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Die Silber-Saga (Teil 2/2)

18.12.2012  |  Prof. Antal E. Fekete
Den ersten Teil können sie hier lesen ...


Beweisführung

1873 waren weder Silber- noch Goldmünzen in den Vereinigten Staaten im Umlauf, obwohl die Prägeanstalt beide Metalle prägte. Das Land hatte den "Greenback-Standard": uneinlösbares Papiergeld, das von der Union herausgegeben wurde, um den Bürgerkrieg zu finanzieren. Es zirkulierte mit einem Abschlag von 13 Cent gegenüber Silber. Man ging aber davon aus, dass die Goldauszahlungen gegen diese Noten wieder aufgenommen werden würden (was am 1. Januar 1879 tatsächlich auch passierte) und dass der "Greenback“ letztendlich, gemäß dem Resumption Act von 1875, wieder aus dem Umlauf verschwinden würde.

Die Aussicht auf eine spätere Fortführung der Goldauszahlung könnte der entscheidende Auslöser gewesen sein, der die internationalen Bankenhäuser zur Durchführung des Verbrechen bewegte. Am 9. April 1865 (am Tag von Appomattox) bot sich eine unglaublich günstige Gelegenheit, die geldpolitische Macht zu ergreifen und an sich zu reißen. Offenbar würde die Wiederaufnahme der Edelmetallauszahlung kommen, und ihr würde eine kräftige Nachfrage nach Gold und Silber folgen. Mit der Ausschaltung von Silber als Geldmetall hätte man nun den größten Gewinn aus dieser Situation schlagen können. In Erwartung einer Demonetisierung von Silber hätten die Bankenhäuser ein großes Arbitrageprogramm auf den Weg bringen müssen, bei dem Silberbergbauaktien verkauft und Goldminenaktien gekauft werden.

Ein solches Geschäft würde einige Jahre benötigen. 1873, acht Jahre später, wurde Silber (wie zuvor im Deutschen Reich) nun auch in den USA Silber sozusagen durch die Hintertür demonetisiert. Natürlich hätten die Spekulanten angefangen, Silber in großen Mengen auf den Markt zu werfen und leerzuverkaufen. Und das hätte wohl schon im Jahr 1868, als sich Senator Sherman mit seinem Vorschlag einer Silber-Demonetisierung verplapperte, zu einem schlagartigen Verfall der Silberkurse geführt. Dazu kam es aber nie, was die ganze Angelegenheit sehr verdächtig macht. Die Indizien deuten darauf hin, dass es sich bei der Nichterwähnung des Standard-Silberdollars im Coinage Act um keinen "ehrliches Fehler“ handelte, sondern um einen vorsätzlichen Akt, mit dem die privaten Eigentumsrechte zerstört werden sollten - möglicherweise im Zusammenspiel mit Deutschland.

Diese beiden "Emporkömmlingsnationen“ wollten möglicherweise die Tragweite ihrer Siege auf den Schlachtfeldern maximal ausreizen. Mit Blick auf deutlich sinkende Rohstoffpreise in Gold wären die Reparationszahlungen in Höhe von tausend Millionen Gold-Dollar, die Deutschland Frankreich abnahm, deutlich wertvoller gewesen. Auf der Gegenseite hätten sich auch die Banken erheblich bereichern können, hätte die Rückzahlung der Hypotheken für Ländereien auf dem Gebiet der Konföderation (Vermögensanlagen, die sie jetzt kontrollierten und die in Silber denominiert waren) in Gold erfolgen müssen. Der zusätzliche Wert würde also den Opfern der Kriege heimlich aus dem Rücken geleiert werden. Die ähnliche Interessenlage beider Nationen ist aufschlussreich. Die kommenden Straftäter hatten ihre Gründe, die Spekulanten anderes als normal agieren zu lassen.


Indizienbeweis

Die Bankenhäuser der Vereinigten Staaten spielten offenbar ein Doppelspiel. Wie schon oben angemerkt wurde, bestand die Möglichkeit, am Markt für Bergbauaktien gewinnbringende Arbitragegeschäfte vorzunehmen. Die Banken würden gegen Silber setzen, während sie sich schon darauf vorbereiteten, anschließend vom langanhaltenden Niedergang der Silberkurse zu profitieren. Ein sofortiger Preisverfall war nicht in ihrem Interesse. Sie brauchten Zeit, möglicherweise Jahre, um ihre Arbitragegeschäfte in Sektor für Bergbauaktien zum Abschluss zu bringen. Sie wollten ihre Silberbergbauaktien loswerden und diese durch Goldbergbauaktien ersetzen. Es ist daher eine plausible Annahme, dass die Banken den Silberkurs vorübergehend stützten (was sie unter normalen Bedingungen sowieso gemacht hätten) - dies allerdings mit dem Hintergedanken, dass sie sich auf den später folgenden finalen Angriff gegen den Silberpreis vorbereiten wollten. Es gelang ihnen, die Spekulanten zu täuschen, so dass diese nicht auf fallende Silberkurse setzten.

Sollte die Silber-Demonetisierung nicht das Ergebnis eines langfristigen Marktprozesses gewesen sein (was praktisch alle Ökonomen suggerieren), dann stellt sich folgende Frage: Auf was sonst ist sie dann zurückzuführen? Diese Frage wurde nie zufriedenstellend beantwortet. Meine Antwort lautet: Sie war das Ergebnis gemeinsamer Absprachen unter Banken, die sich insgeheim auf die Manipulation der Silber- und Goldmärkte geeinigt hatten, und diese sorgfältig mit ihrer Manipulation des Marktes für Bergbauaktien abgestimmt hatten.


Was kam und was folgte

Um meine Theorie zu beweisen, habe ich ein Forschungsprogramm ausgearbeitet. Es beinhaltet unter anderem die Auswertung der acht folgenden Datenreihen:

  • (1) Briefkurs Silber
  • (2) Geldkurs Silber
  • (3) Briefkurs Gold
  • (4) Geldkurs Gold
  • (5) durchschnittlicher Briefkurs Silberbergbauaktien
  • (6) durchschnittlicher Geldkurs Silberbergbauaktien
  • (7) durchschnittlicher Briefkurs Goldbergbauaktien
  • (8) durchschnittlicher Geldkurs Goldbergbauaktien

diese Reihen sollen für die USA über einen Zeitraum von 10 Jahren erhoben werden - zwischen 1868, dem Jahr, in dem die Idee, Silber zu demonetisieren zum ersten Mal in Senator Shermans‘ Ausschuss auftauchte und 1878, dem Jahr, in dem die Lateinische Münzunion entschied, dass der Silberpreis tödlich verwundet war und keine Hoffnung auf Genesung bestand - und somit auch in der letzten Prägeanstalt die Prägung von Silbermünzen einstellte.




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