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Liquidität hievt Silber wieder über 31 USD | CoT nochmals besser

27.04.2012  |  Markus Blaschzok
An den Edelmetall- und Rohstoffmärkten kam es zu einer Entspannung der Lage, nachdem es mehrere Hinweise auf künftige geldpolitische Lockerungen und expansive Fiskalpolitik gab. Allen voran die Aussage von FED-Chef Ben Bernanke, wonach die US-Notenbank "bei der Anwendung von (geldpolitischen) Instrumenten nicht zögern werde, wenn die Wirtschaft zusätzliche Stützen bräuchte, gab vielen Marktteilnehmern das Signal zum Einstieg in die Edelmetalle. Gleichzeitig versprühte man Konjunkturoptimismus, indem man für dieses und das kommende Jahr mit weiter rückläufigen Arbeitslosenzahlen und mit einem stärkeren Anziehen der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr rechne.

Gefahren sah man nur in Europa mit der Staatsschuldenkrise, die auf die USA ausstrahlen könnte. Während es in den USA nur Andeutungen auf künftige Maßnahmen gab, wurde das Anleihenkaufprogramm in Japan um fünf Billionen Yen auf 70 Billionen Yen aufgestockt und somit Liquidität ins System gegeben, um die Konjunktur zu stützen.

Auch der EZB-Vizepräsident Vitor Constancio sagte bei einer Anhörung vor dem Finanz- und Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments, dass das Risiko von Inflation derzeit gering sei und man daher wieder "die Politik wie im Vorjahr anpassen werde“, wenn sich die wirtschaftliche Situation verschlechtern sollte. Das bedeutet, dass man in der Europäischen Zentralbank gewillt ist, bei einer wirtschaftlichen Eintrübung, konjunkturpolitisch mit einer Leitzinssenkung einzugreifen.

Der Präsident der EZB Mario Draghi forderte überdies hinaus, dass man in der EU nach dem Fiskalpakt nun einen Wachstumspakt benötigen würde. Wenn der Herr über die sozialistische Geldpolitik nun auch noch mehr Planwirtschaft in Europa fordert, dann ist dies ein deutliches Zeichen für die Märkte, dass es in Europa keine deflationäre Abwärtsspirale geben wird, sondern dass die politische Macht zum Preis von Inflation ausgebaut werden soll.

Dies bedeutet, dass die Liquidität immer weiter in den Vordergrund und die reale Produktivität in den Hintergrund rücken wird. In Frankreich hat der Sozialist Hollande bereits angekündigt, dass er, im Falle eines Siegs bei der Präsidentsschaftswahl, den Fiskalpakt um eine "Wachstumskomponente“ erweitern will. So sollen über europäische Anleihen (planwirtschaftliche) Projekte, wie etwa in den Bereichen Transport, erneuerbare Energien und neue Technologien, finanziert werden. Weiterhin soll die EZB nebst der Preisstabilität dem Wirtschaftswachstum verpflichtet werden.

Wirtschaftswachstum und Wohlstand lassen sich nicht per Kommando von einem Führer in Brüssel oder durch staatliche Institutionen schaffen. Das Ende des europäischen Weges kann durch die zahlreichen gescheiterten sozialistischen Experimente der Vergangenheit, die anstatt zur Blüte in den Abgrund führten, sehr leicht vorhergesagt werden. Da die Fiat-Währungen (ungedeckte Papierwährungen) zunehmend ihre Funktion als Wertspeicher verlieren, bleiben nur die natürlichen Tauschmittel, Gold und Silber, als Vergleichmaßstab für die reale Wirtschaftsentwicklung. Dass das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung mit einem Wachstum von 0,4% im zweiten Quartal und die Bundesregierung für dieses und das kommende Jahr weiter mit Wachstum rechnet, ist lediglich einer schöngerechneten Preissteigerungsrate zu verdanken.

So stiegen die Verbraucherpreise nach dem Warenkorb des HVPI in der BRD im April zwar um lediglich 2% zum Vorjahr, doch stiegen die Benzinpreise auf Jahressicht um mehr als 5%. Wenn man bedenkt, dass Öl langfristig ein relativ starres Verhältnis zu Gold hat und damit den Kaufkraftverlust besser abbilden dürfte als der HVPI, so wird schnell klar, dass die Wachstumszahlen real nicht so hoch wie offiziell ausgewiesen, sein können.

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Um gegen den Preisanstieg bei Rohstoffen vorzugehen, den Regierungen und Zentralbanken selbst verursacht haben, hat Bundeskanzlerin Merkel diese Woche beim G20-Treffen eine stärkere Regulierung der Derivate für Rohstoffe gefordert. Damit soll die Preisvolatilität gedämpft werden, unter der fälschlichen Annahme, dass Derivate die Ursache dieser seien, wobei in Wirklichkeit die geschöpfte Liquidität der Notenbanken alle weiteren Exzesse erst ermöglicht. Unter allen Umständen sollen die Auswirkungen der eigenen Geldpolitik verzögert werden, bis wohl eines Tages staatlich verordnete Preisfixierungen als Ultima Ratio eingesetzt werden müssen. Die Verschleierung der wahren Preissteigerungsrate ist die wahre Front an der die EZB und die Regierungen kämpfen.

Da in Europa alle Automobilhersteller, mit Ausnahme von VW, starke Absatzrückgänge ausweisen und die Neuzulassungen, besonders in den Krisenländern stark einbrachen, denkt die EU nun über Möglichkeiten nach, die Überkapazitäten in der Branche aufzufangen. Die EU-Kommission stellte fest, dass aufgrund der Sparprogramme und der schwächelnden Konjunktur die Autobranche unter erschwerten Bedingungen arbeitet, was ein erster Hinweis auf künftige staatliche Förderungen sein könnte. Nebst dem Automobilsektor hat auch der Immobiliensektor längst Probleme, sodass nun selbst Wolfgang Schäuble auf Anzeichen einer Blasenbildung in Deutschland hinwies, die die gesamte Finanzstabilität gefährden könnte.

Jetzt sucht die Regierung Möglichkeiten, um Gefahren für das Finanzsystem aus einer Blase entgegentreten zu können. Auch wenn die Bundesregierung nicht müde wird, optimistische Prognosen aufzustellen, scheint sie sich gleichzeitig in mehreren Bereichen konkret auf ein erstarken gesundener Marktkräfte vorzubereiten. Auch wenn die Masse der Bevölkerung im Augenblick glaubt, dass die Krise vorbei ist und Edelmetalle überbewertet seien, so ist dem keinesfalls. Dieses extrem optimistische Sentiment ist gar kennzeichnend für Wendepunkte.


Weitere Entwicklungen
  • Die Ratingagentur S&P hatte die Bonität Spaniens um zwei Stufen von "A“ auf "BBB+“ herabgestuft und mit einem negativen Ausblick versehen.

  • Die Importpreise in der BRD lagen im März um 3,1% höher als zum Vorjahr. Im Vormonat lag die Steigerungsrate noch bei 3,5%, womit der Preisdruck etwas nachgelassen hat.




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