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Wo lagert das Gold der Bundesbank?

17.08.2009  |  Dr. Dietmar Siebholz
Es mag sein, dass diese Frage für die meisten von Ihnen ohne Bedeutung ist. Für meine GATA-Kollegen, die sich seit Anfang 2000 intensiv um die Klärung dieser Frage bemühen, ist dies aber wesentlich. Und wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass es auch für Deutschland wesentlich ist. Ich selbst bin mit der Beantwortung dieser Frage seit 2001 intensiv beschäftigt. Aus der Tatsache, dass ich trotz relativ guter Verbindungen immer noch nicht die richtige Antwort erhalten habe, mögen Sie ersehen, dass ich entweder unfähig bin oder die zur Beantwortung verpflichteten Institutionen schlicht und einfach "mauern".

Warum ist dieses Faktum so wichtig? Darauf gibt es eine klare Antwort. Die Früchte unseres gemeinsamen Wirkens sind - bevor wir und unsere Bundesbank auf dem Altar der Großmannssucht unserer Politiker geopfert wurden (und von da an ist sowieso alles nur noch den anderen Staaten in der EU gewidmet) - in der Verwaltung der Bundesbank. Und seien wir einmal ehrlich, das ist doch noch die einzige Aufgabe, zu der man die Bundesbank noch bestehen lässt. Die Hauptaktiven der Bundesbank bestehen aus drei Positionen, nämlich aus den Goldbeständen (die uns nach der Übertragung von Teilen des vormals deutschen Goldes an die EZB und an den IWF (verdammt, schon wieder ein Aderlass!), aus den Währungsguthaben überwiegend in US$ und in dem nicht unbeträchtliche Grundbesitz, den die Bundesbank im Laufe der Jahre so angesammelt hat.

Ich mache einen kleinen Ausfall zur Seite und behaupte, dass nur Zyniker meinen, die Bundesbank werde nur deshalb aufrechterhalten, um ihre nicht unwesentlichen Pensionsverpflichtungen nicht noch zusätzlich dem Bund anzulasten, aber das mag überzogen sein. Fest steht, dass der Marktwert der Goldvorräte den der US$-Guthaben übersteigt, somit das Gold das Hauptvermögen der Bundesbank darstellt. Gestatten Sie mir noch einen zusätzlichen Seitenhieb: Beides, Gold und Dollars stammen aus der so schönen Zeit, in der man uns den Ertrag unserer Arbeit, unseres Exportüberschusses und unseres positiven Zahlungsbilanzüberschusses noch gelassen hat, heute führen wir ja alle Überschüsse über die EZB an die anderen Kollegen in Europa ab und finanzieren damit die Ausfälle von Griechenland, Portugal, Italien, Spanien, Irland, Frankreich etc. pp.

Uns bleibt nichts mehr von den früher zugeflossenen Devisenreserven aus den Leistungsbilanzüberschüssen - ja das hat der gute Kohl auch noch geschafft. Und da soll einer sagen, "das macht den Kohl auch nicht fett", hat der Kohl doch die anderen wieder einmal fett gemacht, nur haben wir das wohl falsch verstanden. Oder ist es uns dann falsch erklärt worden? Jetzt verstehe ich im Übrigen aber, warum man den Karlspreis für die Förderung des europäischen Gedanken erteilt. Wir Deutsche hätten ihn insgesamt wirklich alle verdient.

Zurück zum Gold: Gold als Anlagemittel versteht sich als eines der wenigen Assets, das keinen Schuldner hat, also einen Wert an sich darstellt. Gold ist und war die letzten 2000 Jahre immer die letzte Bastion der Sicherheit.

Wo bewahrt man sein Gold auf? Für den Bürger gibt es hier diverse Möglichkeiten, die von "im Garten unter Tante Elises Birnbaum" bis zu "im Metallkonto bei Lehman Brothers" (wenn sie je solch Konto unterhalten hätten, was ich bezweifele) oder bei anderen Institutionen reichen. Ganz ehrlich, absurd wäre die Vorstellung, sein Gold direkt beim Bundesamt der Finanzen als extrem sicherer Lagerstelle verwahren zu lassen. Das heißt nicht, dass ich einer Steuerhinterziehung das Wort rede, aber, dass ich mein Gold nicht dort verwahren lasse, wo es einfach zu unseren Lasten sofort körperlich "umgebucht" werden kann, wenn es in unserer Gesellschaft zu finanziellen Problemen gekommen ist. Ich glaube, Sie verstehen, was ich damit meine, oder?

Und damit kommen wir zur Frage, wo unser Gold lagert. Ich habe unendlich viele Male versucht, von Offiziellen und von Politikern diese Antwort zu erhalten. Sie ist nie gekommen. Ich erhielt nette Antworten nach dem Prinzip - Frage: "Können Sie mir bitte sagen, wie spät es ist?". Antwort: "Selbstverständlich gerne...."

Nein, doch manchmal gab es Auskünfte, die so präzise waren, dass es mir die Sprache verschlagen hat, z.B. "ein wenig Gold lagert in Frankfurt, etwas mehr in London, weil dort ja auch der physische Goldhandel stattfindet, der Rest an anderen sicheren Standorten". Wenn ich nach diesem Prinzip meine Einkommensteuer-Erklärung aufbauen würde, hätte ich sicherlich bald Probleme mit den Institutionen, aber die Politik und die Bürokraten dürfen dies ja wohl ungestraft tun, obwohl es seit 2008 ein "Informationsfreiheitsgesetz" gibt, das jeden Bürger berechtigt, Auskunft über klar gestellte Fragen zu bekommen, auch von der Bundesbank.

Wenn ein Gesetz schon so einen Namen hat, dann ist zu vermuten, dass die Freiheit darin besteht, dass der Befragte so frei ist, entweder zu antworten (sehr selten), die Antwort mit allerlei Drumherum nach dem Prinzip des obigen Beispiel mit der Frage nach der Uhrzeit zu beantworten oder mit dem Hinweis auf die extreme Geheimhaltungserfordernis überhaupt nicht zu beantworten. Im Übrigen: Ich erhielt alle drei Varianten. Die lustigste davon war, dass man mir wegen einer möglichen Gefährdung des Goldbestandes nichts über die Lagerstelle sagen wollte. Na, dass ich dem Staat nicht sicher genug bin (doch sicher bin ich schon, aber nur als verpflichteter Steuerzahler), das habe ich schon geahnt, aber dass man mir unterstellt, ich würde die Keller der Bundesbank ausräumen, war doch recht erschreckend für mich. Wie habe ich diese Auszeichnung verdient?




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