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Wann steigen die Zinssätze?

11.01.2013  |  Clif Droke
Vor Kurzem wurde mir eine Frage gestellt, die möglicherweise auch vielen Investoren durch den Kopf geistert. Die Frage: “Wäre es möglich, dass 2014 der Anleihemarkt ins Wanken kommt? Und wenn ja, könnte das den Kursverfall am Aktienmarkt abfedern, weil dann Kapital vom Anleihemarkt in den Aktienmarkt umgeschichtet wird?“

Meine Antwort dazu: In unserer chaotischen Welt ist heutzutage alles möglich. Wie mein kürzlich verstorbener Freund und Mentor Bud Kress zu fragen pflegte: "Überrascht Dich denn überhaupt noch was?“ Ich müsste allerdings Folgendes hinzufügen (und ich bin überzeugt, Bud Kress hätte meine Einschätzung geteilt): Sollte der 120-Jahre-Kress-Zyklus in irgendeiner Weise Gültigkeit haben, dann wird es wahrscheinlich erst nach Oktober 2014 einen nachhaltigen Trend zu steigenden Zinssätzen geben.

Der 120-Jahre-Megazyklus wie auch seine 40- und 60-Jahre-Komponenten sind immer deflationär, wenn sie sich in ihrer "Hard-Down-Phase“ befinden, und bis 2014 ist das der Fall. Ich behaupte nicht, ein Rentenmarktexperte zu sein. Aber ist das oben beschriebene Szenario (also steigende Zinssätze) nicht eigentlich wesentlicher Bestandteil eines inflationären Klimas? Da sich die Deflation immer noch in der Weltwirtschaft bemerkbar macht, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Zinssätze schon vor Ende 2014 nachhaltig steigen werden.

Strukturelle Deflation charakterisiert sich im Wesentlichen durch drei Dinge: 1.) sinkende Löhne, 2.) sinkende Zinssätze und 3.) sinkende Geldumlaufgeschwindigkeit. Eine der besten Darstellungen des langfristigen deflationären Zyklus finden Sie unten im Diagramm für die Anleiherenditen 10-jähriger US-Staatsanleihen.

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Wie man erkennen kann, hatten die Zinssätze Anfang der 1980er ihren Höhepunkt erreicht - genau dann, als auch der 60-Jahre-Kress-Zyklus (der Inflations-Deflations-Zyklus) seinen Höhepunkt erreichte. Die nächste Talsohle des 60-Jahre-Zyklus steht für 2014 an. Bis jetzt haben die Zinssätze die deflationäre Wirkung dieses Zyklus bestätigt, wie man oben sehen kann.

Die Geldumlaufgeschwindigkeit (der Umsatz oder Turnover des Geldes innerhalb der Binnenwirtschaft) hatte ebenfalls gegen 1980 ihren Höhepunkt erreicht und nahm seither stetig ab.

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Auf kurz- bis mittelfristige Sicht wären steigende Zinssätze eventuell möglich, ähnlich wie im Jahr 2007. Das Jahr 2007 war, falls Sie sich erinnern, ein extrem volatiles Jahr; und es war das Vorjahr der Kreditkrise 2008. Ich vermute stark, dass das Jahr 2013 dem Jahr 2007 in bestimmten Hinsichten sehr ähnlich sein wird.

Wie man unten sehen kann, hat sich bei den Zinssätzen ganz deutlich ein langfristiger Abwärtstrendkanal etabliert. Die Zinssätze unterschritten jüngst die untere Trendkanallinie - d.h. hier haben wir einen “Kanalbrecher” (channel buster). Das wiederum deutet auf "überkaufte“ Bedingungen hin, was wiederum nahe legt, dass die Zinssätze in der nächsten Zeit steigen könnten, um mit einer Erholungsbewegung wieder vorläufig in den Trendkanal zurückzukommen.

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Die große Frage ist aber: Was wird NACH 2014 mit all diesen hunderten Milliarden Dollars passieren, die in den letzten Jahren geschöpft wurden - die beispiellosen Cash-Berge in den Banken, etc. Man braucht nicht viel Fantasie, um eine aufziehende Phase der Hyperinflation vorherzusehen, sobald der Druck des 120-Jahre-Zyklus nachlässt. Sollte ich mit dieser Einschätzung nicht falsch liegen, dann werden wir im Jahr 2015 und darüber hinaus steigende Zinssätze bekommen und den damit einhergehenden langfristigen Einbruch der Anleihekurse.


© Clif Droke
www.clifdroke.com

Dieser Artikel wurde am 09.01.2013 auf http://news.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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