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Mike Maloney: Am Rande der größten Blase der Geschichte

07.10.2011  |  Redaktion

Nachdem Gold in den letzten 30 Tagen um 12% korrigierte, mag vielleicht nicht das Gefühl aufkommen, dieser Goldbullenmarkt werde die Leben der Teilnehmenden verändern - aber genau das denkt Mike Maloney (Gründer von GoldSilver.com). Jeff Clark interviewte Maloney für die aktuelle Ausgabe von BIG GOLD. Im folgenden Interview erfahren Sie, warum Maloney überzeugt ist, dass die Edelmetall-Blase kommt, wie stark die Preise noch steigen werden und warum er Edelmetalle außerhalb der USA lagert.


Jeff Clark: Für alle, die Sie nicht kennen: Weshalb glauben Sie fest an Gold und Silber?

Mike Maloney: Etwa 1999 brauchte meine Mutter Hilfe mit dem Nachlass meines Vaters. Meine Schwester und ich fragten bei einem Dutzend Vermögensverwaltern nach und entschieden uns für denjenigen mit den glühendsten Empfehlungen; und wir ließen ihn über die Vermögensanlagen entscheiden. Nach anderthalb Jahren hatte er um die 50% verloren. Da habe ich erkannt, dass die meisten Vermögensverwalter es nicht verstehen. Sie rennen immer den Nachrichten und Trends von gestern nach. Gut, man muss auch dazu sagen, dass es einen Marktcrash gegeben hatte, aber nachdem im Jahr 2001 schon 50% der Anlagen weg waren, riss ich ihm alles wieder aus den Händen und schichtete das Vermögen in Bargeld um, und dann begann ich mich wie verrückt mit Ökonomie zu beschäftigen.

Ich fand heraus, dass diejenigen, die sich wegen der Haushaltsdefizite und Handelsungleichgewichte Sorgen machten, im Edelmetallsektor angesiedelt waren - die Verfechter des soliden Geldes. Den Rest der Ökonomen und Finanzbriefautoren kümmerte das nicht wirklich. Bedenken bezüglich der internationalen Handelsungleichgewichte und wie sich diese eines Tages rächen würden, kamen von Analysten, die solide Geldpolitik und solides Geld propagierten. Sie schrieben auch über Geld- und Währungsgeschichte, was ich dann mit Vorliebe zu lesen begann. Es ist unglaublich, dass sich die Dinge die ganze Zeit über wiederholen.

Ich habe harte Fakten von 1918 bis heute gesammelt und Einzelberichte von der Zeit davor, die zeigen, dass die Gesellschaften früher immer eine gewisse Menge echtes Geld hatten - Gold und Silber. Dieses Geld wurde dann entweder über minderwertige Münzprägung oder durch Papier abgewertet, das repräsentativ für Gold und Silber stand, wobei aber gleichzeitig Währungsangebot ausgeweitet wurde - was schließlich die Preise steigen ließ. Die Menschen erkannten dann, dass mit der Währung irgendetwas nicht stimmte, und sie flüchteten sich schnell wieder zurück in Gold und Silber, um ihre Kaufkraft zu sichern. Und damit trieben sie auch den Wert von Gold und Silber im Land in die Höhe - bis der Wert des Umlaufmediums wieder erreicht wurde.

Ich habe den Eindruck, dass dieser Prozess seit 407 v. Chr. läuft, seit der ersten großen Inflation in Athen. In meinem Buch Guide to Investing in Gold and Silver gibt es Diagramme, die zeigen, wie sich ab 1918 der Wert des vom US-Schatzamt gehaltenen Goldes im Vergleich zum Basisgeld oder der Papierwährung entwickelte - und das Verhältnis war 1:1.


Jeff Clark: Historisch betrachtet ist der Wert des Goldes also so hoch wie der Gesamtwert des umlaufenden Papiergeldes?

Mike Maloney: Ja. Damals war der US-Dollar ein Anrechtschein auf echtes Geld - also Gold. Die Geldbasis war die Anzahl der umlaufenden Gold-Noten des US Treasury. Vor dem Ersten Weltkrieg entsprach die Geldbasis dem Wert des Goldes des US Treasury. Dann schufen wir die Federal Reserve und begannen mit der Defizitfinanzierung für den Ersten Weltkrieg und der Ausweitung des Währungsangebots - und dann gab es nicht mehr genug Gold, um die gedruckten Dollars zu decken. 1934 wurde der Goldpreis bei 35 $ pro Unze festgesetzt und der Wert des Basisgeldes war wieder mit dem Wert des Goldes im Schatzamt im Einklang.

Dann wurde das Geldangebot erneut ausgeweitet, um die Ausgaben für den Zweiten Weltkrieg, Korea und Vietnam finanzieren zu können, und in den 1970ern stieg der Goldpreis wieder - bis der Wert des Goldes des US Treasury den des Basisgeldes überstieg. Doch 1980 überstieg der Wert des Treasury-Goldes kurzfristig nicht nur die Geldbasis, sondern auch die Geldbasis plus Kreditkartenforderungen. Und das ist deshalb wichtig, weil Kreditkarten das umlaufende Bargeld ersetzen; sie müssen also eingerechnet werden, um zu einer Preisschätzung gelangen zu können.





Jeff Clark: Welche Preise werden Gold und Silber also erreichen?

Mike Maloney: Als ich das Buch fertig hatte, hätte der Goldpreis bei 6.000 $ stehen müssen, um die Geldbasis plus die revolvierenden Kreditforderungen decken zu können. Ich will damit nicht sagen, dass es genauso kommen wird, aber würde sich die Geschichte wiederholen, wäre das der Preis.

Doch seither hat Bernanke jede Menge Basisgeld für Bankenrettungen geschöpft, so dass es heute wohl einen Goldpreis von 15.000 $ bis 20.000 $ bräuchte. Hier gibt es aber noch eine Einschränkung: 1,6 Billionen $ Überschusswährung lagern noch in den Bankenbilanzen. Dieses Geld müsste noch in Umlauf kommen, und sollte es nicht dazu kommen, ändert sich auch das Preisziel. Meiner Meinung nach sind Preise immer ein bewegliches Ziel. Diesen Preisen ein $-Zeichen anzuhängen, ist eigentlich dumm, weil sich der Dollar ständig ändert. Er kann einfach nicht als Maßstab genutzt werden.

Mein Ziel für Gold: Es sollte etwa 1/40 eines durchschnittlich teuren Einfamilienhauses oder zwei Dow-Einheiten entsprechen. Mit Gold könnte man also in Zukunft vielleicht 12-mal so viele Aktien und 3-mal so viel Immobilieneigentum kaufen wie heute. So viel also zu meinen Preisvorstellungen.

Und Silber wird dabei als zusätzlicher Hebel dienen. Insgesamt gibt es an den Börsen und Handelsplattformen viel mehr Gold als Silber, das von Investoren gekauft werden kann. Die aktuellen Preise der Metalle spiegeln das aber nicht wider. Gold ist viel zu billig im Vergleich zu den Dollarmengen, und Silber ist zu billig im Vergleich zu Gold.


Jeff Clark: Das klingt so, als sei es noch nicht zu spät für Gold- und Silberkäufe.

Mike Maloney: Nein. Anleger sollten sich wirklich darüber im Klaren sein, dass unser Währungssystem in den letzten Zügen liegt. Die Geschichte zeigt, dass die Welt alle 30 bis 40 Jahre ein neues Geldsystem hervorbringt - und unseres ist 40 Jahre alt. Derzeit sind alle Währungen auf der Erde durch Schulden gedeckt. Bei allen vorhergehenden Übergangsphasen gab es Trippelschritte von ETWAS (Gold) zu NICHTS (Schulden). Um wieder Vertrauen in Währungen herzustellen, werden wir von NICHTS (Schulden) zu ETWAS (höchstwahrscheinlich wieder Gold) zurückkehren müssen - und zwar mit einem großen, gewaltigen Sprung. Das wird ökonomische Erschütterungen und Krämpfe verursachen, wie es sie bisher noch nicht gegeben hat.

Das Ende dieses Edelmetall-Bullenmarkts wird von Panikkäufen gekennzeichnet sein. Gold und Silber werden eines Tages zu einer astronomischen Blase, zur wahrscheinlich größten Blase der Finanzgeschichte. Und deswegen denke ich, dass Gold und Silber immer noch fundamental unterbewertet sind.


Jeff Clark: Anleger, die das jetzt lesen, dürften skeptisch sein, wenn ihnen ein Edelmetallhändler zum Kauf von Gold und Silber rät. Könnten Sie uns nicht sagen, bis zu welchen Prozentsatz ihre Vermögensanlagen aus Gold und Silber bestehen?

Mike Maloney: Mit meinem persönlichen Portfolio bin ich zu 100% in Gold und Silber investiert. Ich habe keine anderen Investments. Ich habe alles darauf gesetzt, weil ich voll und ganz daran glaube. Ich habe 2 ½ Jahre an einem Buch gearbeitet, das zu einem Bestseller im Bereich Gold geworden ist; und ich gründete ein Handelsunternehmen für Edelmetalle. Alles, was ich mache und tue, steht in irgendeiner Weise mit Gold und Silber in Verbindung.


Jeff Clark: Was unterscheidet GoldSilver.com von anderen Edelmetallhändlern?

Mike Maloney: Jeder bei GoldSilver.com investiert in Gold und Silber. Seit Gründung des Unternehmens 2005 sind alle in Edelmetallen investiert. Alle stehen voll und ganz dahinter, und alle sind sehr sachkundig. Wir sitzen auf derselben Seite des Bootes wie Casey Research. Bei uns wissen die Kunden, dass wir genau wie sie in Edelmetalle investiert haben. Wir machen tatsächlich das, was wir sagen und empfehlen.

Wir haben zudem ein Forschungsteam, das kontinuierlich unsere Verortung in diesem Bullenmarkt analysiert. Es ist nur in unserem Interesse, den Höhepunkt dieses Bullenmarkts auszumachen und rechtzeitig zu verkaufen. Ich glaube, dass wir die Gewinne der Kunden vervielfachen können, indem wir ihnen sagen, wie wir vorgehen werden, wenn die Zeit zum Verkaufen gekommen ist. Mein Unternehmen ist so aufgebaut: Wenn der Kunde nicht gewinnt, gewinne ich auch nicht.

Ich sollte vielleicht auch dazusagen, dass ich kein Gold- oder Silber-Bug bin. Im Grunde interessieren mich diese Metalle an sich gar nicht. Sie haben bloß jetzt ihren Zyklus und in den kommenden Jahren werden das die besten Anlagen sein. Punkt! Allein historisch betrachtet.

Es gibt aus historischer Sicht diese kurzen Momente, wenn eine als Sicherer Hafen funktionierende Vermögensanlage auch noch die allergrößten Gewinne hinsichtlich ihrer absoluten Kaufkraft zu verzeichnen hat. Und momentan sind wir in einem dieser Zyklen: Das Währungsangebot wird hochgefahren. Und wenn die Menschen erkennen, dass hier etwas falsch läuft, werden sie sich wieder in Gold und Silber flüchten. Und damit treiben sie den Preis solange in die Höhe, bis er wieder mit dem Wert des Währungsangebots in Einklang kommt.





Jeff Clark: Sie erhöhen gerade die Zahl ihrer Lagereinrichtungen außerhalb der USA. Warum sollte ein US-Bürger seine physischen Edelmetalle außerhalb des eigenen Landes lagern wollen?

Mike Maloney: Einige Anleger haben Bedenken hinsichtlich möglicher "Konfiszierungen", was auch technischer Sicht so nicht korrekt ist. Die US-Regierung hat niemals Gold konfisziert, sie "verstaatlichte" es. 1933 kaufte sie es von den US-Bürgern zum vollen Nennwert zurück, so dass es vom US-Finanzministerium als Aktivum für die gesamte Nation genutzt werden konnte. Und das ist im Grunde die Definition von Verstaatlichung.


Jeff Clark: Sie sagen also, dass es ihrer Meinung nach keine Goldkonfiszierungen geben wird?

Mike Maloney: Möglich ist es, aber ich glaube nicht, dass es in den Vereinigten Staaten passieren wird. Mehr als die Hälfte unserer Währung befindet sich jenseits unserer Grenzen. Kein anderes Land befindet sich in dieser Situation. Sollte Obama heute per Anordnung Gold verstaatlichen, dann würden Banken und Maklergesellschaften auf der ganzen Welt vermuten, dass irgendetwas mit dem Dollar nicht stimmt, und sie würden sofort ihre Dollars ausverkaufen und stattdessen Gold und Silber kaufen. Dann würde der Dollar auf Null fallen, Gold und Silber würden unendlich weit steigen - und das innerhalb von Wochen. Ich will hoffen, dass die Regierung Leute hat, die schlau genug sind, das zu wissen. Und wenn dem so ist, dürfen Verstaatlichungen als sehr unwahrscheinlich gelten.


Jeff Clark: Das leuchtet ein.

Mike Maloney: Es ist trotzdem nicht schlecht, etwas geographische Aufteilung zu haben. Wir werden meiner Meinung nach noch erleben, wie die Regierungen unsere finanziellen Freiheiten einschränken, in noch stärkerem Maße als seit dem 11. September. Das wird durch die Einführung drakonischer Kapitalkontrollen geschehen; im Vergleich dazu wird die heutige US-Steuerbehörde noch als großmütig gelten. Ich möchte frei reisen können und auch Zugang zu meinem Kapital haben, ganz gleich, was auch geschieht. Deswegen lasse ich mein Gold auch im Ausland lagern, in verschiedenen Ländern.


Jeff Clark: Aber warum den ganzen Stress und die ganzen Selbstauskünfte auf sich nehmen?

Mike Maloney: Weil man sein Eigentum selbst im Fall einer Verstaatlichung am Ende erhalten kann, indem man es im Ausland hat. Schließlich kennen wir die Zukunft nicht. Wir können ja nur zuschauen, was passiert, uns unsere Gedanken darüber machen, was die Regierung als nächstes tun wird und uns dann schützen, mit ein wenig Umverteilung. Und von allen Vermögensanlagen, die man im Ausland halten kann, sind keine sicherer als physisches Gold oder Silber, das ist zumindest meine Meinung.


Jeff Clark: Denken Sie nicht, dass eine Lagerung im Ausland den Anleger erst recht zum Ziel staatlicher Behörden macht?

Mike Maloney: Na ja, die Behörden werden sicher gehen wollen, dass die Kapitalerträge deklariert wurden. Und ich glaube zudem, dass Edelmetallinvestoren mit einer Art plötzlicher Gewinnsteuer rechnen können, wenn der Staat die bösen Goldspekulanten bestrafen will, die den Einbruch des Dollars zu verantworten haben. Sie werden immer mit den Finger auf andere zeigen und nicht auf die eigentlich Verantwortlichen - was ganz klar die Regierung und die Federal Reserve sind. Die Menschen versuchen sich nur vor staatlicher Dummheit und der Fed zu schützen, indem sie Gold und Silber kaufen.

Mit den Selbstauskünften und Erklärungen wollen sie es den Leuten einfach nur schwerer machen, bei ihren Steuern zu tricksen. Ich glaube nicht, dass man sich extra zum Ziel macht, wenn man alles ganz normal und korrekt ausweist. Wenn man nach den Regeln spielt, ist man kein Ziel. Ich persönlich gehe hier den "Pfad der Tugend". Ich gehe sicher, dass ich alle Auflagen der Steuerbehörde und des Finanzministeriums erfülle.


Jeff Clark: Und die Kleininvestoren? Was würden Sie all jenen raten, die nur über begrenzte finanzielle Möglichkeiten verfügen? Haben Sie eine Empfehlung?

Mike Maloney: Ja. Silberinvestor zu werden, kostet nur 40 $. Egal in welcher Gehaltsklasse Sie sind, am Ende wird sich das wirklich auszahlen. Wenn Sie erst einmal diesen Schritt gemacht haben und Anleger geworden sind, dann wird sich Ihre gesamte Einstellung ändern und Sie werden anfangen zu planen. Viele Leute planen kaum für die Zukunft - doch sobald man eine Unze Silber kauft und sich eingehender informiert, wird man dem Rest der Bevölkerung schon einen Riesenschritt voraus sein.

Kaufen Sie also kleinere Silbermengen. Damit haben Sie einen recht großen Hebel. Silber hat vermutlich einen riesigen Kurssturm vor sich, den man mitnehmen sollte, was aber auch heißt, dass man dabei vielleicht ein wenig Anleitung brauchen könnte. Für alle, die in diese Richtung gehen wollen, ist es sehr wichtig, den einen oder anderen Newsletter zu abonnieren.


Jeff Clark: Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben. […]

Mike Maloney: Gerne.

[…]


© Jeff Clark
Senior Editor, Casey's Gold & Resource Report at Casey Research LLC
www.caseyresearch.com


Dieser Artikel wurde am 05. Oktober 2011 auf www.financialsense.com veröffentlicht und für GoldSeiten übersetzt.