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Indische Goldsteuern 'Angriff auf Kultur des Landes’

10.04.2012  |  Roman Baudzus
Die jüngste Entscheidung der indischen Regierung zu einer deutlich höheren Besteuerung der Goldeinfuhren führt zu wachsender Kritik unter Parlamentsmitgliedern, Investoren und Händlern. Mancherorts wird sogar von einem Angriff auf die traditionelle Kultur der indischen Bevölkerung gesprochen.

Nicht wenige Händler befürchten zudem starke Einbußen ihrer Geschäfte und befinden sich aus diesem Grund seit Mitte März im Ausstand. Die neuen Steuern sollen laut Hoffnungen der Regierung zur Reduzierung des Leistungsbilanzdefizits bei gleichzeitiger Unterstützung der indischen Rupie beitragen.

Wie der Parlamentsabgeordnete Shantaram Naik in einem Brief an Premierminister Manmohan Singh schrieb, sei die indische Hochzeitssaison ein Teil der traditionellen Kultur des Landes. Eine Hochzeitssaison sei jedoch unvorstellbar ohne das Überreichen von Goldschmuck oder Goldornamenten.

Das Juwelierwesen habe sich in der Vergangenheit ebenfalls als Teil der indischen Kultur erwiesen und stelle einen Teil der DNA des Landes dar. Die drastische Erhöhung der Einfuhrzölle auf indische Goldimporte werde nicht nur sinkende Geschäftsaktivitäten unter den zahlreichen Gold- und Schmuckhändlern des Landes zur Folge haben, sondern sich in der Zukunft auch negativ auf die Heiratsabsichten der Inder auswirken. Seit Wochen laufen hunderttausende von Schmuckhändlern Sturm gegen die erneute Anhebung der Goldeinfuhrzölle auf nunmehr 4 Prozent.

Hinzu kommt, dass die Reserve Bank of India (RBI) die Geschäftbanken ab sofort dazu anweist, halbjährliche Berichte über die Menge und den finanziellen Wert der Goldimporte durch Banken, Agenturen, Im- und Exportunternehmen sowie bestimmte Gold- und Schmuckhändler anzufertigen. Wie Daten der Regierung zeigen, beliefen sich Indiens Goldimporte zwischen April und November 2011 auf 46 Milliarden $. Nur die Einfuhren im Rohölsektor, die bei 71 $ bis 72 Milliarden $ lagen, übertrafen diese Daten im genannten Zeitraum.

Laut Daten des World Gold Council (WGC) importierte Indien im Gesamtjahr 2011 969 metrische Tonnen Gold. Während China im vierten Quartal erstmals zum weltgrößten Schmuckmarkt avancierte und Indien damit hinter sich ließ, verteidigte Indien hingegen seine führende Position als global größtes Goldimportland. Seit Mitte März befinden sich mehr als 80 Prozent der Industriemitglieder im Ausstand, um ihrer Forderung zu einer Revision der Maßnahmen der Regierung Nachdruck zu verleihen. Geschehen ist bislang nichts, da die Regierung sich anscheinend nicht zu einem Nachgeben bereit zeigt.

Indiens Verband der Schmuckhändler befürchtet zudem, dass in der Zukunft mehr und mehr Geschäfte an andere asiatische Länder verloren gehen könnten, die ebenfalls über eine tief verwurzelte Tradition im Goldhandel verfügen. Dazu gehören vor allem die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei und China. Die genannten Staaten verfolgen grundsätzlich eine liberale Leitlinie in Bezug auf den Goldhandel und sind daran interessiert den Goldkauf attraktiv zu machen.

Auch eine immer größere Anzahl von Händlern aus Indien ist insbesondere in Dubai vor Ort, um Goldschnäppchen zu ergattern. Nicht wenige indische Händler liebäugeln mit einer Expansion ihrer Geschäftsaktivitäten nach Dubai, um auch in der Zukunft am Goldboom zu profitieren.


© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com/de



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