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"Anstieg des Goldpreises auf 5.000 US-Dollar ist möglich"

20.05.2010  |  Johann A. Saiger
Zwar hat der Goldpreis seine steile Aufwärtsbewegung unterbrochen, doch dürfte dies nicht von Dauer sein. Für Johann A. Saiger, den Herausgeber des "Goldbrief- und goldminen-spiegels", kann es sogar noch weiter nach oben gehen. Im Gespräch mit MÄRKTE & ZERTIFIKATE spricht er über die Gründe für diese Einschätzung.


MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Gold steigt seit Jahren. Was treibt den Goldpreis so kräftig an?

Johann A. Saiger: Dramatische Geldmengenausweitungen wegen der internationalen Schuldenkrise sorgen für Aufweichungen der Währungen und damit für eine zunehmende Kapitalflucht in die Edelmetalle Gold und Silber. Grundsätzlich ist in diesem Zusammenhang auch eine Langfristzyklik ausschlaggebend. Wir haben in unseren Publikationen in diesem Zusammenhang immer wieder auf einen 30-/60-Jahresinflations- und Geldmengenzyklus hingewiesen. Gemäß dieser Zyklik war für das vergangene Jahrzehnt eine gewaltige Goldpreis-Kursexplosion absehbar.

Übrigens durfte ich auf der von ABN AMRO im April 1997 veranstalteten Zürich Gold Conference als einziger Redner das Thema "Outlook for Gold" behandeln. Schon damals habe ich in meinem Vortrag darauf hingewiesen, dass in den Jahren 2000 bis 2010 bei den Edelmetall- und Rohstoffpreisen ähnliche Kursexzesse stattfinden werden wie in den 70er Jahren. Um diese Zeit haben nur ganz wenige Experten dies überhaupt für möglich gehalten. Voll auf meiner Seite war der ehemalige Schweizer Rothschild-Direktor Ferdinand Lips, während Robert Guy, Direktor von N. M. Rothschild London, mir nicht zustimmen konnte oder wollte.


MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Was ist Ihr langfristiges Kursziel für Gold? Und wann wird das Edelmetall dieses Kursziel erreichen?

Johann A. Saiger: Ich halte einen Anstieg des Goldpreises auf 5.000 US-Dollar für möglich und durchaus wahrscheinlich. Hyper inflationäre Geldmengenausweitungen werden dafür sorgen. Sehr wahrscheinlich dürfte dieses Kursziel auch noch bis (längstens) Ende 2012 gesehen werden.


MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Wie, also basierend auf welchen Modellen und Annahmen, haben Sie dieses langfristige Kursziel für Gold bestimmt?

Johann A. Saiger: Analysen von Geldmengenausweitungen lassen Rückschlüsse zu, dass sich in diesem Zyklus der Goldpreis - gleich wie im letzten Inflationszyklus - wiederum verzwanzigfachen könnte. (In den 70er Jahren ist der Goldpreis von 42,50 US-Dollar auf 850 US-Dollar explodiert.) Diesmal hat die Goldhausse mit einem Doppeltief in den Jahren 1999/2001 bei 250 US-Dollar begonnen.


MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Die Notenbanken sprechen derzeit viel von Reflationierung und meinen damit eine expansive Geldpolitik. Welche Gefahren resultieren aus dieser Geldpolitik?

Johann A. Saiger: Reflationierung bedeutet "Monetization of Debt". Dies läuft auf Inflationierung zur Entschärfung der weltweiten Schuldenkrise hinaus. Die Gefahr und das Endstadium dieser Entwicklung ist absolut absehbar. Dies führt letztlich zu einer totalen Zerrüttung des Weltwährungssystems. Somit wird im Endstadium eine Neuordnung des Weltfinanzsystems (Währungsreform) absehbar und unvermeidbar.


MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Unter Volkswirten wird derzeit gestritten, ob die inflationären oder deflationären Gefahren überwiegen. In welcher Phase befinden wir uns Ihrer Meinung nach?

Johann A. Saiger: Die meisten Volkswirte sind dabei eher nur einseitig orientiert. Etliche meinen, dass die Entschuldung lediglich durch eine Deflation wahrscheinlich ist. Doch die Mehrzahl geht - zumindest zurzeit - doch schon von Inflations- bzw. Hyperinflationsgefahren aus. Wir meinen, dass sich in der ersten Etappe der Systemkrise klar gezeigt hat, dass die notwendige Anpassung der Geld menge an die Schuldenmenge sowohl durch inflationäre als auch durch deflationäre Maßnahmen erfolgt. Die vorerst als Subprime-Krise bezeichnete Systemkrise hat mit einem deflationären Schock begonnen und damit dafür gesorgt, dass bei einer Pleitewelle ein erheblicher Teil der weltweiten Schulden durch Pleiten abgeschrieben wurde. Im Gefolge waren Bankenpleiten, Börsencrash, Rohstoff- und Edelmetall-Kursstürze bezeichnend, natürlich auch weltweite Konjunktureinbrüche und eine drastische Zunahme der Arbeitslosigkeit. Ein totaler Zusammenbruch der Börsen und der Weltkonjunktur wurde letztlich durch eine dramatische hyperinflationäre Geldmengenausweitung verhindert.




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