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Doug Casey: Der Tag der Abrechnung ist nah (Teil 2/2)

31.08.2012  |  The Gold Report
Lesen sie den ersten Teil ...

The Gold Report: Ein Hauptreferent auf Ihrer anstehenden Konferenz ist Thomas Barnett, Autor von “The Pentagon's New Map: War and Peace in the Twenty-First Century.” Er wird über heutige und zukünftige Geopolitik sprechen. Was denken Sie? Ist es im heutigen Umfeld aus Nationalismus und Konflikten unter Nationalstaaten wichtig, dass Investoren bei der Auswahl von Junior-Bergbauaktien Ahnung von Geopolitik haben?

Doug Casey: Mit Sicherheit. Nur sehr wenige Investoren legen aktuell Geld in Junior-Minenwerten an, was mir aber auch zu verstehen gibt, dass man jetzt in diesem Bereich suchen sollte. Für eine intelligente Auswahl der Unternehmen müssen Investoren trotzdem ein wenig Ahnung von Geopolitik haben. Es gibt 200 Nationalstaaten in der Welt, und alle betreiben unterschiedliche Politik. Anleger sollten kein Geld an einem Ort investieren, an dem ein Unternehmen wohl nie eine Mine aufbauen können wird, falls es das Glück hat, überhaupt eine wirtschaftliche Lagerstätte zu finden.


The Gold Report: Sie haben das Konzept der "8 P" für die Aktienwahl entwickelt. Sie sagen meist, Menschen und Personal wären der Punkt Nummer 1 bei Ihrer Suche nach Unternehmen. Werden jetzt nicht auch politische Fragen zu immer entscheidenderen Faktoren?

Doug Casey: Menschen bleiben das Wichtigste, weil gute Unternehmensführer auch eine kluge Wahl treffen werden, was den Ort und die Rahmenbedingungen für das Bergbauprojekt angeht. Es ist auch ein Frage, ob die Welt insgesamt betrachtet stabiler oder instabiler werden wird. Ich denke, sie wird instabiler, weil die Regierungen der westlichen Welt wirklich bankrott sind und deshalb nach mehr Steuereinnahmen suchen werden. Bergbauunternehmen werden da sicherlich auch ins Visier genommen, weil diese Unternehmen ihre Wirtschaftsgüter nicht einfach wegbewegen können; sie sind also superleicht zu besteuern. Das Gute daran ist, dass Bergbauaktien dadurch sehr volatil werden und manchmal auch extrem billig. Volatilität kann der beste Freund sein.

Wenn in der westlichen Welt härtere ökonomische Zeiten anbrechen, dann wird das auch den Entwicklungsländern schaden, weil sie anhängig vom Absatz ihrer Rohstoffe sind. Wenn die westliche Welt weniger Rohstoff nutzt, wird der Druck auf diese Entwicklungsländer steigen.


The Gold Report: Mr. Casey, sie sprechen häufig von geopolitischen Unruhen. Die Welt wird instabiler. 2010 wurde viel darüber diskutiert, ob Gold eine manische Phase erreichen wird. Es wurden viele Gründe genannt, über die wir auch jetzt wieder sprechen.2013 ist nicht mehr weit entfernt - wird das Thema einer Gold-Manie wieder aufkommen?

Doug Casey: Das ist eher unwahrscheinlich, solange wir keinen deutlichen Anstieg der Inflation sehen und so etwas wie Finanzchaos haben; aber exakt auf das bewegen wir uns zu, und lange wird das nicht mehr dauern. Die Haupttriebkraft dieser Manie wird wahrscheinlich viel eher Angst sein als Gier. Gold befindet sich immer noch in der Phase, in der die "Wall of Worry" bestiegen wird. Manie ist noch Zukunft. Die wird aber kommen. Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass es einen Goldrausch geben wird.


The Gold Report: Sie zitieren Richard Russell recht häufig. Und vor allem ein Zitat verwenden Sie häufiger: „Während einer Depression verliert jeder. Und nur der, der am wenigsten verliert, ist der Gewinner.“ Sollte man vielleicht gar nicht mehr an den Märkten investieren, um zu denjenigen zu gehören, die am wenigsten verlieren?

Doug Casey: Es ist fast unmöglich, sich von den Märkten fernzuhalten, schließlich hat ja fast jeder ein Rentensparplan, ein Pensionskonto oder etwas in die Richtung. Man muss das Kapital dieser Sparpläne ja irgendwo anlegen - am Aktienmarkt, am Anleihemarkt oder in Bargeld. Die meisten Menschen haben Immobilien oder ein Eigenheim. Aber wenn der Immobilienmarkt Schaden nimmt, hat man dort den Schaden. Wem man Vermögen hat, stellt sich die Frage, wohin damit? 100 $-Scheine unter die Matratze zu legen, ist keine gute Option. Und selbst dann ist man mit dem Währungsmarkt verbunden. Eines der größten Probleme mit Inflation ist ja folgendes: Inflation zwingt die Menschen, ihre Aufmerksamkeit auf Spekulation an den Märkten zu lenken, anstatt die eigenen Kräfte produktiv einzusetzen.

In den letzten 50 Jahren konzentrierte man sich viel zu sehr auf die Finanzmärkte. Das zeigt sich schon allein daran, dass die US-Wirtschaft zu 22% aus Finanzdienstleistungen besteht, wo im Grunde ja nur Geld hin und her bewegt wird. Die Finanzdienstleistungsunternehmen weben, spinnen und nähen ja nicht; sie produzieren überhaupt nichts. In einer gesunden Wirtschaft wäre der Finanzdienstleistungssektor winzig, nur so groß, dass Transaktionen gut abgewickelt werden könnten. Wir hätten nicht diesen Mammutsektor wie heute. Es scheint fast so, als würde sich jeder mit diesem Herumschieben von Geld beschäftigen, aber dieses Geld ist letztendlich nur Papierwährung, und das ist ziemlich unproduktiv.


The Gold Report: Dort produziert man eben neue Finanzinstrumente. Finanzdienstleistungsunternehmen warten gewissermaßen mit alternativen Methoden auf, wie man Vermögen aufbauen kann.

Doug Casey: Das bezweifel ich. Finanzdienstleistungsunternehmen bauen im Grunde kein Vermögen auf. Echtes Vermögen wird durch die Herstellung neuer Technologien, die Herstellung von Nahrungsmitteln, Metallen oder Produkten geschaffen. Finanzdienstleistungen erfüllen natürlich einen Zweck, der Sektor schafft aber kein echtes Vermögen. Heute ist der Sektor eher ein Fantasiesektor, der Papier hin und her bewegt.




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