The Gold Report: Interview mit Bob Chapman
20.09.2010 | Redaktion

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TGR: Sie meinen die Zerstörung der amerikanischen Wirtschaft zu Gunsten einer universellen Weltregierung?BC: Genau. Und nicht nur der amerikanischen Wirtschaft. Sehen Sie sich doch mal an, was gerade in Europa passiert ist. Die Europäer haben ein Sparprogramm. Sie erhöhen die Steuern. Wir rudern in die entgegengesetzte Richtung. Die quantitative Lockerung ist in die zweite Phase gegangen. Das passiert durch die Federal Reserve, die immer mehr Geld und Kredite schafft in der Hoffnung, dies würde eine Erholung der Wirtschaft bewirken, was aber noch nicht passiert ist.
TGR: Aber ein Skeptiker könnte behaupten, dass Sie einen Kreis von Stammlesern haben und Sie nur das schreiben, was das Publikum hören will. Wie würden Sie ihm antworten?
BC: Das ist eine gute Frage. Aber es stimmt nicht. Es stimmt deshalb nicht, weil ich in der 30 Stunden pro Woche auf Sendung bin, auf allen Wellenlängen im Radio und im Internet. Ich erreiche alle Arten von Publikum auf der ganzen Welt. Das ist kein Stammpublikum. Das ist die Weltbevölkerung. Wir haben überall Abonnenten, darunter wichtige Persönlichkeiten, die ich nicht nennen möchte. Wir halten die Publikationskosten niedrig, weil wir jedem den Zugang zu alternativen Informationen ermöglichen möchten, die Menschen möchten sie so günstig wie möglich haben. So setzt sich das Puzzle Stück für Stück zusammen. In über zwanzig Jahren konnten wir in allen Bereichen der Veröffentlichung erstaunliche Werte feststellen.
Vor zwei Monaten sagte ich in The International Forecaster und im Radio, dass ich vermutete, die Fed würde die zweite Phase einer quantitativen Lockerung eingehen. Ich habe die Gründe dafür erklärt und siehe da: es ward so. Wie ich darauf gekommen bin? Das erste Zeichen war der Beginn einer Rallye auf dem Aktienmarkt. Dann sollte uns weisgemacht werden, dass die Wirtschaft besser aussähe, was aber nicht der Fall war. Also musste es einen anderen Grund dafür geben, dass es für die Firmen an der Wall Street derart gut aussieht.
TGR: Sie sprechen davon, Dinge richtig vorhergesagt zu haben. Ich zitiere aus Ihrem Newsletter: "Und hier sind wir, drei Jahre später und wieder ganz am Anfang. Es bahnt sich nicht nur eine neue Subprime-Krise an, dank dem Vorgehen der Regierung durch Fannie, Freddie, Ginnie und die FHA (Hypothekenbanken und Immobilienbehörden, Anm. d. Ü.), sondern wir müssen auch noch mit der Krise in der Eurozone klarkommen. In der Finanzwelt läuft immer noch alles nach dem Schneeballsystem; geändert hat sich nicht viel." Erläutern Sie doch bitte, was Sie in den nächsten zwei, drei Jahren auf uns zukommen sehen.
BC: Nun, wir hatten ein 868 Mrd. USD schweres Konjunkturpaket. Die Notenbank hat genug Geld und Kredite geschaffen, um dieses Paket auf 2,3 bis 2,5 Bio. USD hochzubringen. Darauf folgten etwa 16 Monate, in denen man sich um Aufschwung bemühte. In dieser Zeit gab es in fünf Quartalen ein durchschnittliches Wachstum von 3-3,25%. Ich halte das für einen sehr, sehr hohen Preis für eine ziemliche Seitwärtsbewegung in der Wirtschaft. Und jetzt stehen wir wieder am Anfang. Der Aufschwung bleibt aus.
Die Notenbank spricht von einer weiteren quantitativen Lockerung. Sie spricht davon, die toxischen Wertpapiere zurückzukaufen, die sie von den Banken für einen geheimen Preis gekauft haben. Diese Aktion hat zwar die Bankenbücher gesäubert, aber gleichzeitig die Bilanzen der Federal Reserve beschmutzt, die sie jetzt wieder in Ordnung bringen wollen, indem Sie die Wertpapiere jenen Leuten zurückverkaufen, denen sie sie einst abgekauft haben. Wie viel Geld dabei verloren geht, sagen sie uns ja nicht, daher können wir nur mutmaßen. Bei dem ganzen Geld, das kommt und geht, müssen sie irgendwie auf eine Zahl um die 1,2 Bio. herauskommen. Und die werden sie dann für diese quantitative Lockerung verwenden.
TGR:Aber welche Auswirkungen wird diese zweite Phase der quantitativen Lockerungen Ihrer Ansicht nach auf die Wirtschaft haben?
BC: Das ist eine gute Frage. Leider muss ich Ihnen sagen, dass es eine Inflation geben wird, denn dieses Geld kommt nicht aus der Wirtschaft. Es war steril und wird jetzt zu echtem Geld gemacht. Wenn dieses Gelder ins System einfließen, entsteht eine Inflation. Und die Inflation wird steigen. Offiziell liegt die Inflationsrate derzeit bei 1,6%. In Wahrheit ist sie höher.
TGR: Wie viel höher?
BC: Irgendwo zwischen 5 und 8,25%. Ich schätze um die 7%.
Das gab es vor zweieinhalb Jahren schon einmal, als die Regierung sagte, die Inflation läge bei 5,5%, wo sie tatsächlich doch bei über 14% lag. Da liegen Welten zwischen. Der Beweis dafür ist der Run von Gold und Silber zu der Zeit, bevor ein Deleveraging stattfand. Und heute schießen Gold und Silber wieder in die Höhe und das zeigt, dass die Gold- und Silberkäufer es kommen sehen. Sie erwarten eine Inflation, und das ist insofern problematisch, als es der Bevölkerung Kaufkraft entzieht.
TGR: Was sind die Aussichten für Gold und Silber bei einer starken Inflation?
BC: Ich denke, dass Gold dieses Jahr noch 1.450-1.650 USD erreichen wird. Das ist machbar, auch ohne eine größere Katastrophe, die dann das Gold noch höher treiben würde. Wenn man sich die offiziellen Inflationszahlen seit 1980 ansieht, müsste Gold eigentlich zur Zeit bei 2.400 USD pro Unze stehen. Wenn man nach John Williams Zahlen geht, sogar bei 7.600 USD pro Unze. Gold und Silber sind unterbewertet.