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Silberaktien: Gewinne in Zeiten des Ressourcen-Nationalismus

01.11.2012  |  The Gold Report
Ressourcen-Nationalismus wird für viele Bergbauunternehmen zu einem wachsenden Problem. In diesem Exklusivinterview mit dem Gold Report spricht Sean Rakhimov (Herausgeber von SilverStrategies.com) über sichere Investments in Silberbergbauunternehmen in einer volatilen Welt.


The Gold Report: Sie schreiben, der Ressourcen-Nationalismus würde weltweit an Fahrt gewinnen und Angebot und Nachfrage vieler Rohstoffe beeinflussen. Ihrer Ansicht nach wird der Ressourcen-Nationalismus in all seinen derzeitigen Formen Silber - vor allem "investmentfähiges Silber“ - wahrscheinlich deutlich stärker beeinflussen als andere Metalle. Könnten Sie uns die Gründe erklären?

Sean Rakhimov: Die Auswirkungen des Ressourcen-Nationalismus auf das physische Angebot sind aktuell noch nicht dramatisch; allerdings wird die zukünftige Angebotslage betroffen sein. Einige Großprojekte sind jetzt schon betroffen wie Navidad in Argentinien von Pan American Silver Corp., die Projekte Corani und Santa Ana in Peru von Bear Creek Mining Corp. und seit kurzem auch das Malku-Khota-Projekt in Bolivia von South American Silver Corp. In der Summe geht es bei diesen Projekten um ca. eineinhalb Milliarden Unzen, die eigentlich jetzt produziert werden sollten. Verkäufe sind hier noch nicht in Sicht, was sich größtenteils auf staatliche Entscheidungen vor Ort zurückführen lässt.


The Gold Report: Wenn Sie grob schätzen müssten, welches dieser Projekte gefährdet ist, auf welches würden Sie tippen?

Sean Rakhimov: Ich würde wahrscheinlich auf Navidad und Corani tippen. Navidad hat höhere Gehalte und würde der argentinischen Regierung höhere Einnahmen bringen, da könnte die Regierung also noch mal drüber nachdenken. Peru ist aber größtenteils ein Land des Bergbaus. Er ist ein großer Wirtschaftszweig - im Gegensatz zu Argentinien. Diese Projekte sind aber so abgelegen, dass ich einige der Argumente und Erklärungen, warum deren Entwicklung verzögert wurde, nicht für voll nehmen kann.

Die betreffenden Staaten brauchen mehr Geld. Großprojekte, wie die eben erwähnten, würden tausende Arbeitsplätze schaffen und mehrere hundert Millionen Dollar Investitionskapital ins Land bringen. Eigentlich wäre es logisch, wenn die Regierungen ihre Haltung lockern würden, aber Argentinien bleibt hier hart. Nicht nur bei Bergbauunternehmen werden die Daumenschrauben angezogen, auch alle anderen ausländischen Unternehmen bekommen Hindernisse in den Weg gelegt.


The Gold Report: Kommen wir zurück auf Ihre ursprüngliche These: Der Ressourcen-Nationalismus wird das investmentfähige Silberangebot beeinflussen.

Sean Rakhimov: Venezuela praktiziert Ressourcen-Nationalismus am längsten. Aber auch Ecuador und andere Länder gehören dazu. Wenn neues Geld in diesen Sektor strömt, wird es meiner Meinung nach diese Länder nicht erreichen. Schauen Sie sich zum Beispiel Bolivien an. Das Land hat eine ganze Reihe produzierender Minen, aber dann änderte es seine Meinung und die Explorationsprojekte wurden verstaatlicht.


The Gold Report: Warum verstaatlichte Bolivien das Silberprojekt von South American Silver und kein anderes Projekt, das schon entwickelt wurde?

Sean Rakhimov: Diese Frage kann ich auch nicht eindeutig beantworten. Es war höchstwahrscheinlich eine politische Entscheidung, um einen bestimmten Teil der Wählerschaft zu besänftigen. Die Entscheidung hatte aber auch einen praktischen Aspekt; wenn man eine produzierende Mine verstaatlicht, dann hat das weitreichendere und negativere Folgen - bis hinein in die Kreise des internationalen Handels. Letztendlich könnte das sogar bestimmte Sanktionen anderer Staaten nach sich ziehen.


The Gold Report: In Ihrem Artikel "Schrumpfender Silbersektor" schrieben Sie, dass den Silberinvestoren im Großen und Ganzen nur noch Mexiko, Kanada, die USA, Europa und geringerem Ausmaß auch Australien bleiben. Für einen nicht-professionellen Investor ist das wahrscheinlich immer noch eine ziemlich große Auswahl. Reicht das denn nicht?

Sean Rakhimov: Das mag vielleicht reichen; der eigentliche Punkt ist doch aber eher der, dass es ratsam wäre, die erwähnten Länder zu meiden. Die Maßnahmen diese Staaten zeigen, dass das Geld der Investoren in diesen Staaten größeren Risiken ausgesetzt ist.

Der Knackpunkt ist folgender: Einige dieser Monsterprojekte in riskanten Rechtsgebieten werden nicht in Produktion gehen, und das zukünftige Silberangebot wird dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Es wird auf die Sicht von einigen Jahren wohl kein steigendes Silberangebot mehr geben.

Aktuell wächst das Silberangebot noch mit ca. 3% pro Jahr, ich sehe aber keine neuen Silbergroßprojekte, die in Produktion gehen werden. Das letzte große Projekt, das in Produktion ging, war Penasquito von Goldcorp Inc. in Mexico. Das nächste müsste das Escobar-Projekt in Guatemala sein.

Fehlendes Wachstum auf der Nachfrageseite ist ein wichtiges Thema, weil die Nachfrageseite ein gesundes Wachstum aufweist. In gewisser Weise lässt sich das mit dem Uran-Sektor vergleichen, wo sich Ende dieses Jahres einiges ändern wird, wenn Russland sein "Megatonnen-zu-Megawatt-Programm“ beendet, wodurch kein kleiner Teil des derzeitigen globalen Uranangebots wegfällt. Ähnliche Auswirkungen könnten auch die Streiks und Aufstände der Bergarbeiter in Südafrika haben. Betroffen sind vor allem die Platin- und Goldmärkte, obwohl es den Platinmarkt wohl deutlich härter trifft. Das sind sehr wichtige Ereignisse für diese Sektoren.




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