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Syriens Regime verscherbelt nationalen Goldschatz

21.04.2012  |  Roman Baudzus
Das syrische Regime von Bashar al-Assad scheint unter einen immer größeren finanziellen Druck zu geraten, nachdem die wirtschaftlichen Sanktionen der westlichen Industrieländer und einiger arabischer Staaten das Land ausbluten. Wie westliche diplomatische Quellen nun bekannt gaben, versuche der syrische Staatsapparat alles zu Geld zu machen, was noch an Reserven in den Tresoren lagere.

Dazu gehören in erster Linie ausländische Währungsreserven und der Goldschatz des Landes, den die Regierung zurzeit mit hohen Rabatten an Meistbietende veräußert. Damit greift al-Assad der Bevölkerung zum Erhalt seiner eigenen Position als Staatschef tief in die Tasche und bedient sich ungeniert des über einen langen Zeitraum aufgebauten Volksvermögens.

Der syrische Goldschatz soll es nun richten: die in den Tresoren der Zentralbank lagernden Goldbarren werden nach Angaben westlicher diplomatischer Quellen mit hohen Rabatten veräußert, um dem Regime von Präsident al-Assad die finanziellen Mittel zu verschaffen, damit es seinen Kampf gegen die politische Opposition weiterführen kann. Bereits im Oktober des vergangenen Jahres suspendierte die Arabische Liga Syrien von einer Teilnahme an den Treffen der Organisation, was durch al-Assad als Verrat an den arabischen Grundwerten gewertet wurde. Die politischen Spannungen zwischen dem syrischen Regime und seinen arabischen Nachbarländern haben sich seitdem weiter verschärft.

Im November 2011 verabschiedete die Arabische Liga schließlich wirtschaftliche Sanktionen gegen Syrien, nachdem das Regime sich der Aufforderung widersetzte, 500 Kontrolleure der Organisation ins Land zu lassen, die die Situation vor Ort eruieren sollten. Bis dahin kam es bereits zu mehr als 3.500 Todesopfern unter der syrischen Opposition, deren Mitglieder in den Straßen der Hauptstadt Damaskus und anderen großen urbanen Zentren des Landes offen gegen al-Assad rebellierten.

Die beschlossenen Wirtschaftssanktionen fokussierten sich vor allem auf die Aktivitäten der syrischen Zentralbank und den wichtigen Ölexportsektor. Die Europäische Union schloss sich der Arabischen Liga in diesem Jahr an und verabschiedete ihrerseits Sanktionen gegen die wichtigsten Staatspolitiker Syriens, unter denen sich auch al-Assad befindet. Die auf ausländischen Bankkonten deponierten Vermögen der entsprechenden Personen wurden eingefroren. Darüber hinaus kam es zur Verabschiedung eines Waffenembargos gegen das syrische Regime.

Der Ölexportsektor wurde von den Sanktionen bislang allerdings ausgenommen. Beobachter wiesen in diesem Kontext auf die allgemein schwierige Lage im Nahen Osten hin, in deren Zentrum derzeit insbesondere der Iran steht. Der Boykott der westlichen Industrieländer gegen das Mullah-Regime hat bereits zu einer Sperre der Öleinfuhren in die Europäische Union und die Vereinigten Staaten aus dem Land am Persischen Golf geführt, von dem verlangt wird, sein Atomprogramm zu stoppen.

Ob das Waffenembargo der Europäischen Union gegen Syrien Wirkung zeigen wird, muss bezweifelt werden. Russland hatte vor Kurzem erklärt, das Assad-Regime auch in der Zukunft zu unterstützen, so dass die EU-Sanktionen in diesem Bereich zu einem Papiertiger avancieren dürften.

Trotz allem hatten die durch insgesamt sechzig Nationen beschlossenen Wirtschaftssanktionen bis dato zur Folge, dass sich die durch Syriens Zentralbank gehaltenen ausländischen Devisenreserven nahezu halbiert haben. Da das Geld immer knapper wird, um den Kampf des Regimes gegen die oppositionellen Gruppen des Landes weiter zu führen, verscherbelt die Regierung nun ihre Goldreserven zu Ausverkaufspreisen, wie es unter westliche Diplomaten hieß. Zurzeit werde alles zu Geld gemacht, wozu auch die ausländischen Devisenreserven gehörten.

Ende Februar verschärfte die Europäische Union ihre Sanktionen, indem der 27-Länder-Block die syrische Zentralbank vom Handel mit Gold und anderen Edelmetallen komplett ausschloss. Nachdem sich die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) diesem Beispiel anschlossen, wird es für Syriens Regime immer schwieriger, ihre Goldtresore zu leeren. Vielen Investoren sind Geschäfte mit dem Assad-Regime anscheinend zu riskant geworden.

Es bleibt abzuwarten, ob die eingeleiteten Maßnahmen dazu in der Lage sein werden dabei zu helfen, die Regierung in Damaskus zu Fall zu bringen. Solange das Regime zumindest auf Hilfe aus Russland zählen kann, bleibt der politischen Opposition nichts weiter als die Hoffnung auf einen baldigen Sturz des Despoten Assad.


© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com/de



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