Schlacht der Titanen
12.03.2010 | Captain Hook
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar für Abonnenten, der ursprünglich am 23. Februar 2010 auf Treasure Chests erschienen ist.
Im Aktienmarkt wird eine Schlacht zwischen Bullen und Bären - Angst und Gier - Inflation und Deflation geschlagen. Was die Stimmung angeht, so kann das natürlich von jedem Markt behauptet werden und das macht die Märkte ja am Ende auch zu Märkten. Und trotzdem: Aktien liegen den Menschen am Herzen, weil heutzutage Aktien so weit verbreitet sind. Da aber heutzutage so viel Geld im Markt von "anderen Leuten" bewegt wird, Broker oder Hedgefonds, sind auch Angst und Gier nicht mehr dasselbe, was sie einmal waren. Denn die Allgemeinheit verfügt gerade nicht über das Bewusstsein (oder sie wurde dahingehend abgestumpft), das sie eigentlich haben müsste, wenn es um ihre finanzielle Zukunft geht; was auch ein Grund ist, warum ein skrupelloser Finanzsektor unwiedergutmachbar korrupt werden konnte, was deren (und unser) Ruin sein wird.
Und auch wenn es so scheint, dass dahingehend Veränderungen anstehen stehen, da auch die Öffentlichkeit derzeit in jeder Hinsicht aufzuwachen scheint, so wird der traurige Teil die meisten gar nicht betreffen, da sie ohnehin schon ausweglos verschuldet überschuldet. Aber auch über Schulden sollten sich die Leute Gedanken machen, denn auch Zinswucher ist eines der Grundprobleme - aber auch, dass es die Öffentlichkeit zulässt, dass sich die unterschiedlichsten Formen von Parasiten an ihr labt. Die Masse ist jedoch selbst in einem generell aufgeblähten Lebensstil gefangen; zu viele leben bis zum Hals in Schulden, in der Hoffnung, die Pein eines Bankrotts aufschieben zu können - so wie die Regierung. Im Gegensatz zur Allgemeinheit hat die Regierung das Tempo der Schuldenaufnahme hochgefahren, um den deflationären Kräften, die ein müder werdender Konsument mit sich bringt, entgegenzuwirken – was den Umfang und die Häufigkeit von Auktionen für Staatanleihen steigen lässt.
Sollten Sie also davon ausgehen, dass die Regierung urplötzlich finanzpolitische Verantwortung an den Tage legen werde - und seitens der Administration wird ja auch viel über finanzielle Einschränkungen und Defizitabbau geredet - dann bringen Sie bitte Ihren Kopf zum Schütteln. Das gilt auch für den Unsinn, der da auch der Fed dringt. Man kann schließlich nicht vergessen, dass die Fed, obgleich derzeit jedes M am Schrumpfen ist, in den letzten zwei Jahren mehr Geld gedruckt hat, als in ihrer ganzen Geschichte zuvor - und darüber hinaus noch den Banken noch kostenlose Reserven in bisher ungekannter Höhe lässt - so dass nun auch Easy-Al, wenn man seinen jüngsten Kommentaren trauen darf, nervös wird. Sollten die Banken aber nun anfangen, diese Reserven zu verleihen, dann wird die daraus resultierende Preisinflation zum Spielverderber - das ist das Problem hier und deswegen macht sich die Bürokratie auch Sorgen. Zwar würde es der Wirtschaft zugute kommen, aber auch die Zinssätze würden trotz aller Gegenanstrengungen steigen und dann würde jede aufgeblähte, kreditlastige Wirtschaft trotz noch so guter Pläne zusammenbrechen.
Um die Broker und Banker hier noch einmal kurz ins Zentrum des Interesses zu rücken: Gehen Sie Werbetricks, wie zum Bespiel dem Volcker-Grundsatz, nicht auf den Leim, denn auch sie sind nichts als neue Nebelkerzen, um die Masse zu ruhig zu halten, während die Bürokratie das System entwertet - angefangen bei der Währung und gefolgt von unserer ausgehöhlten Moral und Wirtschaft. Denn das ist das Ziel der Bürokratie: Die kontinuierliche Ausbeutung des Systems, der Massen. Das einzige Problem ist, dass die Bürokratie dabei so groß wird, dass die Massen schon in jeder erdenklichen Hinsicht ausgebeutet wurden und dass allgemein nur noch sehr wenige Optionen außer kontinuierlicher Währungsentwertung bleiben - diesbezüglich kommen Antal Feketes Kommentare gerade zur rechten Zeit. Natürlich ist Fekete der Meinung, dass ein Mehr an Schulden (Fiat-Währung) unter diesen Umständen nicht lange Wirkung zeigen kann und dass Gold neubewertet werden sollte, um die derzeitigen Schulden löschen zu können. Er mag vielleicht Recht haben, doch so etwas wird man mit einem Washington, das von der Wall Street in die Tasche gesteckt wurde, niemals erleben. Deswegen wird der Goldmarkt auch wahrscheinlich mehr Zeit brachen, um dort anzukommen, wo er am Ende stehen wird - nämlich viel höher.
Diese aufdringlichen Defizite wollen einfach nicht aufhören zu steigen, und so wie in Griechenland wird auch der schuldenbepackte öffentliche Sektor der USA nicht mehr in der Lage sein, die Zahlungen aufrechtzuerhalten. Daher wird man entweder die Ausgaben zurückfahren müssen oder die Geldpolitik so lockern, dass die Massen wie auch Big Brother wieder flüssig werden. Wenn es dazu kommt (in welcher Form auch immer: Vergabe von Schecks etc.), so wäre die Wirkung nur vorübergehender Natur, doch beachtliche Preissteigerungen werden sich nicht vermeiden lassen - möglicherweise in hyperinflationärer Form. Natürlich würde eine solche Politik auch viel schneller die Endphasendynamiken in Gang bringen, und in dieser Hinsicht würden dann auch die vom Markt kontrollierten langfristigen Zinssätze - trotz der offizielle Politik (sprich Fed) - kurz vor einem Anstieg stehen. Deswegen ist es auch wichtig, den Rückstoß zu verstehen, der von einer solche "laxen Geldpolitik" ausgeht, er würde die Fed zu einer strengeren Geldpolitik zwingen, weshalb der Dollar ($) wiederum Spekulanten/ Hedger anziehen würde. (Siehe Abbildung 1)

Jetzt sehen Sie auch, warum die Fed aktuell ernste Töne anschlägt, denn sollte die Ertragskurve noch stärker ansteigen als ohnehin schon (sie befindet sich jetzt schon auf historischen Extremen), dann wird entweder der Aktienkomplex ins Spiel kommen müssen (Schrumpfung der Anlageblasen) oder die kurzfristigen Zinssätze werden auch weiterhin steigen müssen. Das war die Dynamik, die die Zinssätze Ende der 70er Jahre im Gleichschritt mit Gold steigen ließ. Zu schnell wurde zu viel Inflation kreiert, um auf ein früheres Deflationsrisiko zu reagieren (hier wird eine Zeitverzögerung von ein, zwei Jahren angesetzt), am Ende brauchte es dann aber Zinssätze in Höhe von 20%, um den Inflationsgeist wieder zurück in die Flasche zu bekommen. Und auch, wenn die Zinsen diesmal nicht so hoch gehen müssten, so würden sie dennoch auf das "maximale Schmerzniveau" steigen, bevor alles vorbei wäre. Die Credit Spreads wären hier der Maßstab, zusammen mit Gold. Und das wiederum der Grund, warum der sich US-Dollar weiter hochkämpfen kann. (Siehe Abbildung 2)

Da der Dollar nun letzte Woche weiter stieg, sollte man aus technischer Perspektive wissen, dass der Dollar, auch wenn eine unmittelbar anstehende Korrektur wahrscheinlich ist, fünfwellig weitersteigen wird. Das deutet darauf hin, dass bullischere Preisbewegungen anstehen, was wiederum auf weiter steigende Sätze hindeutet (und ebenso auf Inflationsdruck). Jetzt könnten Sie sich aber sagen: Ok, das war damals und heute ist heute, sprich, die Deflation ist solange nicht vom Tisch, solange all die freien Reserven in den Bankenbilanzen nicht ihren Weg in die Realwirtschaft finden. Und Sie hätten Recht damit. Doch vergessen Sie nicht, dass wir Probleme im Aktienkomplex prognostizieren, die irgendwann im Frühling einsetzen werden (die ernsthaft mit dem Auslaufen der Optionen im März beginnen). Doch diesmal müssen die Zinssätze in den USA - nicht wie in den 70ern, sondern wie in einer Bananenrepublik - steigen, um noch ausländische Kapitalströme anzuziehen zu können. Und die Sätze werden auch weiterhin steigen müssen, denn der $ wird damit nicht aufhören zu fallen. (Siehe Abbildung 3)

Denken Sie daran, dass der $ - aus Sicht unseres langfristigen Chart hier oben in Abbildung 3 - technisch (in Hinblick auf die Fibonacci-Resonanz) so aufgestellt ist , dass er während einer Panik, bei der US-Anlagen vom Ausland massenhaft abverkauft werden, bis auf 30 fallen kann. Von diesem Abverkauf wären dann neben der Währung alle Anlage-Bubbles betroffen (besonders Aktien und Bonds), wobei die Preise aufgrund der Währungsentwertung hin- und her geworfen würden - Gold (Edelmetalle) bliebe in der größeren Rechnung der Gewinner. Man könnte dann davon ausgehen, dass das Dow/Gold-Verhältnis eine niedrigere Verlaufbahn sondieren würde, was bedeutet, dass die Einheit in den kommenden Jahren gestört wird, so dass ehemalige historische Extreme wieder erreicht werden.
© Captain Hook
www.treasurechestsinfo.com
Dies ist ein exklusiv für GoldSeiten übersetzter Auszug aus einem Artikel, der am 08. März 2010 auf www.safehaven.com erschienen ist.