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Devisenmarkt in stabilen Fahrwassern - JPY verliert leicht an Boden

29.03.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.40 Uhr) bei 1.4110, nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4027 im europäischen Geschäft markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.60. In der Folge notiert EUR-JPY bei 115.20, während EUR-CHF bei 1.2910 oszilliert.

Grundsätzlich bewegt sich der Devisenmarkt in stabilen Fahrwassern. Das gilt für EUR-CHF bei 1.2910 ebenso wie für EUR-GBP bei 0.8800 und EUR-USD oberhalb von 1.4100.

Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund der aktuellen Situation in Portugal (Ablehnung der Reform) und Irland (verstärkte Diskussion der Bankenprobleme - nicht der Konjunktur!) durchaus als bemerkenswert einzuwerten. Verändern sich Bewertungsparameter oder gibt es unter der Hand verstärkte Indikationen, dass die Reformen erste unerwartete Wirkungen erzielen? Diese Frage ist aktuell noch nicht zu beantworten, sie ist aber zu stellen …

Der JPY verlor zuletzt leicht an Boden. Das gilt sowohl für USD-JPY mit Kursen bei 81.60 als auch EUR-JPY oberhalb von 115.00.

Damit zeigt sich bisher, dass das Thema Repatriierung konterkariert wurde. Es ist fraglos zu früh, diesbezüglich umfänglich Entwarnung zu geben. Die spekulativen Attacken gegen den Euro in den letzten Monaten mahnen hier zur Vorsicht.

Anzumerken ist, dass die gemeinschaftliche Aktion der G-7 Zentralbanken mittels einer markanten Intervention, mit dem Ziel eine sachlich nicht vertretbare Aufwertung des JPY zu verhindern, als Indiz einer Politikausrichtung verstanden werden darf, die nicht kurzfristig ausgerichtet ist! Die Situation in Japan erfordert in der Tendenz einen schwächeren und nicht stärkeren JPY.

Schlussendlich geht es auf globaler Ebene immer noch um das Thema, systemische Risiken zu vermeiden. Diesbezüglich reiht sich Die JPY G-7 Intervention in die unkonventionellen Maßnahmen bezüglich der EUR-Defizitkrise unter Einschaltung des IWF als auch der Gesamtintervention auf G-30 Ebene ab 2008 ein. Die These "Failure is no option!" bleibt aktuell!

Nachdem sich die Finanzmärkte zuletzt maßgeblich mit belastenden Meldungen aus Libyen oder Japan beschäftigten, gilt es, wirtschaftliche Daten nicht vollständig aus den Augen zu verlieren.

Schließlich haben politische Börsen grundsätzlich kurze Beine. Heute morgen stechen dabei die Philippinen ins Auge. Schwellenländer bleiben der Primärkatalysator für das globale Wachstum. Der Einwand, dass die Philippinen keinen großartigen Einfluss auf die Weltwirtschaft haben, ist zwar zutreffend. Andererseits ist es erfrischend, sich nicht nur auf BRIC zu konzentrieren, sondern auch periphere Länder aus dem Pool der Schwellenländer zu erwähnen, um damit die Homogenität dieser Entwicklung der Schwellenländer zu unterstreichen.

Die Industrieproduktion auf den Philippinen setzte heute per Berichtsmonat Januar positive Akzente. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg von zuvor 15,3% (revidiert von 13,3%) auf 25,7%. Die Prognose lag bei 14,5%.

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Kommen wir damit zu den gestrigen Veröffentlichungen aus den USA.

Die persönlichen Einkommen nahmen per Februar im Monatsvergleich um 0,3% zu. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 5,1% nach zuvor 4,9% ein. Auch der Blick auf die Konsumausgaben ist mehr als befriedigend. Sie legten im Monatsvergleich um 0,7% und im Jahresvergleich um 4,1% nach zuvor 3,9% zu.

Das sind solide Daten. Das gilt um so mehr, als dass die Sparquote mit 5,8% überzeugt. Die Stabilisierung am US-Arbeitsmarkt impliziert nach vorne schauend eine Fortsetzung dieser positiven Tendenzen. Ergo liegt Herr Lockhart mit seiner Einschätzung nicht falsch, dass die US-Wirtschaft eine Reduktion der öffentlichen Alimentierung besser als vor 12 Monaten vertragen könne.

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Der Index, der Auskunft über die anhängigen Hausverkäufe gibt, lieferte per Berichtsmonat Februar einen Anstieg von zuvor 88,9 auf 90,8 Punkte. Diese Entwicklung ist zunächst positiv. Es bleibt aber anzumerken, dass der Index per November 2010 noch bei 94,5 Zählern reüssierte. Entscheidend ist, dass der Index aktuell immer noch um 8,2% unterhalb des Vorjahresniveaus liegt.

Alle verfügbaren Daten aus dem US-Wohnimmobilienbereich belegen, dass die Krise am Wohnimmobilienmarkt unverändert nicht ausgestanden ist.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3720 - 1.3750 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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