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Gibt es etwas Besseres als Gold?

28.06.2010  |  Dr. Dietmar Siebholz
Ich will jetzt gar nicht anfangen, über den Zustand der westlichen Demokratien zu lamentieren, denn das würde das Bonmot "Eulen nach Athen tragen", aktuell wohl besser "unsere Euros nach Athen tragen" nur unzureichend darstellen. Aber denken Sie einmal in Ruhe nach: Unser Bundeshaushalt ist (und das ohne Hilfsmaßnahmen für die Kasino-Banken und für die Schweinestaaten - Sie wissen ja, die PIGS vom Club Med) arg kopflastig und zwar durch die alten Strukturen, also für Soziales, Renten-, Zins- und Tilgungslasten und Ausgaben für die Gesundheit.

Fast alles keine Strukturen, die sich auf die Zukunft richten, sondern den überalterten Bestand verwalten. Ich weiß das, denn ich bin inzwischen auch schon 68 und mit mir sind die bevölkerungsreichen Kriegs- und Vorkriegsjahrgänge (das "Mutterkreuz in Gold" winkte ja...) also die starken Jahrgänge 1937 bis 1942 - danach wurde es dünner, denn dann kam ja die Pleite in Stalingrad, die manchen Deutschen entmutigte - in die Rente gekommen. Für mich ein Wunder, dass der Sozialstaat inzwischen noch nicht geplatzt ist.

Was bei uns steigt, ist der Zinsaufwand, die Kosten der Hilfsmaßnahmen für gescheiterte Banken und Unternehmen und der Zustrom von Sozialflüchtlingen. Damit dieser auch nicht aufhören muss, verhandelt gerade die Türkei mit der EU, quasi als Vorbereitung auf den türkischen Beitritt zur EU die strengen Visum-Auflagen für türkische Bürger aufzuheben. Die Politiker sehen darin keine Gefahren, weil sie davon ausgehen, dass alle Reisenden aus Anatolien u.a. selbstverständlich noch vor Ablauf der Visumfrist wieder in die Türkei zurückkehren werden. Kein Kommentar hierzu.

Was alle diese Fakten bedeuten, sollte Ihnen klar sein: "Eisberg voraus". Der Kurs eines solch riesigen Schiffes, wie es die BRD ist, kann aber nicht abrupt geändert werden, zuletzt durften wir dies beim Unfall der AMOCO VALDEZ an der Alaska-Küste beobachten, so ein Riesenkasten wendet nicht auf der Stelle. Also heißt es jetzt, die Schwimmwesten anzulegen.

Ist es nicht Ironie des Schicksals, dass die Schwimmwesten nun aus Metallen wie Gold und Silber bestehen, die einen ja unweigerlich schneller auf den Meeresgrund befördern?

Für mich steht fest, nachdem wir den Eisberg aus dem Nebel (Ende der Maastricht-Verträge und Ausbietung der Easy-Life-Länder) auftauchen sahen, wir nun die Arche Noah auf die Startrampe schieben müssen. Bald wird es zu regnen beginnen. Für den Fortgang der Geschichte genügt ein Blick in die Bibel. Übrigens ein sehr empfehlenswertes Buch mit vielen Weisheiten, auch über menschliche Dummheit und Arroganz.

Was mir bei Gold Angst macht? Zwei Dinge sind es, einerseits schreiben jetzt zu viele Leute und Zeitungen über Gold, aber Gottseidank hat mich noch kein Taxifahrer nach meinem Aktientipp zu Goldaktien befragt und die Haushaltshilfe meiner Frau hat auch noch nicht über die Anschaffung von Goldmünzen berichtet und andererseits fürchte ich die Finanzierungsnöte, in die sich unsere (und alle anderen Regierungen) begeben haben. Angst verleiht Flügel, sagt ein altes lateinisches Sprichwort, aber verleiht sie der Politik eventuell nicht auch die Rücksichtslosigkeit, über Konfiszierungen nachzudenken?

Es tut ja nichts zur Sache, dass unser Grundgesetz etwas anders vorschreibt, aber wer Maastricht bricht, uns bei den EU-Verträgen nicht im Rahmen einer Volksabstimmung anhört, wird auch nicht mehr so zimperlich bei anderen Gesetzen sein angesichts des Notstandes, oder?.

Apropos Denken: Warten Sie einmal den Juli 2010 ab. Wenn dann eine einheitliche - ggfl. sogar noch erhöhte Mehrwertsteuer für Gold und Silber, und zwar ohne Aufgliederung nach Barren und Münzen erhoben wird, dann werden Sie sicher an mich denken.

Heute früh habe ich von dem von mir sehr geschätzten Bank of Montreal-Analysten Mr. Coxe dessen neueste Analyse erhalten, die in eindrucksvoller Weise meine Auffassung zu den Themen Währungen und Gold bestätigt. Kurz gesagt, Mr. Coxe hält den kanadischen Dollar für die solideste Währung (ich auch, erst danach kommt der Franken unserer alemannischen Nachbarn), was die Analyse eindrucksvoll bestätigt und er sieht kein Ende der Goldhausse, allenfalls kurze Einbrüche quasi zum Luftholen und Nachfassen. Etwas abgeschwächt gilt das aber auch für Silber, den unscheinbaren Vetter des Goldes, eben nur das "Gold des kleinen Mannes".

Wenn wir also den ersten Schritt unserer Regierung kontra Gold sehen - also die Aufhebung der Umsatzsteuerfreiheit für Goldanschaffungen aller Art, dann können Sie getrost auch den zweiten Schritt, nämlich den der Devisenkontrollen erwarten, denn sonst fließt doch das ganze schöne Geld in das Gold unseres Nachbarlandes ab, das nur 7,6% Umsatzsteuer fordert oder nach Hongkong bzw. Panama, wo Gold umsatzsteuerbefreit ist.

Sehen Sie ferner der Einführung von Kapitalverkehrskontrollen ins Auge; Menschen mit Weitsicht können die Umrisse schon erkennen, Griechenland und Italien machen es gerade vor und dann ist es doch leicht, "im Rahmen europäischer Beschlüsse" diese auch bei uns einzuführen, wetten, dass? Denken Sie also bitte über diese Varianten nach.




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