärke allerdings im Umgang mit Zahlen, ich kalkuliere Schätzungen ein und kann auch übertreiben.

Zu besten Zeiten habe ich im Silbermarkt eine Gesamt-Open-Interest von ganzen 800 Millionen Unzen beobachten können. Das ist eine eher seltene Spitze, man kann sie jedoch heranziehen, um ein hypothetisches Maximum der "Gesamtverluste" zu ermitteln, die Silber-Leerverkäufern während des gesamten Bullenmarktes entstanden wären.

Seit Anfang 2003 ist Silber von seinem Tief bei 4,15 $/ oz gestiegen. Das bisherige Top wurde im Frühjahr 2008 bei ca. 21 $/oz erreicht.

Unter Benutzung dieser drei Zahlen, lässt sich eine geschätzten Hochrechnung der Gesamtverluste anstellen, welche es beim COMEX-Papiersilber gegeben hätte - vorausgesetzt, man nimmt 5 unangemessene und übertrieben Dinge als gegeben an:

1. Dass die komplette Short-Position bei einem Preis von 4,15 $/ oz etabliert und initiiert wurde - was nicht der Fall gewesen ist; die Short-Position existiert seit dem letzten großen Top im Jahr 1980 als Silber auf 50 $/ oz stieg, und die großen Bullion-Banken sind seither immer short gewesen.

2. Dass die Short-Position beim 21-$-Top komplett glattgestellt war - was nicht der Fall gewesen ist. Auf dem Weg zur Preisspitze wurde sie sogar immer größer; und auch nach Erreichen des Top ging es so weiter. Bei ca. 16 $/ oz verkauften die Banken innerhalb eines Monats 41-mal so viel Papiersilber als physisches Silber von Investoren gekauft wurde - was auch dazu beitrug, dass die Preise bis auf 8 $/ oz gedrückt werden konnten. Und dieser Umstand ist wiederum sehr profitabel für deren Positionen gewesen. Siehe: "A Tribute to 7th Grade Math" vom 31. August 2008.

3. Dass die Short-Position immer dieselbe Größe hatte und die ganze Zeit über konstant gehalten wurde, ohne dass Trading ins Spiel kam - was nicht der Fall gewesen ist.

4. Dass die Short-Position immer von einer Institution gehalten wurde - was nicht der Fall gewesen ist.

5. Dass die Short-Position immer bei einem Maximum von 800 Millionen oz lag - was nicht der Fall gewesen ist.

Angesichts der realen Faktenlage wären die Verluste aus dieser Short-Position viel geringer ausgefallen. Aber wir interessieren uns nicht für die kleinstmöglichen Kosten, sondern für die größtmöglichen Kosten, um die Vorstellung, eine Silbermanipulation wäre in einem steigenden Markt "zu kostspielig" gewesen, komplett lächerlich zu machen und von der Hand zu weisen.

Also: Die Differenz zwischen 21 $ und 4,15 $ = 16,85 $.

Der Verlust aus 16,85 $ x 800 Millionen oz = 13,48 Milliarden $.

Selbst mit all den übertriebenen Zahlen, übertrieben in fünferlei Hinsicht, belaufen sich die Gesamtverluste aus der Silbermanipulation auf ein theoretisches Maximum von 13,5 Milliarden $. Auf jeden Fall müssen die wahren Verluste aus den Silberleerverkäufen sehr viel geringer gewesen sein.





Aus verschiedenen Gründen würde ich jedoch davon ausgehen, dass die Leerverkäufer, anstatt Verluste einzufahren, unterdessen sogar profitiert haben.

Erstens verfügen sie über jene "Programme zur Trading-Manipulation", was von Goldman Sachs, wie schon eingangs erwähnt, zugegeben wurde.

Zweitens sind ihre Positionen so groß, dass diejenigen, die short sind, ja an sich der MARKT sind; und ich bin sicher, sie benutzen ihre Computerprogramme, um "immer nur so viel zu verkaufen", um den Marktpreis nach ihrer Vorstellung lenken zu können.

Drittens kennen sie die Konten ihrer Kunden und die Positionierung ihrer Stopps; sie können den Silberpreis so gestalten, dass diese Verluststopps ausgelöst werden, um anschließend die Long-Positionen ihrer Kunden zu übernehmen. Ihre Kunden verlieren dabei Geld.

Viertens: Die COMEX-Position ist kleiner als die Position im Over-the-Counter-Markt. Im OTC-Markt geht es um viel höhere Verbindlichkeiten.

Fünftens: Preismanipulation beim Silber hilft der Preismanipulation beim Gold - und beides ermöglicht das Weiterbestehen eines fälschlicherweise starken US-Dollars. Davon haben sie dieses Jahr über 1 Billion gedruckt, und dennoch spiegelt sich diese “Neuinflation" nicht in den Gold- und Silberpreisen wider.

Und der fünfte Grund ist so gewinnbringend, dass Verluste beim Handel an der COMEX in Höhe von 13 Milliarden $ bloße "Geschäftskosten" wären. Und jeder, der das nicht erkennt, ist entweder blind oder er wurde geschmiert; um das zu erkennen, brauchen sie auch keine ausgefeilten Computerprogramme, sondern nur die Bereitschaft ihre Grundrechenkenntnisse auf drei Zahlen anzuwenden - so wie ich es gerade demonstriert habe.

Ich stelle diese einfache Rechenaufgabe an, weil ich durch einen Vergleich zeigen möchte, wie winzig gering diese Maximalzahl von 13 Milliarden $ ist, vergleicht man sie mit den anderen Zahlen, die für Punkt vier stehen - sehr wichtige Zahlen, die von der BIZ für das OTC-Silber stammen.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) veröffentlicht eine Liste mit der fiktiven Wertstellung für ausstehende OTC-Rohstoffderivate (over the counter = OTC). Die interessante Kategorie hier ist "Other precious metals", dabei handelt es sich größtenteils um Silber. Im Januar 2008 waren das 190 Milliarden $.

Diese unterteilen sich in 86 Milliarden $ für Forwards und Swaps und 104 Milliarden $ für Optionen. www.bis.org/statistics/otcder/dt21c22a.pdf

Im Januar 2008 lag der Silberpreis bei ca. 16 $/ oz. Wir sehen also, dass sich die Zahl der leerverkauften Unzen im "OTC" auf 190 Milliarden $ / 16 $ pro oz = 11,875 Millionen Unzen belief.

Dieser Vergleich ist extrem wichtig, denn der OTC-Markt ist viel größer als die COMEX, bei der eine maximale Short-Position von nur 800 Millionen Unzen Silber dokumentiert ist.

Aktuell liegt das Open Interest beim COMEX-Silber bei 133.000 Kontrakten à 5000 Unzen, was 665 Millionen Unzen entspricht.

Ein Verlust von 16,85 $/ oz auf 11.875 Millionen Unzen im OTC-Markt gerechnet - für die gesamte Dauer des Silberbullenmarktes seit 2003 - würde natürlich einen viel größeren Verlust einbringen, denn hier ginge es um 200 Milliarden $!

Ja, auf den “OTC-Bullion-Konten“ haben die Weltbanker eine potentiellen Verlust von 200 Milliarden $ erzielt. Wenn sie doch diese 11.875 Millionen Unzen nun auch liefern könnten, die sich eindeutig nicht in ihren Beständen befinden und weltweit nicht einmal käuflich zu erwerben sind!

Es ist ebenfalls sehr wichtig anzumerken, dass alle Silberminen der Welt zusammengenommen gerade einmal 600 Millionen Unzen produzieren und dass die weltweite Nachfrage nach physischen Silberinvestitionen nur bei 100 Millionen Unzen liegt - oder aber bei 1,3 Milliarden $, zieht man den aktuellen Preis von 13 $/ oz heran!

Wären Sie einer dieser Banker, und hätten Sie einen potentiellen Verlust von 200 Milliarden $ erlitten, würden Sie dann nicht eher 13 Milliarden $ beim Handel an der COMEX verlieren, um sich einen Verlust von 200 Milliarden $ im OTC-Markt zu ersparen? Ich würde es zumindest so machen.

Das muss jetzt ziemlich nah an der Art und Weise sein, wie sie kalkulieren.

Und wenn sie schließlich die offiziellen Preise an den offenen Märkte kontrollieren können, fallen Ihre Verluste im "Over-the-counter-Markt" deutlich geringer aus.

Das ist die große Abzocke. Sie besteht solange, wie es immer noch Leute gibt, die überzeugt Papiersilber halten, anstatt echtes Silber zu kaufen. Die Überzeugung ist nicht gewichen, die Zahlen beweisen es.

Pro Jahr gehen nur 1,5 Milliarden $ in den Kauf von echtem, physischem Silber, während noch 200 Milliarden $ auf OTC-Konten für "other precious metals" hängen. Und das bestätigt nur, dass die überwiegende Mehrheit der Silberinvestoren (oder aber 99 % aller Halter von "Silberanlagen“) nichts als Papiersilber hält; der Großteil dieses Silbers kann gar nicht in Form von echtem Silber existieren.

Und in dieser Rechnung tauchen noch nicht einmal alle anderen Papiermärkte auf! Ein anderer Markt wären beispielsweise Silberzertifikate, die von kanadischen Banken herausgegeben werden. Diese Banken können die Zertifikate schon nicht mehr einlösen. Der Umstand, dass sie die Einlösung dieser kanadischen Silberzertifikate verweigern und auch nicht durchführen können, hat kaum Aufmerksamkeit erregt, auch hat es keine offiziellen Berichte oder Eingeständnisse gegeben. Es ist wie ein stiller Bankrott, der nicht einmal Presse bekommt oder in Blogs erwähnt wird, denn es ist immer noch so, dass kaum jemand versucht, sie einzulösen. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich keine Ahnung habe, wie groß dieser Papiermarkt wirklich ist - er könnte auch in die Milliarden gehen.





Diese BIZ-Zahlen beinhalten ebenfalls nicht die LMBA-Konten, auf denen bis zu 30 Milliarden Silberpapierunzen jährlich gehandelt werden - das sind ca. 120 Millionen Silberunzen pro Tag, die im Grunde 75 Millionen physischen Unzen gegenüberstehen. Und das ist natürlich wieder so eine Absurdität! Die hier verwendeten Zahlen stammen aus dem Annual Silver Book 2008 der CPM Group.

Desweiteren geht kein ETF in diese BIZ-Zahlen ein, denn die ETFs sind keine "Over-the-counter-Märkte", sondern ein transparente Märkte. Und auch sie verfügen wahrscheinlich nicht über Silber, denn ihr treuhändischer Verwalter nennt sich JP Morgan und wurde als jene Bank identifiziert, die auf der Short-Seite am COMEX-Silbermarkt eine Schlüsselposition einnimmt.

Man kann also Folgendes sagen: Weit weniger als 1% der Silberinvestoren (die glauben, sie würden über Silber verfügen) haben auch wirklich physisches Silber.

Und jenen ahnungslosen Leuten, die ihre Vermögenswerte vertrauensselig auf "Papiersilberkonten" belassen, ist sozusagen schon fast garantiert, dass sie beim Silber keine größeren Gewinne machen werden. Allein wenn Silber über die 100 $/ oz-Marke hinausschießt, ist es schon aussichtslos, dass die Banker (100 $ x 11.875 Millionen Unzen =) 1.187 Milliarden $ an jene Halter von Silberzertifikaten auszahlen.

Und natürlich existieren auf der Welt auf keinen Fall 11.875 Millionen Unzen Silber, die sie kaufen, auszahlen und mit denen sie glattstellen könnten!

Die Banken werden stattdessen das machen, was sie immer machen: Sie ändern einfach die Regeln oder erzwingen eine finanzielle Begleichung (was quasi einem Bankrott gleichkommt) zu viel niedrigeren Preisen. Sie werden ihren Verpflichtungen einfach nicht nachkommen, was nur heißt, dass sie das Silber, das sie nicht besitzen, natürlich nicht liefern werden.

Das Gefährliche an dieser Sache ist nun aber, dass ein solches Vorgehen die Leute wachrüttelten könnte. Sie könnten echtes Silber fordern, wenn sie kein Papiersilber bekommen.

Wie dem auch sei: Papiersilber dient der manipulativen Silberpreisdrückung nur solange, wie es als Alternative angenommen wird, die die Leute davon abhält, physisches Silber zu kaufen.

Hier sind zusätzliche Kosten, die durch Manipulation entstehen: Manipulation funktioniert nur dann, wenn auch wirklich Silber geliefert werden kann - unter Marktpreis. Ich habe gehört, dass Bergbauunternehmen Angebote von bis zu 4% über dem Kassapreis bekommen haben, falls sie ihr gesamtes Silber zu Verfügung stellen würden. Ist diese Art Angebot nicht Beweis dafür, dass der "Kassapreis" so stark nach unten manipuliert wurde, so dass er die realen Kosten von physischem Silber unterschreitet?

Also berechnen wir einmal dahingehend die potentiellen Maximalkosten. Nehmen wir an, die Weltbanker würden 100% der Weltproduktion auf diese Art und Weise - zu 4% über Kassapreis - von Bergbauunternehmen und Raffinerien ankaufen. Und nehmen wir dann umgekehrt an, dass sie dieses Silber zu dem, was dann "Kassapreis" ist - also zu 4% weniger - verkaufen und einen manipulierten Verlust einfahren - einen Verlust, der mit der Manipulation der Märkte entsteht. Bei 600 Millionen Unzen Weltbergbauproduktion und bei 13 $/ oz x 4% sind das bloß 312 Millionen $ - winzige Geschäftskosten, um die Manipulation und auch das Preisgeschiebe an der COMEX am Laufen zu halten, winzige Kosten auch, um einen Bankrott und einen Verlust von 200 Milliarden $ im OTC-Markt abzuwenden.

Und selbst diesen Verlust von 312 Millionen $ könnte man dämpfen, indem der Silberpreis an den "Kassa"-Futures-Märkten willentlich tiefer gelenkt wird - nämlich genau an jenen Tagen, an denen die Bergbauunternehmen und Raffinerien zu 4% über dem Kassapreis an die Banker verkaufen. Ich habe mich immer gefragt, warum die Bergbauunternehmen scheinbar immer Verkaufspreise angeben, die niedriger als der durchschnittliche Quartalspreis liegen, wobei sie doch oft behaupten, sie würden zum Schutz der Preise Hedging betreiben, um "über dem Marktwert liegende" Preise zu erzielen. Anders lässt es sich nicht erklären.

Und deshalb würde ich auch Silber manipulieren (und Gold), wäre ich ein blutsaugender Vampir von Zentralbanker, der kein Gewissen hat und keine Kenntnis von der Bedeutung ehrlicher Geschäfte.

Solche Bösartigkeit, dort weit oben, zu bekämpfen, ist eines meiner Ziele, denn ich strebe danach, jene Sünder im Licht der Gerechtigkeit bloßzustellen und deren bösartige Zwangsherrschaft zu beenden.

Ich glaube, die Manipulation kann ganz plötzlich zu Ende gehen. Buchstäblich jederzeit, dann nämlich, wenn sich einer der fast 1.000 Milliardäre, Fonds oder Nationen zu einem bestimmten Zeitpunkt entschlösse, Silber zu kaufen, was zu Lieferausfällen, Marktzusammenbrüchen und schweren Preisverwerfungen führen würde.

Ich glaube, die Manipulation wird zumindest dann enden, wenn sie kein Silber zur Erfüllung von Lieferungen mehr haben. Und dann werden die Leute wiederum aufhören, an Papierversprechen zu glauben, so wie es schon 1933 und 1971 passiert ist. Sollte die Tatsache, dass kanadische Silberzertifikate nicht mehr eingelöst werden können, als Indikator dienen, dann wird auf der Welt schon das letzte Bisschen Silber aus allen Ecken zusammengekratzt.

Ich glaube, wenn diese Manipulation endet - mit Lieferausfällen - so werden die Preise für Edelmetalle mit schockierender Geschwindigkeit steigen. Selbst meine Quellen für neue Lieferungen werden dann austrocknen. Und Sie werden für eine lange Zeit nicht mehr die Möglichkeit haben, Silber für den und den Preis zu kaufen - solange, bis der Preis viel, viel höher liegt.

Mit freundlichen Grüßen


© Jason Hommel
www.speculative-investor.com


Dieser Artikel wurde am 08.07.09 auf http://news.silverseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.