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Vorbereitungen für den “Grexit”

28.05.2012  |  James Turk
Der “Grexit”, der Ausstieg (Exit) Griechenlands aus dem Euro, wird immer wahrscheinlicher, urteilt man danach, wie häufig das Land in letzter Zeit erwähnt wird. Die Vorbereitungen könnten sich allerdings schwieriger gestalten, als viele glauben. Aber bevor wir auf diesen Punkt zu sprechen kommen, möchte ich noch kurz das Ausmaß des Problems darstellen.

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Dieser Chart stammt aus einem exzellenten Artikel von Mish, alias Mike Shedlock (erschienen auf seiner Webseite Global Economic Analysis). Er schreibt: "Nur ein Chart reicht aus, um zu beweisen, dass in Europa ein ausgewachsener Bank Run […] in den Club-Med-Ländern und Irland stattfindet." Also bei den sogenannten PIIGS.

In Mishs Artikel steht noch viel mehr, und ich empfehle ihn zu lesen. Aber an dieser Stelle möchte ich den oben gezeigten Chart für eine wichtige Feststellung bezüglich "Grexit" nutzen.

Es fließt eindeutig Geld von den PIIGS nach Deutschland, und dafür gibt es einen einfachen Grund: Die Menschen in der Euro-Peripherie befürchten einen Kaufkraftverlust für den Fall, dass ihre Länder die Eurozone verlassen und wieder eigene Landeswährungen einführen. Im Fall eines "Grexit" ist dieses Problem besonders akut, da viele davon ausgehen, dass die neue Drachme 40% weniger wert wäre als der Euro. Eine Abwertung in dieser Größenordnung wäre notwendig, um die griechische Wirtschaft erneut konkurrenzfähig zu machen. Aber achten Sie auf die Überschrift des Charts: "Nettoforderungen unter den nationalen Zentralbanken der Eurozone". Hierzu zwei wichtige Anmerkungen:

Erstens: Praktisch betrachtet leiht Deutschland diesen Ländern Geld und zwar über die EZB und im Rahmen des sogenannten Target-Systems. Sollte Griechenland den Euro verlassen und seine Auslandsverbindlichkeiten gegenüber Deutschland von Euros auf Drachmen umstellen, so würde Deutschland bei dieser Position ein 40%iger Verlust entstehen. Wird Deutschland bereit sein, diesen Verlust hinzunehmen? Wie man im Chart sehen kann, schulden die PIIGS Deutschland 640 Milliarden Euro. Diese gewaltige Schuldensummen entspricht 25% des deutschen BIPs, und hier sind nicht einmal alle anderen Schulden eingerechnet, die die PIIGS Deutschland schulden. Die Frage ist: Wie wird sich Deutschland vor dem Ausstieg einer PIIGS-Nation aus der Gemeinschaftswährung schützen?

Zweitens: Im Gegensatz zur US-Währungsunion, wo der Dollar zwischen den Bundesstaaten frei zirkulieren kann, verfügt jeder Staat der Eurozone über eine eigene Zentralbank. Wenn in den USA Geld von Kalifornien nach New York fließt, gibt es keine New Yorker Zentralbank, die registriert, wie hoch die Forderungen des Bundesstaates New York gegenüber den Bewohnern Kaliforniens sind. Deutschland weiß hingegen genau, woher alle diese Euros kommen auf - im Allgemeinen wie im Speziellen. Anders ausgedrückt: Die Euros aus den PIIGS werden auf deutschen Banken angelegt, und jede Bank kennt den Namen, die Adresse und die Nationalität jedes einzelnen Einlegers.

Nehmen wir also an, dass "Nico" kurz vor dem "Grexit" Eurobeträge von seiner griechischen Bank auf sein Bankkonto in Deutschland überweist. Nico denkt, die Euros wären hier sicher, aber sind sie das wirklich?

Was, wenn die Eurokraten in Brüssel entscheiden, dass Nico mit dem "heißen Geld" "spekuliere", also Fluchtkapital nach Deutschland überweist? Obwohl Nico in weiser Voraussicht einfach nur nach einem Sicheren Hafen für seine Lebensersparnisse sucht, die in Euro gehalten werden, so könnten die Eurokraten jetzt Nico einfach unterstellen, er sei ein Spekulant, weil er das Geld aus seinem Heimatland Griechenland in ein anderes Land transferiert.

Um ihren Worten Taten folgen zu lassen, beschließen die Eurokraten, dass zeitgleich mit dem „Grexit“ und der Wiedereinführung der Drachme, alle von Griechen gehaltenen Euro-Kontenbestände im gesamten Euroraum in Drachmenbestände umgewandelt werden. Deutschland wäre gerettet, weil es gegenüber Nico keine Euro-Forderungen mehr hätte. Nicos Lebensersparnisse wären dann allerdings nicht mehr sicher. Dasselbe könnte auch Juan, Paddy, Luigi und ihren Landsleuten in den PIIGS-Staaten passieren, sollten diese glauben, der Eurotransfer nach Deutschland sei eine sichere Sache.

Ihnen bleibt nur eine Möglichkeit, sich vor der Fiat-Währung in Sicherheit zu bringen: Der Ausstieg aus dem Fiat-Währungssystem. Und das kann nur über den Kauf von Sachanlagen geschehen. Nico hätte lieber Gold kaufen sollen.


© James Turk
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Dieser Artikel erschien am 23. Mai 2012 auf www.fgmr.com und wurde exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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