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Run auf numismatische Münzen

21.02.2012  |  Benjamin Summa
Der Markt für numismatische Münzen boomt. Der Aufschwung wird getrieben durch den generellen Drang nach Sachwerten im Zuge der Finanzkrise und die Hausse bei Silber und Gold, die auch die Preise von Sammlermünzen beflügelt, die weit über ihrem Metallwert notieren. Im Interview erklärt Jacek Hartmann, Geschäftsführer der pro aurum Numismatik GmbH, worauf es beim Kauf und Verkauf von Münzen und Münzsammlungen ankommt. Zudem beschreibt er das Leistungsspektrum der pro aurum Numismatik (www.proaurum-numismatik.de). Hier können Sie sich die aktuelle Ausgabe von pro aurum TV zum Thema "Numismatik“ anschauen.

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Woher kommt der Begriff Numismatik?

Der Begriff kommt vom lateinischen "nummus" und bezeichnet die Wissenschaft, die sich mit dem Geld und seiner Geschichte beschäftigt. Münzensammler bezeichnen ihr Hobby ebenfalls mit dem Begriff "Numismatik“.

 
Können Sie bitte kurz die Geschichte des Geldes erläutern?

Man geht davon aus, dass das erste Geld im 7. Jahrhundert vor Christus entstanden ist. Es wurden Münzen aus Elektron gegossen, einer natürlichen Gold-Silberlegierung. Das Problem bestand damals jedoch darin, dass verschiedene Völker verschiedene Münzeinheiten prägten. So wurde ein lebhafter Handel erschwert. Erst Alexander der Große führte in seinem Reich eine einheitliche Münzwährung ein. Diese Idee wurde daraufhin immer wieder aufgegriffen, beispielsweise 1871 bei der Reichsgründung, wo die Mark zur einheitlichen Währung in den Staaten des Kaiserreichs wurde - und zuletzt natürlich auch beim Euro.


Der Münzmarkt boomt. Welches sind die Hauptgründe, die den Aufschwung befeuern?

Der steigende Goldpreis hat in den vergangenen Jahren für einen regelrechten Run auf die Numismatik gesorgt, die Flucht in Sachwerte kommt definitiv auch bei uns in der Numismatik an. Angeheizt wird der Wertzuwachs zudem durch ein steigendes Interesse von Sammlern aus Asien. Das hat sicherlich damit zu tun, dass sich vor allem in China der Lebensstandard für eine breite Mittel- und Oberschicht deutlich verbessert hat. Ich beobachte auch, dass die russischen Münzen nach einer dreijährigen Flaute wieder im Kommen sind. Ich empfehle unseren Kunden aber, in deutsche Münzen zu investieren, beispielsweise in Kaiserreich-Münzen, weil ich hier ein deutliches Entwicklungspotential sehe. Ich sehe noch einen weiteren Grund für den Aufschwung: Sicherlich hat auch die Euroeinführung vor zehn Jahren dazu beigetragen, dass das Interesse an Münzen geweckt wurde. 


Aber warum kaufen Anleger dann verstärkt historische Münzen und konzentrieren sich nicht auf die klassischen Anlageprodukte?

Neben dem reinen Edelmetall gibt es noch einen weiteren Grund für den Wert der Münzen - es sind die Geschichten, die mit dem Geld von damals verbunden sind. Denn die Welt der Numismatik wartet immer wieder mit Überraschungen auf: So entdecken Einsteiger schnell, dass ihre Kaiserreich-Sammlung noch nicht vollständig ist, wenn sie ein 20-Goldmark-Stück mit dem Abbild des deutschen Kaisers Wilhelm II. besitzen. Denn es gibt diese Münze noch mit den übrigen Kaisern Wilhelm I. und Friedrich III. Und wer mit dem Sammeln richtig loslegen will, findet von A wie Anhalt bis S wie Sachsen-Weimar-Eisenach viele weitere Regionen des deutschen Reiches, die ebenfalls eigene Gold- und Silbermünzen herausgegeben haben.

 
Sie unterscheiden zwischen der klassischen und der modernen Numismatik. Können Sie diese beiden Begriffe bitte voneinander abgrenzen?

Seit der Einführung des Euro bieten viele Euro-Staaten eine regelrechte Flut von Gedenkmünzen in Gold und Silber mit hohen Aufgeldern an - viele vermeintliche Sammlerstücke werden kurz darauf wieder eingeschmolzen, weil es kaum Liebhaber für diese inflationär hergestellten Produkte gibt, die auch als "neue Numismatik“ bezeichnet werden.

 
Was sollten Anleger beim Aufbau einer gut strukturierten Sammlung beachten?

Wir versuchen bei Sammel-Neulingen zuerst, individuelle Bezüge zu bestimmen Sammelgebieten zu entdecken. Es ist meist die eigene Perspektive, die eine echte Sammelleidenschaft auslöst. So sind bei Kunden aus München eher die Münzen aus dem Königreich Bayern als Einstieg interessant und nicht die - meist günstigeren - Stücke aus Preußen.

 
Ist der Numismatik-Markt auch für reine Kapitalanleger geeignet?

Auch in der Numismatik beobachten wir attraktive Wertzuwächsen - denn seltene Münzen in guter Qualität sind zu gesuchten Raritäten geworden. Der Sammlerwert macht die Münzen auch für Anleger interessant, die vor allem auf Wertzuwachs setzen. Denn der Wert der Münze ist von Edelmetall- und Börsenkursen unabhängig, hier bestimmen Seltenheit und Qualität den Preis.

 
Worauf sollten Sammler bei der Auswahl von Münzen unbedingt achten?

Wir raten dringend, auf Massenware zu verzichten. Kunden sollten sich eher auf ein paar wenige Raritäten in guter Erhaltung konzentrieren. Eine Münze in Top-Qualität verkauft sich immer. Mittelmäßige Ware wird man dagegen meist nur los, wenn man mit Enttäuschungen leben kann. Wir erhalten beispielsweise regelmäßig Verkaufsangebote für Silbermünzen aus dem Dritten Reich - diese Stücke sind jedoch nicht mehr wert als das Metall und nur noch als Schmelzware interessant. Je höher eine Münze auf der Liste der Erhaltungsgrade eingeordnet wird, desto mehr bezahlen echte Liebhaber dafür.

 
Und wie können Sammler ihre Schätze optimal pflegen?

Sie sollten auf keinen Fall selbst Hand an die Reinigung ihrer Münzen legen. Durch eine echte Patina wird eine Münze erst richtig interessant. Und durch kräftiges Reiben lässt sich der Erhaltungsgrad einer Münze nie auf echtes Stempelglanz-Niveau bringen. Beriebene Stücke lassen sich nur zu deutlich schlechteren Preisen verkaufen. Auch die Lagerung kann über die Wertentwicklung entscheiden. Vor allem in älteren Münzalben sind Weichmacher enthalten, die in Verbindung mit Silbermünzen oxidieren und hässliche Ränder hervorrufen.


Sind historische Münzen im Vergleich zu modernen Prägungen nicht deutlich fälschungsanfälliger?

Besondere Vorsicht ist vor allem bei Kaiserreich-Münzen geboten. Sie sind sehr fälschungsanfällig und von Laien kaum zu erkennen. Viele Imitate weisen sogar das exakte Gewicht ihres goldenen Vorbildes auf. Wenn beispielsweise das Licht auf der Oberfläche der Münze nicht richtig gebrochen wird oder die Münze zu glatt ist, erkennen wir aber meist sehr schnell eine Fälschung. Hier zahlt sich die jahrzehntelange Erfahrung eines Experten aus.

 
Welche Dienstleistungen bietet pro aurum im Bereich Numismatik?

Wir bieten eine sehr breite Palette an Dienstleistungen an: Die Bewertung von Münzsammlungen und einzelnen Stücken und der Kauf und Verkauf von numismatischen Münzen. Wir nehmen die Ware intensiv unter die Lupe, bewerten die Schätze und unterbreiten dem Kunden ein Angebot. Wer nicht sofort verkaufen will, bekommt von uns die passende Unterstützung bei der Versteigerung - einmal pro Jahr veranstalten wir eine eigene Auktion. Daneben sind meine Kollegen und ich ständig auf Börsen unterwegs und versuchen selbst, auf Auktionen interessante Schätze und Schnäppchen zu ergattern. Zudem vertreten wir Kunden weltweit bei solchen Auktionen.

Des Weiteren bieten wir Numismatik-Tage in unseren Niederlassungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz an, dort können die Kunden Münzen kaufen oder verkaufen oder sich einfach nur beraten lassen. Zudem nutzen bereits Banken unsere Expertise im Bereich der Numismatik, indem sie Münzen oder Münzsammlungen per Kamera-Liveübertragung von uns bewerten lassen. Es macht keinen Sinn, dass die Banken diese Expertise selbst vorhalten. Wir stellen Banken, die mit uns zusammenarbeiten, diese Kameras kostenlos zur Verfügung. Auch in allen pro aurum - Niederlassungen bieten wir Kunden diesen Kameraservice an.


© pro aurum OHG
www.proaurum.de
www.proaurum-valueflex.de


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