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Steve Forbes: Rückkehr zum Goldstandard

17.07.2012  |  Ron Hera

Hera Research präsentiert Ihnen ein Exklusivinterview mit Steve Forbes, dem Vorsitzenden und Chefredakteur der Unternehmensgruppe Forbes Media. Das Unternehmen gibt das größte Wirtschaftsmagazin der USA - FORBES - heraus. Zusammen mit den internationalen Ausgaben und Lizenzeditionen erreicht das Forbes Magazin rund 6 Millionen Leser weltweit. Die Webseite Forbes.com ist der führende Anlaufpunkt für Unternehmer und Investoren und zählt pro Monat mehr als 30 Millionen Besucher.

Forbes wurde am 18.Juli 1947 in Morristown (New Jersey) geboren. Er studierte Geschichte in Princetown. Er schloss das Studium 1970 mit einem B.A. (Bachelor of Arts) ab. Forbes ist respektierter Prognost und hat als einziger Finanzjournalist und -autor den Crystal Owl Award (für die akkurateste Vorjahresprognose) gleich viermal gewonnen.

1985 wurde Forbes von Ronald Reagan zum Vorsitzenden des parteiübergreifenden Board for International Broadcasting (BIB) ernannt. Hier hatte er die Oberaufsicht über die Arbeit der Sender Radio Free Europe und Radio Liberty. Lech Walesa, ehemaliger Solidarność-Führer und Staatspräsident Polens, lobte die Arbeit der Radiosender zur Zeit des Kalten Krieges als entscheidend im Kampf gegen den Kommunismus. Präsident George H.W. Bush bestätigte Forbes in diesem Amt, welches er bis 1993 begleitete.

1996 und 2000 führte Forbes energische Kampagnen für seine Nominierung als Präsidentschaftskandidat. Kernpunkte seines Programms waren eine Pauschalsteuer, Medical Savings Accounts (individuelle Krankenversicherungssparpläne), eine neue Sozialversicherung für arbeitende Amerikaner, freie Schulwahl durch Eltern, Amtszeitbeschränkungen für gewählte politische Entscheidungsträger und ein starker Verteidigungsapparat. Für dieses Programm tritt Forbes auch weiterhin energisch ein.

Forbes ist Autor folgender Bücher: A New Birth of Freedom (1999), Flat Tax Revolution: Using a Postcard to Abolish the IRS (2005), Power Ambition Glory: The Stunning Parallels between Great Leaders of the Ancient World and Today and the Lessons You Can Learn (Mitverfasser: John Prevas, 2009). How Capitalism Will Save Us: Why Free People and Free Markets Are the Best Answer in Today’s Economy (Mitverfasserin: Elizabeth 2009), Freedom Manifesto: Why Free Markets Are Moral and Big Government Isn’t (Mitverfasserin: Elizabeth Ames, 2012).

Forbes sitzt aktuell in den Stiftungsräten der "Ronald Reagan Presidential Foundation”, der "Heritage Foundation” und der "Foundation for the Defense of Democracies”. Er ist zudem Aufsichtsratsmitglied im Memorial Sloan-Kettering Cancer Center und im Mitglied im Beirat der "School of Public Policy“ der Pepperdine University. Zuvor arbeitete er 10 Jahre im Kuratorium der Princeton University.



Ron Hera: Danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben. Die US-Wirtschaft hat Probleme, sich von der Rezession und der Finanzkrise zu erholen. Welche politischen Maßnahmen würden Sie empfehlen?

Steve Forbes: Eine Erholung kann es nur geben, wenn unser Geld stabilisiert wird, wenn der Dollar an Gold gekoppelt wird, wenn die Steuergesetzgebung vereinfacht wird und wenn wir zu einem freien Markt zurückkehren.


Ron Hera: Sie sind ein Befürworter des Goldstandards?

Steve Forbes: Bislang gibt es noch kein besseres System, um die Wertstabilität des Geldes zu garantieren. Nach der Gründung der USA war der Dollar fast 200 Jahre am Stück an Gold gekoppelt. Seit der Abschaffung des Goldstandards häuften sich die Finanz-, Wirtschafts- und Bankenkrisen. Hätte die Federal Reserve vor 10 Jahren gar nicht erst angefangen, so viel Geld zu drucken, wäre es nicht zur Immobilienkrise, zum Rohstoff-Boom oder zur Staatsschuldenkrise in Europa gekommen. Am Ende wird man wohl erst aus solchen Ereignissen klüger.


Ron Hera: Brauchen wir denn kein flexibles Geldangebot?

Steve Forbes: Dann könnte man auch sagen, die Änderung der Minutenanzahl einer Stunde würde sich hervorragend zur Steigerung der wirtschaftlichen Produktivität eignen. Die Manipulation von Gewichten und Maßen - ob nun die Anzahl der Unzen eines Pfunds oder die Minutenanzahl einer Stunde - ist der falsche Denkansatz bei der Frage, wie man Wohlstand und Wachstum erreichen kann. Gold dient allein als Maßstab für den Wert der betreffenden Währung.


Ron Hera: Trägt die Erhöhung des Geldangebots denn nicht zur Stimulierung der wirtschaftlichen Aktivität bei?

Steve Forbes: Konjunktur und Wachstum lässt sich nur durch Innovation und Produktivität steigern. Alle Versuche, den Wert des Geldes zu manipulieren, sind zum Scheitern verurteilt. Wir hatten schon zahlreiche Abwertungen, und nicht eine hat für dauerhafte Prosperität sorgen können.


Ron Hera: Gäbe es im Rahmen eines Goldstandards denn überhaupt noch einen Kreditgeber der letzten Instanz, um im Notfall das Bankensystem abzustützen?

Steve Forbes: Der Goldstandard verhindert ja nicht die Kreditvergabe während einer Panik. Die Bank of England trat zum Beispiel 1860 zum ersten Mal überhaupt als Kreditgeber der letzten Instanz auf - und zwar zu Zeiten des Goldstandards.





Ron Hera: Würde ein Goldstandard denn nicht Innovationen im Finanzwesen verhindern?

Steve Forbes: Nein. Finanzinnovationen gibt es seit hunderten Jahren; um die wachsenden Bedürfnissen einer immer komplexer werdenden Weltwirtschaft befriedigen zu können, wurden und werden neue Finanzinstrumente erfunden. Viele der Innovationen der vergangenen Jahre entstanden jedoch in Reaktion auf die Instabilität des Dollars und anderer Währungen, mit der sich auch die Volatilität an den Währungs- und Rohstoffmärkten erhöhte. Die neuen Instrumente sind so konzipiert, dass sie als Absicherung gegen Volatilität dienen oder die Volatilität zu Profitzwecken ausnutzen. Wäre aber das Geld stabil, gäbe es auch viel weniger Absicherungsgeschäfte und Finanzspekulation.


Ron Hera: Wie können Regierungen und die öffentliche Hand unter einem Goldstandard funktionieren?

Steve Forbes: Bestimmte Staaten geben eben einfach Geld aus, ob sie es nun haben oder nicht. Fiat-Geld, das einfach herbeigedruckt werden kann, hat die realen Kosten verschleiert. Hätten wir stabiles Geld gehabt, hätte es in den vergangenen Jahren auch nie eine derartige Staatsverschuldung gegeben. Der Goldstandard hätte dafür gesorgt, dass der Staat anständig geblieben wäre.


Ron Hera: Aber werden Rezessionen denn nicht durch staatliche Defizitfinanzierung abgefedert?

Steve Forbes: Für die USA gilt unterm Strich Folgendes: Ein schwacher Dollar bedeutet auch eine schwache Erholung. Stabilität ist hingegen gut für die Wirtschaft. Das Einfachste wäre also eine erneute Kopplung des US-Dollars an Gold.


Ron Hera: Wären der Federal Reserve damit nicht die Hände gebunden?

Steve Forbes: Die Hände gebunden, um was zu tun? Um der Wirtschaft weiteren Schaden zuzufügen? Ich sehe eigentlich nichts Schlechtes dabei.


Ron Hera: Ist der Goldpreis denn nicht genauso volatil wie die Preise anderer Rohstoffe?

Steve Forbes: Der Grund für eine Rückkehr zum Goldstandard ist, dass Gold seinen stabilen, intrinsischen Wert im Verlauf der Zeit hält. Als stabiles Geld erfüllt es alle Bedingungen. Nicht der Wert des Goldes verändert sich. Der Wert der Währungen schwankt. Gold ist der Fixstern.


Ron Hera: Wie würde die Wiederankopplung des US-Dollars an Gold genau funktionieren?

Steve Forbes: Man koppelt einfach den Wert des Dollars an Gold. Sagen wir, rein hypothetisch, wir koppeln den Dollar an Gold in einem Verhältnis von 1.600 $ pro Unze. Wenn Gold über 1.600 $ steigt, dann wird die Geldschöpfung gedrosselt. Fällt Gold unter 1.600 $, dann wird sie ausgeweitet. Man hält den Goldpreis im Bereich von 1.600 $, indem man die Geldschöpfung drosselt oder ausweitet. Der Goldstandard verhindert nicht, dass eine boomende Wirtschaft mehr Geld oder eine stagnierende Wirtschaft weniger Geld hat.


Ron Hera: Wirkt der Goldstandard denn nicht deflationär?

Steve Forbes: Nein. Der Goldstandard wirkt weder inflationär noch deflationär. Es ist wie mit einer Meile: Eine Meile besteht aus 5.280 Fuß. Sie ist also eine feste Längeneinheit. Sie schränkt doch aber nicht ein, wie viele Meilen weit eine Autobahn gebaut wird. Von 1776 bis 1900 wuchsen die USA von einer kleinen, landwirtschaftlich geprägten Nation mit 2,5 Millionen Bewohnern zu einer Nation mit 76,2 Millionen Menschen, die zur größten Industriemacht der Welt wurde. Während der Dollar an Gold gekoppelt war, stieg das Geldangebot um das 160-fache!


Ron Hera: Würde ein Goldstandard denn nicht die Hebel im Finanzsystem drastisch verringern?

Steve Forbes: Wenn man ein würdiger Kreditnehmer ist, kann man zu den marktüblichen Zinssätzen Kredite aufnehmen, verfügt man nicht über diese Kreditwürdigkeit, muss man höhere Zinsen zahlen oder man bekommt das Geld nicht. Der Goldstandard hätte die wilde Kreditaufnahme und Geldschöpfung der letzten Jahre verhindert, die - wie man an der Immobilienblase und der Staatsschuldenblase in Europa sehen kann - desaströs ist. Nichts davon wäre passiert, hätten wir stabiles Geld gehabt.


Ron Hera: Ist der Utah Legal Tender Act, der Gold und Silber im Bundesstaat Utah legalisiert, dabei irgendwie hilfreich?

Steve Forbes: Ich bin dafür, dass die Bundesstaaten versuchen, vom "Spielgeldansatz" der Federal Reserve wegzukommen. Wichtig ist aber, dass der nächste Präsident eine Dollarpolitik in die Wege leitet, die mit einer Goldbindung einhergeht.


Ron Hera: Wie sinnvoll sind konkurrierende Währungen?

Steve Forbes: Der Gedanke einer Parallelwährung ist völlig in Ordnung. Die Menschen würden sich eher für einen Dollar mit Goldbindung entscheiden, als für einen Dollar, der durch Politiker und politische Entscheidungen gedeckt ist.





Ron Hera: Könnte Ihrer Meinung nach auch Silber wieder zum Geld werden?

Steve Forbes: Silber wurde schon von den Chinesen und anderen Kulturen als Geld genutzt; allerdings ist der Wert des Silbers langfristig nicht so stabil wie der des Goldes. Über längere Zeiträume hinweg betrachtet, muss man mehr Silber aufwenden, um eine Unze Gold zu bekommen. Vor noch ca. 120 Jahren bekam man für 15 Unzen Silber eine Unze Gold. Heute sind es mehr als 50 Unzen Silber. Aus diesem Grund ging man in den USA auch vom Bimetall-Standard zum Goldstandard über. Hin und wieder wird ein Metall sicher wertvoller als die anderen. Silber ist besser als Fiat-Geld, aber es gibt eben nur den einen Goldstandard.


Ron Hera: Könnte ein Goldstandard bei der Erholung der US-Wirtschaft helfen?

Steve Forbes: In den 1980ern, als die Arbeitslosigkeit sehr hoch war und die Wirtschaft stagnierte, kam die Lösung mit einem starken Dollar, niedrigen Einkommenssteuern, einer Stärkung des Unternehmertums und der Bildung neuen Vermögens. Wie man weiß, steigt der Wert von Vermögensanlagen, wenn die Menschen eine Zukunftsperspektive sehen. Und die sehen sie heute nicht.


Ron Hera: In den 1980ern hatten wir aber keinen Goldstandard.

Steve Forbes: Ronald Reagan zerstörte die schreckliche Inflation der 1970er und sorgte für eine deutliche Senkung der Einkommenssteuersätze. Reagan befürwortete auch eine Rückkehr zum Goldstandard, doch daran glaubte keiner seiner Berater. Die Inflation wurde durch hohe Zinssätze wirksam zerstört. Die Deregulierung wurde vorangetrieben, und in Amerika brummte es wieder. 1982 erreichte der Dow sein Tief bei 776, in den folgenden 18 Jahren stieg er dann um das 18-fache.


Ron Hera: Sie befürworten Steuersenkungen?

Steve Forbes: Ja. Wir sollten zudem eine Pauschalsteuer einführen. Der große Vorteil einer pauschalen Besteuerung ist, dass sich die Menschen auf die wirklichen Dinge konzentrieren können. Die Gettysburg Address Abraham Lincolns, in der das Wesen der amerikanischen Nation definiert wurde, besteht aus insgesamt 272 Wörtern. Die Unabhängigkeitserklärung der USA besteht aus etwas weniger als 1.300 Wörtern. Die Verfassung der Vereinigten Staaten samt all ihrer Zusatzartikel hat etwas mehr als 7.000 Wörter. Die Bibel, die über Jahrhunderte zusammengetragen wurde, besteht aus ganzen 773.000 Wörtern. Das Einkommenssteuergesetz der USA besteht - mit all seinen Querverweisen, Novellierungen und Versionen - inzwischen wohl aus über 4.000.000 Wörtern. Keiner weiß, was da drin steht.

Letztes Jahr berichtete die US-Steuerbehörde (IRS), dass die US-Amerikaner 6,1 Milliarden Stunden mit dem Ausfüllen von Steuerformularen verbrachten und 300 Milliarden $ für die Vorbereitung der Steuererklärungen aufwendeten. Das ist eine gewaltige Verschwendung von Ressourcen und intellektuellem Potential. Von der korrumpierenden Wirkung ganz zu schweigen. Die Steuergesetzgebung ist eine riesige Quelle staatliche Macht, und sie ruft die schlimmsten Instinkte wach. Je schneller wir hier vereinfachen - und das würde mit der Einführung einer Pauschalsteuer passieren - desto mehr Energie können wir wieder produktiven Zwecken widmen.


Ron Hera: Wie könnte der Übergang zu einem Pauschalsteuersystem aussehen?

Steve Forbes: Da die Menschen noch auf ihre steuerlich absetzbaren Beträgen fixiert sind, würden wir also eine Pauschalsteuer einführen und es den Bürgern freistellen, ob sie ihre Steuer unter den neuen, einfachen System oder unter dem alten, grauenhaften System erklären wollen. Wer Masochist ist und sich selbst bestrafen möchte, der kann seine Steuern unter dem alten Einkommenssteuersystem erklären. Wer das vereinfachte System möchte, entscheidet sich eben für dieses. Ich denke, dass 99% der US-Amerikaner, und das allein schon aus Bequemlichkeit, schnell zum neuen System übergehen würden.


Ron Hera: Sie hatten auch Deregulierung erwähnt. Würde das der US-Wirtschaft helfen?

Steve Forbes: Nehmen Sie zum Beispiel die Gesundheitsvorsorge. Es gibt keinen freien Markt für Gesundheitsvorsorge. Zwischen Patienten und Anbietern von Krankenversicherungen gibt es eine große Kluft. Wenn Sie in ein Krankenhaus gehen und fragen, wie viel dies und jenes kostet, dann werden Sie komisch angeschaut, weil man dort denkt, dass Sie entweder nicht versichert oder völlig verrückt sind. Wie viele Krankenhäuser stellen die Kosten ihrer Behandlungen auf ihre Webseiten? Das ist so, als ginge man in ein Restaurant, ohne nur im Entferntesten zu wissen, was die Dinge auf der Karte eigentlich kosten. Ein hirnrissiges System.





Ron Hera: Wie würden Sie bei der Deregulierung der Gesundheitssystems vorgehen?

Steve Forbes: Zuerst würde ich das "Patient Protection Act“ und das "Affordable Care Act“ - also "Obamacare“ - rückgängig machen; das ist einfach abscheulich. Die Patienten sollten eine größere Mitbestimmung haben. Im Krankenversicherungsgeschäft gibt es keinen freien Wettbewerb. Versicherungsnehmer sollten das Recht haben, landesweit Krankenversicherungen auswählen zu dürfen. Ich lebe in New Jersey, wo es jede Menge sinnloser Regulierungen gibt. Warum kann ich keine billigere Krankenversicherung in Pennsylvania abschließen können? Wir sollten die steuerliche Behandlung der Ausgaben für die Gesundheitsvorsorge angleichen. Als Unternehmer oder Selbstständiger sollte man diese Ausgaben absetzen können. Und Privatpersonen sollten frei am Markt wählen dürfen und mit ihren schon versteuerten Dollars bezahlen können. Kleineren Unternehmen sollte die Bildung einer gemeinsam finanzierten Versicherungsgemeinschaft erleichtert werden. Viele einfache Dinge könnten gemacht werden.


Ron Hera: Funktionieren freie Märkte tatsächlich?

Steve Forbes: Mit vernünftigen Verkehrsregeln können freie Märkte alles erreichen, was der Staat nach Aussagen der Befürworter einer starken öffentlichen Hand leisten kann, aber in Wirklichkeit nicht leistet. Freie Märkte geben den Menschen die Möglichkeit, aus der Armut auszubrechen und die Grenzen zwischen ethnischen Gruppen und Nationen niederzureißen. Freie Märkte erhöhen die Kooperation und fördern Miteinander und Menschlichkeit. Mit freien Märkten erhält man mehr von dem, was das “Big Government” mithilfe der Bürokratie erreichen möchte. Wer hat eine bessere Zukunft - FedEx oder die US Post Office? Möchte man Lebensmittelmarken oder Löhne? Der große Staatsbetrieb verspricht viel, er ist aber kurzsichtig. Die öffentliche Hand befriedigt ihre eigenen Bedürfnisse auf Kosten der Nation, und das ist unmoralisch. Die freien Märkte sind in Verruf geraten, was übrigens auch das Thema meines neuen Buches ist.


Ron Hera: Die Federal Reserve kündigte vor Kurzem an, sie werde den Umfang ihrer "Operation Twist" bis Ende 2012 um 267 Milliarden $ ausweiten. Wird das der US-Wirtschaft helfen?

Steve Forbes: Nein. Je mehr Fed-Chef Ben Bernanke vergeigt, desto mehr wird er als Retter gefeiert. Die Programme der Federal Reserve - also QE 1 und 2 und die Operation Twist - sind nur schicke Namen für umfangreicheres Gelddrucken. Jede Menge Lug und Trug. Sie haben bis jetzt schon großen Schaden angerichtet und hören damit nicht auf. Was sie machen, ist gefährlich. Die Federal Reserve hat nicht nur jede Menge Geld geschöpft und ihre Bilanzen enorm ausgeweitet, sie hat zudem noch - zusammen mit dem US-Finanzministerium – die Fälligkeiten der US-Staatsschulden drastisch verringert.


Ron Hera: Was meinen Sie genau mit: "Die Federal Reserve hat großen Schaden angerichtet“?

Steve Forbes: Fed-Chef Bernanke verbilligt den Dollar, indem er die Zinssätze auf einem unnatürlich niedrigen Niveau hält, wodurch Sparer bestraft werden und was auch zukünftigen Investitionen schadet. Das führt zu Verzerrungen an den Finanzmärkten und zu Fehlallokation von Investitionskapital - das Entstehen der Immobilienblase ist ein Beispiel dafür. Staatliche Kreditaufnahme wird auf Kosten aller anderen subventioniert. Das kommt im Grunde einer Gehaltskürzung für die arbeitende Bevölkerung gleich. Sagen wir, Sie verdienen 20 $ pro Stunde und der Staat wertet den Dollar ab, dann arbeiten Sie praktisch nur noch für 15 $ pro Stunde. Damit werden Verträge gebrochen und der sozial Zusammenhalt unterminiert.


Ron Hera: Was sollte Fed-Chef Bernanke also stattdessen machen?

Steve Forbes: Abgesehen von seinem Rücktritt sollte er endlich erkennen, dass der Goldstandard funktioniert; und das die Abweichung vom Standard steigende Unsicherheit nach sich zieht. Er sollte den Dollar wieder an Gold koppeln. Früher behandelten Doktoren ihre Patienten mit einem Aderlass. Bernanke lässt die Wirtschaft aber ausbluten.


Ron Hera: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.

Steve Forbes: Ich danke Ihnen.


Nachwort:

Steve Forbes hat eine Botschaft für eine Nation, die von immer kurzfristigeren Entscheidungen (getroffen an der Wall Street oder in Washington D.C.) geprägt ist und immer stärker unter Wirtschafts-, Finanz- und Währungsinstabilität leidet. Solange sich die USA weiter von einer Politik des werthaltigen Geldes, von solider Finanz- und Wirtschaftspolitik und letztendlich von der Freiheit entfernen, solange wird sich die Zukunft des Landes weiter eintrüben.

Die Dot-Com-Blase, die Immobilienblase gefolgt von der Finanzkrise 2008 und dem schwersten Wirtschaftseinbruch seit der Großen Depression dürften dahingehend als schwerwiegende Lektionen dienen. Für eine wachsende öffentliche Hand, höhere Steuerabgaben, mehr belastende Regulierungen, weniger Verbraucherfreiheit und neue unrealistische Versprechen des Staates wird immer mehr Spielgeld der Federal Reserve benötigt. Steve Forbes hat einen grundlegend amerikanischen Lösungsansatz parat, der tief in der amerikanischen Geschichte verwurzelt ist. Die Antwort auf die Probleme Amerikas ist - wie schon eh und je - die Bildung neuen Vermögens. Vermögen wird aber nicht von Staat gebildet oder mit den Druckerpressen der Federal Reserve. Vermögensschöpfung findet ganz natürlich mit einem stabilen Geld auf Grundlage eines Goldstandards statt, mit niedrigeren Steuern, einer vereinfachten Steuergesetzgebung, einem Abbau der Bürokratie und freien Märkten.


© Ron Hera
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Zu Hera Research: Ron Hera ist Gründer von Hera Research, LLC. Hera Research analysiert die Beziehungen zwischen Makroökonomie, Staat, Banken und Finanzmärkten. Aktuell spezialisiert sich das Unternehmen auf den Bergbausektor, Metalle, Öl, Energie, alternative Energien, Agrarrohstoffe und andere Rohstoffe. Hera Research gibt einen monatlich erscheinenden Newsletter heraus.

Dieser Artikel wurde am 06.07.2012 auf http://news.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten.de veröffentlicht.