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Edelmetalle deutlich im Aufwind

29.02.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Nach zwei Verlusttagen in Folge können die Ölpreise dank einer allgemein positiven Marktstimmung im Einklang mit den anderen Rohstoffpreisen am Morgen leicht zulegen. Brent steigt auf 122,5 USD je Barrel, WTI auf 107 USD. In den USA mehren sich angesichts der hohen Benzinpreise die Stimmen, die strategischen Reserven anzuzapfen. Nach Finanzminister Geithner haben jetzt auch Energieminister Chu und Innenminister Salazar diese Option ins Spiel gebracht.

Die gestern vom API veröffentlichten Lagerdaten deuten aber nicht darauf hin, dass der Preisanstieg auf eine Angebotsverknappung zurückzuführen ist. Im Gegenteil, die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche um 521 Tsd. Barrel gestiegen. Die Rohölvorräte in Cushing legten sogar um 1,6 Mio. Barrel zu und befinden sich mittlerweile auf dem höchsten Niveau seit 6½ Monaten. Der Rückgang der Benzin- und Destillatebestände war in erster Linie auf eine deutlich niedrigere Raffinerietätigkeit zurückzuführen. Von daher ist fraglich, ob eine Freigabe der strategischen Reserven wirklich helfen würde, die Preise dauerhaft zu senken. Die Debatte hilft allerdings, den Preisanstieg kurzfristig einzudämmen.

Heute veröffentlicht das US-Energieministerium die offiziellen Lagerdaten. Die US-Energiebehörde EIA schickt zudem einen Bericht an den US-Kongress, inwieweit die Irankrise das Ölangebot und die Ölpreise bislang beeinflusst hat. Dieser dient als Entscheidungsgrundlage über die Bestätigung der Iran-Sanktionen, worüber US-Präsident Obama bis 30. März entscheiden muss.


Edelmetalle

Gold steigt im Vorfeld des neuen 3-Jahres-Tenders der EZB heute Morgen auf über 1.790 USD je Feinunze und damit den höchsten Stand seit Mitte November. Umfragen von Bloomberg zufolge wird die EZB abermals die Geldschleusen öffnen und den europäischen Banken heute weitere 470 Mrd. Euro zur Verfügung stellen. Der erste 3-Jahres-Tender der EZB im Dezember hatte ein Volumen von 489 Mrd. Euro. Sollte der Betrag höher ausfallen, dürfte Gold die psychologisch wichtige Marke von 1.800 USD je Feinunze überwinden.

Unterdessen hat die Vereinigung der russischen Goldproduzenten für Januar im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg der Goldproduktion um 19% auf 9 Tonnen berichtet. Diese absolut betrachtet und saisonal bedingt geringe Produktion sollte aller Voraussicht nach nicht auf den Weltmarkt gelangen, sondern zur Diversifizierung der Währungsreserven im Land verbleiben.

Silber sprang gestern um mehr als 4% nach oben und handelt heute Morgen auf einem 5-Monatshoch von mehr als 37 USD je Feinunze. Das Edelmetall profitiert dabei von Zuflüssen in ETFs, die ihre Bestände nahezu auf das höchste Niveau seit Anfang Mai ausweiteten. Zugleich ist Silber dank seines hybriden Charakters - Werterhalt sowie Partizipation an einem Wirtschaftsaufschwung - attraktiv. Das viel beachtete Gold/Silber-Verhältnis ist daher auf gut 48 und somit den niedrigsten Wert seit Ende September gefallen.

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Industriemetalle

Die Metallpreise dürften heute wie die anderen Rohstoffe im Bann des 3-Jahres-Tenders der EZB stehen. Sollte der zur Verfügung gestellte Betrag höher als erwartet ausfallen, dürften die Metalle ihren Höhenflug fortsetzen. Dieser hatte bereits gestern einige Metalle auf Mehrwochenhochs geführt. Aluminium markierte mit knapp 2.350 USD je Tonne sogar zwischenzeitlich den höchsten Stand seit mehr als fünf Monaten. Das Leichtmetall profitiert dabei von einer Erholung bzw. steigenden Nachfrage in wichtigen Abnehmerländern.

So hat Einschätzungen des japanischen Aluminiumverbands zufolge die dortige Nachfrage ihren Tiefpunkt durchschritten und dürfte nach einem acht Monate andauernden Rückgang wieder steigen. Dafür spricht, dass die japanischen Konsumenten ab April zum ersten Mal seit drei Quartalen wieder höhere Prämien für Aluminium bezahlen. Der Aufschlag auf den LME-Preis reflektiert das regionale Angebots/Nachfrage-Verhältnis und deckt die Fracht- und Versicherungskosten ab. Das Land erholt sich von den Naturkatastrophen im letzten Jahr, was auch durch die gestiegene Industrieproduktion im Januar bestätigt wird.

Japan ist der größte asiatische Importeur von Aluminium und der weltweit viertgrößte Konsument. Daneben berichtete gestern der nordamerikanische Aluminiumverband für die USA und Kanada einen Anstieg der dortigen Aluminiumnachfrage für 2011 von zusammen 6%. Die USA ist nach China der weltweit zweitgrößte Aluminiumkonsument.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Sojabohnen ist am Morgen auf ein 5-Monatshoch von mehr als 13 USD je Scheffel gestiegen und dürfte im Februar den höchsten Wertzuwachs auf Monatsbasis seit Dezember 2010 erzielen. Laut Aussagen des auf Ölsaaten spezialisierten Analysedienstes Oil World könnte die weltweite Erntemenge von Sojabohnen bedingt durch die Trockenheit in Brasilien und Argentinien um 7,2% bzw. 19 Mio. Tonnen auf 246,5 Mio. Tonnen im Erntejahr 2011/12 sinken. Dies wäre der stärkste Jahresrückgang aller Zeiten. Im Zuge dessen sollen die weltweiten Lagerbestände bei Sojabohnen zum Ende des Erntejahres um 18% auf 62,6 Mio. Tonnen fallen.

Im Nordosten Chinas, wo ein Viertel des Getreides des Landes angebaut wird, herrscht derzeit der trockenste Winter seit 62 Jahren, wodurch auch die diesjährige Sojabohnenernte in dieser Region gefährdet sein könnte. Laut Oil World wird die Sojabohnenernte in China in diesem Jahr um 8,7% auf 13,6 Mio. Tonnen sinken. China ist der weltweit größte Importeur und Verbraucher von Sojabohnen. Der Produktionsrückgang in Südamerika wird laut dem Bericht zu einer verstärkten Abhängigkeit nach US-Sojabohnen und demnach zu höheren amerikanischen Sojabohnen-Exporten führen.

Wie Oil World unlängst berichtete, wird China zwischen Januar und März 12,5 Mio. Tonnen Sojabohnen importieren und damit 14% mehr als vor einem Jahr. Der Preis bleibt damit gut unterstützt.




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