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Was ist Geld?

15.06.2012  |  Peter Schiff
Auszug aus Peter Schiffs neuem Buch "The Real Crash"

Wir sind es gewohnt, die kleinen bunten papiernen Vierecke als den Inbegriff von Geld zu betrachten, und es ist normal, dass dieses Geld vom Staat stammt. Aber um die Werthaltigkeit von Geld wirklich diskutieren zu können, kommt man nicht umhin, die Ursprünge des Geldgebrauchs näher zu betrachten.

Am Anfang stand praktisch jeder für sich. Man aß und trug, was man sammeln oder fangen konnte.

Der Tauschhandel war dann der erste Fortschritt. Wenn man etwas Fleisch übrig hatte und der Nachbar einen Pelz zu viel, so bot sich die Möglichkeit eines direkten Tausches an. Solange Essen, Kleidung und einfache Werkzeuge die einzigen Güter auf dem Markt waren, funktionierte der Tauschhandel ganz gut; man findet praktisch immer jemanden, der das hat, was man braucht und der das möchte, was man hat.

Aber als die ersten handwerklichen Produkte und schrittweise auch ein gewisser Wohlstand Einzug hielt, stieß der Tauschhandel immer mehr an seine Grenzen. Nehmen wir an, Sie sind ein Jäger und Sie wollen ein Bett. Doch der einzige Bettenbauer in der Stadt ist Vegetarier. Was machen Sie dann? Sie müssten in Erfahrung bringen, was der Bettenbauer brauchen könnte (vielleicht ja Tofu), und dann müssten Sie jemanden finden, der Tofu hat und gleichzeitig Fleisch bräuchte. Sollten Sie diese Person nicht finden, müssten sie nach einer vierten Person suchen (jemand, der Fleisch möchte und Hüte besitzt, die der Tofu-Hersteller gerne möchte) - oder sie versuchen den vegetarischen Bettenbauer davon zu überzeugen, dass er das Fleisch nimmt, um es gegen etwas anderes zu tauschen.

Fleisch wird aber schlecht, der Bettenbauer müsste also zusehen, dass er es so schnell wie möglich loswird. Da Sie nichts finden können, was der Bettenbauer nutzen oder verbrauchen möchte, tauschen Sie ihr Fleisch gegen Salz, gehen damit zum Bettenbauer und sagen:

“Ich weiß, dass sie kein Salz wollen, aber denken Sie doch nur an all jene, die es brauchen. Man benutzt es, um Fleisch haltbar zu machen und um Suppe zu würzen. Und dieses Zeug verdirbt schließlich nicht, Sie können es so lange wie Sie wollen aufbewahren. Wenn der Tofu-Händler wieder durch die Stadt kommt, er aber kein Salz möchte, dann können Sie ihm das erklären, was ich Ihnen eben erklärt habe. Er kann das Salz benutzen, um sich das zu kaufen, was ER möchte.“

Und wenn Sie und der Bettenbauer sich einig sind, haben sie in diesem Moment Geld entstehen lassen. Ganz organisch beginnen nun immer mehr Menschen in Ihrer Umgebung, Salz als Zahlungsmittel akzeptieren - auch wenn sie nicht die Absicht haben, es zu verbrauchen. Denn sie kennen andere, die es ebenfalls als Zahlungsmittel akzeptieren.

Doch der Wert des Salz-Geldes (und das ist ein wichtiger Punkt) hängt nicht ausschließlich von seiner Akzeptanz als Zahlungsmittel ab. Sollten die Leute, aus irgendeinem Grund Salz nicht mehr Zahlungsmittel akzeptieren, so lässt es sich immer noch als "Salz“ verwenden.

Salz war eine ziemlich gute Währung, gerade in Zeiten, in denen es noch keine Kühlgeräte gab. Es war allgemein gefragt, bis auf Körnchengröße teilbar, sehr gut zu transportieren, leicht zu wiegen und es konnte durch einfaches Kosten auf Echtheit geprüft werden. Die Römer benutzten Salz als Geld.

Obwohl Salz als Währung eingesetzt wurde, heißt das nicht, dass gleichzeitig nicht auch andere Geldformen im Umlauf sein konnten. Als Zahlungsmittel können sich auch Tabakblätter allgemeiner Beliebtheit erfreuen. Oder aber Gold und Silber.




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